„Fast jeder Haushalt hatte damals noch Nutztiere im Nebenerwerb. Das hat sich in der Zwischenzeit grundlegend geändert.“ Durch die Pandemie kam es zu einem neuen Trend á la „back to the roots.“ Viele Menschen haben sich Hühner zugelegt oder einen Nutzgarten angelegt und finden ihren Weg zum Landfuxx Schwickert nach Meudt.
Doch der Reihe nach: Das Leben von Heike Schwickert von Willmenrod nach Meudt verlief nicht geradlinig, sondern über mehrere Stationen.
Nach dem Abschluss der Realschule stand eine Lehre auf dem Plan. Ihre Ausbildung zum „Großund Außenhandelskaufmann“ – ja, so hieß das damals noch – führte sie mit 16 Jahren in die Firma „Christian Schwickert“ in Meudt. Das Unternehmen war und ist ein Begriff in der Region.
Nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung blieb sie noch ein paar Jahre in der Firma, die der Opa ihres (späteren) Ehemannes Martin gegründet hatte. „Man sieht sich immer zweimal im Leben.“
Zu der Zeit hatte sie Martin zwar schon kennen aber noch nicht lieben gelernt. Was sie aber wollte, war die Welt kennenzulernen und zog hinaus. In Limburg fand sie eine Anstellung bei der Kirchenzeitung „Der Sonntag“. „Buchhaltung wollte ich immer schon machen“, erklärt sie. Um sich darin weiterzuentwickeln, meldete sich Heike Schwickert für eine Fortbildung zum Bilanzbuchhalter an. „Ich war zwar die Älteste. Aber das und die Tatsache, dass es neben dem Beruf herlief, haben mich nicht davon abgehalten. Aufgeben war für mich nie eine Option“, sagt sie und strahlt dieses Lebensgefühl auch aus.
Nach bestandener Prüfung wechselte sie dann Anfang/Mitte der 1990er Jahre in ein Steuerbüro, um nicht nur dort, sondern auch in weiteren Beschäftigungen ihre Kenntnisse in dem Zahlenbereich zu vertiefen. Das Leben geht manchmal verschlungene Pfade, um ans Ziel zu kommen.
In der Zeit der Euroeinführung wurde sie von ihrem ehemaligen Ausbildungsbetrieb angefragt, ob sie nicht (aushilfsweise) bei der Umstellung helfen könne. Den Kontakt hatte sie über all die Jahre behalten. Aus der kurzfristigen Unterstützung wurde geschäftlich eine Festanstellung als „Allrounderin“ und privat „lebenslang“. 2005 wurde geheiratet. 2006 kam Sohn Karl zur Welt und 2010 eröffnete Heike Schwickert den LANDFUXX Schwickert Markt.
Auf einer Gesamtverkaufsfläche von rund 600 Quadratmetern gibt es ein ausgewogenes Sortiment für Haus, Tier, Hof und Garten. Dem vorausgegangen waren viele Diskussionen und Gespräche mit ihrem Mann, einem Ansprechpartner bei der Firma LANDFUXX und vielen anderen. Nach reiflicher Überlegung und Abwägung der Risiken kaufte Heike Schwickert die ehemalige - ja, auch das eine Geschichte für sich – Lagerhalle der Fa. Christian Schwickert und baute sie um.
„Ich liebe es, mitanzufassen und mittendrin zu sein. Im Kontakt zu den Menschen zu sein und auch neue Dinge zu lernen“, beschreibt die „Macherin“ ihren Beweggrund für ihre Selbständigkeit.
„Es war ein gleitender Einstieg in das Fahrwasser und kein Sprung ins kalte Wasser. Dennoch ist Selbstständigkeit nie ganz ohne“, weiß die 58- Jährige sehr genau. Nach der Eröffnungsfeier im März 2010 fing der Alltag an, erinnert sie sich. „Ich wusste zwar schon einiges, aber ich durfte auch noch vieles dazu lernen.“
Heike Schwickert ist eine starke Frau, eine, die auch holprige Wege gehen kann. Doris Kohlhas