Ihre Mutter Bärbel Grund war in den Anfängen im Verkauf tätig, später fuhr sie „Backmobil“, so wuchs Daniela bei ihrer Oma Erna auf. Als Daniela laufen konnte, war sie auch öfter in der Backstube anzutreffen, früh hat sie damit angefangen, mitanzufassen. Ganz selbstverständlich. „Ich bin damit aufgewachsen“, erklärt die (heutige) geschäftsführende Gesellschafterin. „Ich kann nicht behaupten, dass es einfach gewesen wäre, ein Kind von Selbstständigen zu sein. Aber es war irgendwie mein Weg. Und es hat auch nicht geschadet.“
Ihr schulischer Weg: Nach der Hauptschule Hachenburg besuchte sie die Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung in Westerburg, danach absolvierte Daniela eine Ausbildung zur Bürokauffrau im elterlichen Betrieb. „Ich habe mich zwar auch woanders beworben, aber es war utopisch zu glauben, dass ich bei einer anderen Bäckerei eine Lehrstelle bekommen hätte“, sieht sie die Sache sehr realistisch.
Dennoch kam sie „raus“ in die Welt. Nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Lehre ging sie für eine Zeit lang zu einer Bekannten in den hohen Norden, um in einer dortigen größeren Bäckerei verschiedene Stationen zu durchlaufen. „Das war gut. Denn hier war ich nicht die ‚Tochter vom Chef‘.“ Danach wusste sie das Landleben zu schätzen und begann nach ihrer Rückkehr aus dem Norden mit ihrem Fernstudium zur Diplombetriebswirtin, neben der Arbeit. „Das waren drei anstrengende Jahre.“ Doch damit nicht genug.
2009 startete sie ihre Ausbildung zur Bäckermeisterin. Da ihr die betriebswirtschaftlichen Fächer anerkannt wurden, konzentrierte sie sich auf den praktischen und theoretischen Block im Bäckereifach und hatte nach einem Jahr den Meister in der Tasche. Ohne diesen darf man keinen (Bäckerei-)Betrieb führen. „Dann hätten wir jemand von außen holen müssen. Das hätte uns in der Entscheidungsfreiheit eingeschränkt.“ Und das wollte und will Daniela Grund nicht, sondern legt Wert darauf, es selber in der Hand zu haben.
Ihr Vater hat sie gut darauf vorbereitet, den „Laden“ zu übernehmen. Zum „Laden“ gehört aber noch mehr als „nur“ das „Mutterhaus“ in Höchstenbach. Es gibt noch 14 Filialen, eine davon in Limburg, der Rest im Westerwaldkreis. Insgesamt hat die Bäckerei Grund 165 Mitarbeiter – davon 128 weiblich – und eine hervorragende Ausbildungsquote, mit 18 Azubis. Dennoch auch hier, wie überall, Nachwuchssorgen. „Manche Fehler darf und muss man selber machen“, sagt Daniela Grund. „Das Ziel von meinem Vater und mir ist dasselbe. Nur unsere Wege sind manchmal unterschiedlich.“ Ihr Vater hat Vertrauen zu seiner Tochter und die geschäftlichen Dinge losgelassen. Selbst wenn er seit 2016 noch als Berater tätig ist.
Die Frühaufsteherin – ihre Nacht ist morgens zwischen 4.30 Uhr und 5 Uhr zu Ende, manchmal sogar noch früher, obwohl sie nicht in die Backstube muss - hat folgende Devise: „Eine Frau darf nicht zimperlich sein, sondern robust, direkt und gradlinig.“
Ihr Handeln stoppt nicht an ihrer eigenen Haus- oder Geschäftstür, Daniela Grund schaut über den Tellerrand hinaus. Mit zwei befreundeten Frauen, eine in einer Führungsposition und eine in Selbstständigkeit, möchte sie andere Frauen auf deren Weg unterstützen, von Frau zu Frau. Von den „Wäller Unternehmerinnen“ wird man in Zukunft sicher noch etwas hören oder lesen. Doris Kohlhas