„Professioneller Service gepaart mit familiärer Herzlichkeit“

Christina Heinz setzt auf positives Denken – vor allem in herausfordernden Zeiten

27. November 2020
„Professioneller Service gepaart mit familiärer Herzlichkeit“

„Stay safe, strong and beautiful.“

„Die Reduktion auf Mann oder Frau, groß oder klein, dick oder dünn ist meiner Meinung nach nicht mehr zeitgemäß“, sagt Christina Heinz vom Hotel Heinz in Höhr-Grenzhausen. Der 40-Jährigen ist das Denken in Schubladen fremd. „Die Annahme, dass es festgelegte Merkmale gibt, die man Männern eher zuschreibt als Frauen und umgekehrt, finde ich überholt.“ Die Führungskraft ruht in sich, das ist schnell zu spüren, sie legt Wert auf Harmonie und Konsens, nicht auf knallharte Konfrontation. Die eher als männertypisch angesehen wird, es aber nicht sein muss.

Christina Heinz ist hineingewachsen in das Familienunternehmen, welches in der Region fest verankert ist. Im vergangenen Jahr feierte das Hotel Heinz sein hundertjähriges Bestehen.

Ihr Urgroßvater Rudolf Heinz hatte als Baumeister viel gesehen und träumte von einem komfortablen Hotel auf einem schönen Grundstück über dem Luftkurort Höhr. Der Erste Weltkrieg verzögerte das Vorhaben, sodass das Gebäude im Sommer 1919 zunächst als einfache Gaststätte eröffnet wurde. Ihre Großeltern erweiterten um Gesellschaftsräume sowie ein Hallenschwimmbad nebst Sauna. 1989 übernahm mit ihrem Vater die dritte Generation das Grundstück und baute es weiter zu einem modernen Hotelbetrieb aus; 2001 entstanden neue Zimmer sowie Konferenzräume und die 2500 Quadratmeter große Wellness-Landschaft.

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Katja Klein, Pension Mausmühle
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Martina Goerg, Goerg & Schneider
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Silvia Zöller, Zöller UG

Dass das Hotel familiengeführt bleiben sollte, war für Christina Heinz schnell klar. Ihr jüngerer Bruder entschied sich gegen eine berufliche Laufbahn im Westerwald. Er lebt heute mit Frau und Kindern in Hamburg und ist Geschäftsführer einer Food-Produktionsfirma.

Christina Heinz studierte in Trier BWL mit Schwerpunkt Marketing, zeitgleich absolvierte sie eine Ausbildung zur Hotelfachfrau, bei der sie im Familienbetrieb bereits wertvolles Praxiswissen sammelte. Sie entwickelte schnell ein Gespür für das operative Hotelgeschäft und wurde von Anfang an in wichtige Entscheidungen miteinbezogen. Nach dem erfolgreichen Abschluss von Ausbildung und Studium stieg sie direkt in den Hotelbetrieb ein. „Eigentlich hatte ich geplant, meine Erfahrungen in anderen Unternehmen zu sammeln. Doch mittlerweile war ich so gut eingearbeitet, dass mir ein Wechsel nicht sinnvoll erschien.“ Im Betrieb von Großvater und Vater als junge Frau die Führung übernehmen – nicht ganz ohne Risiko. Aber sie hat es geschafft mit ihrer Einstellung und ihrer Art: „Ich führe mit natürlicher Autorität.“ Vielleicht auch ein Unterschied zu Männern. „Für mich zählt das Ergebnis. Ich muss mir und anderen nichts beweisen und begegne meinen Kollegen und Mitarbeitern auf Augenhöhe.“ Das hat viel mit innerer Stärke zu tun und auch etwas mit Resilienz.

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Stefanie Hombach-Weisenfeld, Zimmerei Weisenfeld
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Karola Nicolay-Bracher, Podologische Fachpraxis

Mit ihrem Vater ergänzt sie sich sehr gut. Er kümmert sich nach wie vor um Themen wie Banken, Steuern, Bau, während sie das gesamte operative Geschäft verantwortet. Sie hat sich eingearbeitet und fast jeden Aufgabenbereich von innen gesehen, vom Spa-Bereich, über Service, Rezeption und Personalwesen bis hin zum Marketing. Sie und ihr Vater pflegen eine offene Kommunikation und lernen voneinander, ergänzen sich und schaffen Synergien. Eine fruchtbare Zusammenarbeit, die auch dem Gast zugutekommt.

Ihr abschließendes Fazit: „Die Sache der Stärke ist eher eine Typfrage als eine Geschlechterfrage. Manchmal auch ein Thema von Generationen. Stärke muss auch immer der Situation angemessen sein. Stark sein kann auch bedeuten, Schwäche zu zeigen. Wichtig ist es, Zuversicht und Souveränität zu vermitteln, positiv zu denken. In diesen Zeiten umso wichtiger denn je.“ Doris Kohlhas