Die jungen Menschen von heute, oft als Generation Z bezeichnet, haben andere Vorstellungen von Arbeit und Freizeit als ihre Eltern und Großeltern. Doch wie genau sehen ihre Wünsche aus? Dieser Frage widmet sich eine aktuelle Studie, die die Arbeitszeitwünsche junger Beschäftigter in Deutschland untersucht. Der Bericht zeigt, dass die jungen Menschen heute tendenziell weniger arbeiten wollen als noch vor einigen Jahren. Dabei handelt es sich jedoch nicht nur um ein Phänomen der jüngeren Generation, sondern auch ältere Arbeitnehmer zeigen ähnliche Trends.

Die Generation Z, also die Menschen, die in den 2000er Jahren geboren wurden, betritt nun den Arbeitsmarkt. Diese Gruppe trifft auf eine hohe Arbeitsnachfrage und wird oft als freizeitorientiert bezeichnet. Doch wie sich zeigt, nehmen die Arbeitszeitwünsche nicht nur bei ihnen, sondern auch bei älteren Arbeitnehmern ab. Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass sowohl bei jungen Männern als auch bei jungen Frauen die gewünschte Arbeitszeit seit 2007 um etwa drei Wochenstunden gesunken ist. Diese Entwicklung lässt sich auch bei älteren Altersgruppen beobachten.
Die Forscher haben die Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten zwischen 2007 und 2021 untersucht. Dabei zeigt sich ein deutlicher Rückgang der gewünschten Arbeitszeit in allen Altersgruppen. Junge Männer wünschen sich im Jahr 2021 im Durchschnitt 35,4 Arbeitsstunden pro Woche, während es bei jungen Frauen etwa 29,5 Stunden sind. Interessanterweise haben sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern verringert: Männer wünschen sich heute nur noch etwa sechs Stunden mehr Arbeit pro Woche als Frauen, während dieser Unterschied zu Beginn der 2000er Jahre noch bei neun Stunden lag.

Besonders auffällig ist der Rückgang der Arbeitszeitwünsche bei jungen Beschäftigten mit niedrigen Stundenlöhnen. Hier sank die gewünschte Arbeitszeit im untersuchten Zeitraum um 6,3 Wochenstunden, während sie bei den höher bezahlten jungen Arbeitnehmern nur um 3,0 Stunden zurückging. Auch bei Beschäftigten ohne abgeschlossene Berufsausbildung zeigt sich ein stärkerer Rückgang der Arbeitszeitwünsche im Vergleich zu denen mit Hochschulabschluss.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie ist die Entwicklung der Erwerbswünsche von nicht erwerbstätigen Jugendlichen, wie Schülern und Studierenden. Hier zeigt sich ein Rückgang des Wunsches nach einer Vollzeitbeschäftigung. Zwischen 2017 und 2021 sank der Anteil der jungen Menschen unter 30 Jahren, die eine Vollzeitstelle anstreben, von 62 auf 48 Prozent. Gleichzeitig stieg der Wunsch nach Teilzeitbeschäftigung nur leicht von 17 auf 24 Prozent, während ein größerer Anteil der Jugendlichen der Frage nach der gewünschten Arbeitszeit indifferent gegenüberstand.

Die Gründe für diese Entwicklungen sind vielfältig und bedürfen weiterer Forschung. Ein Grund könnte die gestiegene Wertschätzung der Freizeit sein, die nicht nur bei der jungen Generation, sondern auch bei älteren Arbeitnehmern zunimmt. Eine andere Erklärung könnte sein, dass junge Menschen heute mehr Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen und bereit sind, dafür finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen.
Diese Trends haben jedoch auch weitreichende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Der demografische Wandel führt dazu, dass die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte in den nächsten Jahren abnimmt. Wenn gleichzeitig die Arbeitszeitwünsche der Beschäftigten sinken, könnte dies zu einem noch größeren Mangel an Arbeitskräften führen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen auf die Wirtschaft auswirken und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Herausforderungen zu begegnen.
Die Studie zeigt, dass die Arbeitszeitwünsche junger Menschen ein wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung des Arbeitsmarktes sind. Sie verdeutlicht auch, dass die jungen Menschen von heute andere Prioritäten setzen als die Generationen vor ihnen. Die Politik und Unternehmen sind gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den veränderten Wünschen und Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht werden und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sichern. IW/red