Ton in Ton durchs Kannekäckerland im Westerwald

Ein Besuch im Keramikmuseum zeigt: Ton kann mehr als Töpfe – und ein Museumsbesuch mehr als nur angucken

02. Mai 2025
Ton in Ton durchs Kannekäckerland im Westerwald

Foto: Helye Articus

Ein Besuch im Keramikmuseum Westerwald stand schon immer auf meiner Liste. Also mache ich mich auf, tauche ein in die faszinierende Welt der regionalen Keramikkunst und entdecke die Geschichte und Geschichten, die hinter den Ausstellungsstücken stecken. 

Das Museum liegt knapp 40 Kilometer von Hachenburg entfernt. Über die B413 und die Autobahnen A3 und A48 erreiche ich mein Ziel – mit reichlich Verkehr, aber ohne Umwege.

Schon kurz vor der Ausfahrt weist ein Schild auf das Museum hin. Es liegt eher unauffällig, doch mit ausreichend Parkplätzen direkt vor der Tür. Rund 30 Stellplätze für Pkw sowie Platz für zwei bis drei Reisebusse – alle kostenlos und ebenerdig am Eingang. 

Foto: Janos Wlachopulos
Foto: Janos Wlachopulos

Es öffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Ein freundlicher Mitarbeiter an der Infotheke telefoniert gerade, signalisiert mir aber, dass er mich gesehen hat. Kurz darauf werde ich herzlich empfangen, erhalte hilfreiche Hinweise durch die Ausstellung.

Mein Weg führt vorbei am Café Creativ, das heute aus Krankheitsgründen erst um 14 Uhr öffnet. Ein Blick über die Häuser der Stadt bleibt mir somit verwehrt – doch draußen ist es ohnehin neblig. Also hinein in die Ausstellung.

Der erste Eindruck: weitläufig, viel Platz für die Exponate. Ich steige die Treppe hinab ins Untergeschoss und entdecke neben Vitrinen auch originale Wagen beladen mit echtem Steinzeug.

Ich treffe ein Ehepaar aus Oldenburg, das auf dem Weg in den Süden hier Halt gemacht hat. „Es gefällt uns sehr gut“, sagen sie begeistert. Auch sie haben schnell bemerkt: Hier gibt es viel zu entdecken. Zahlreiche Informationstafeln, interaktive Elemente und anschauliche Stationen machen die Ausstellung lebendig. Wie beispielsweise die Tonstation, an der Besucher den Rohstoff selbst anfassen können. Der „Media Guide“ vor Ort bietet neben dem virtuellen Rundgang (auf der Website) akustische Einblicke.

Filme, Experimente, ein Mikroskop - es werden (fast) alle Sinne angesprochen. Überall laden Sitzgelegenheiten dazu ein, zu verweilen, filmische Sequenzen zu schauen oder besondere Exponate auf sich wirken zu lassen. An den Wänden des großen Vortragssaals fallen mir die Schwarz-Weiß-Fotografien auf. Ich treffe auf Nele van Wieringen - die engagierte Leiterin des Museums- und ihre Stellvertreterin Annette Zeischka-Kenzler. Letztere teilt ihr großes Fachwissen mit den Besuchern. Auch die Oldenburger lauschen ihr interessiert. „Wir freuen uns über die Offenheit zum Gespräch“, erklären sie. „Und wir sind überrascht, wie vielfältig Keramik sein kann.“

Ja, dieser Eindruck verstärkt sich noch, als wir die preisgekrönten Werke erreichen. Hier, im Zentrum des Kannenbäckerlandes, wird das immaterielle Kulturerbe greifbar. Besonders für Familien und Kinder gibt es spannende, spielerische Einblicke in die Welt des Tons.

Nach anderthalb Stunden - ich hätte noch länger bleiben können - beende ich meinen Rundgang. Ich hole meinen Rucksack aus dem Schließfach und bin froh, ihn nicht durch die Ausstellung getragen zu haben. Die Exponate sind einfach zu wertvoll, um sie aus Versehen zu gefährden.

Ich verlasse das Museum mit vielen Eindrücken und einem Gefühl der Wertschätzung. Von Anfang an fühlte ich mich willkommen, meine Fragen wurden gerne beantwortet. Die Atmosphäre war ruhig, angenehm und unaufgeregt. Sicherlich war das nicht mein letzter Besuch im Keramikmuseum Westerwald. Doris Kohlhas

Nähere Infos unter www.keramikmuseum.de/