Energiegesellschaft Rhein-Hunsrück gestartet

Kommunales Leuchtturmprojekt setzt auf Direktstrom, Repowering und regionale Wertschöpfung

29. September 2025
Energiegesellschaft Rhein-Hunsrück gestartet

Die Windkraft bleibt zentraler Pfeiler der Energiewende im Rhein-Hunsrück-Kreis - künftig stärker kommunal getragen durch die ERH. Foto: Petair - stock.adobe.com

Der Rhein-Hunsrück-Kreis hat seit dem 1. September 2025 seine eigene Energiegesellschaft. Die Energiegesellschaft Rhein-Hunsrück mbH (ERH) ist operativ gestartet und soll den Ausbau erneuerbarer Energien in kommunaler Hand voranbringen. Ziel ist es, mehr regionale Wertschöpfung zu erzielen und die Energiewende aktiv mitzugestalten.

Kommunale Gründung mit breiter Basis

Gesellschafter der neuen Gesellschaft sind der Rhein-Hunsrück-Kreis, die Stadt Boppard, die Verbandsgemeinden Hunsrück-Mittelrhein, Kastellaun, Simmern-Rheinböllen, die Kommunale Energie Kirchberg AÖR sowie die Rhein-Hunsrück Entsorgung AÖR.

Die Geschäftsführung übernehmen Thomas Lorenz (kaufmännisch) und Frank-Michael Uhle (technisch). Beide betonen: „Wir wollen nicht nur Flächen verpachten, sondern Projekte in eigener Beteiligung realisieren - damit Wertschöpfung und Nutzen in der Region bleiben.“

Erste Schritte nach dem Start

Schon kurz nach dem operativen Start laufen Gespräche mit Gemeinden und Unternehmen. Im Mittelpunkt steht die Einrichtung eines lokalen Strombilanzkreises, der Bürgern und Betrieben künftig Direktstromlieferungen aus regionalen Anlagen ermöglichen soll. Damit setzt die ERH ein Pilotprojekt um, das landesweit Aufmerksamkeit findet.

Parallel bereitet die Gesellschaft das Repowering von Windkraftanlagen vor: Alte Anlagen sollen durch leistungsstärkere ersetzt werden. So sinkt die Zahl der Windräder im Kreis von rund 300 auf etwa 200 - bei gleichzeitig verdoppelter Stromproduktion.

Politische Rückendeckung

Die Gründung wurde in allen sieben Gremien nahezu einstimmig beschlossen. Landrat Volker Boch spricht von einem „pionierhaften Projekt, das regionale Wertschöpfung sichert und ein Zeichen für kommende Generationen setzt“. Auch Bürgermeister Peter Unkel (VG Hunsrück-Mittelrhein) unterstreicht: „Es ist wichtig, dass unsere Kommunen künftig direkt von den Erträgen profitieren - das gelingt am besten im kommunalen Verbund.“

Region als Vorreiter

Der Rhein-Hunsrück-Kreis produziert schon heute fast das Vierfache seines Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien. Mit der ERH soll dieser Überschuss künftig gezielt in der Region genutzt werden. Erste Rückmeldungen aus Gemeinderäten und Unternehmen sind nach Angaben der Geschäftsführer „sehr positiv“.

Die ERH will in den kommenden Monaten erste Verträge zur Direktstromlieferung vorbereiten und konkrete Repowering-Projekte anstoßen. Damit wird sie zu einem Leuchtturm der kommunalen Energiewende in Rheinland-Pfalz - und zeigt, wie regionale Verantwortung in Wertschöpfung und Nachhaltigkeit übersetzt werden kann. red