Moderne Campingplätze bieten jede Menge Komfort – das echte, urige Naturerlebnis beleibt dabei oft auf der Strecke. Wer sein Zelt einfach so im Wald aufstellt, begibt sich mindestens in eine rechtliche Grauzone. Ohne Genehmigung des Waldbesitzers wird das mindestens als Ordnungswidrigkeit geahndet.


In der Eifel gibt es dank des Projektes „Trekking-Eifel“ die Möglichkeit, auf einer von 22 eigens dafür eingerichteten Plattform ein oder zwei Nächte mit dem Zelt zu verbringen – ein echtes Abenteuer, wie man es heute nur noch selten erlebt.
Die Plätze liegen im Gebiet zwischen Aachen, Euskirchen und Prüm. Zwei Plätze liegen in Rheinland-Pfalz, die anderen in Nordrhein-Westfalen. Alle sind nur zu Fuß zu erreichen und liegen mehr oder weniger weit von den nächsten Siedlungen entfernt. Zu den Beschreibungen der mit fantasievollen Namen wie „Birkenrusch“, „Feuerland“ oder „Abwesend“ versehenen Plattformen gehört jeweils eine Kategorisierung. Darin werden sie nach den Kriterien Ruhe, Abgeschiedenheit, Anbindung, Familientauglichkeit und Naturfaktor eingeordnet. Jeder Naturlagerplatz ist mit einer Komposttoilette ausgestattet und bietet auf einer Zeltplattform Platz für bis zu zwei Zelte.



Über die Internet-Seite www.trekking-eifel.de können die Plätze gebucht werden – pro Zelt und Nacht fällt eine Gebühr von 15 Euro an. Wer am Wochenende oder in der Ferienzeit unterwegs sein möchte, muss allerdings schon früh im Jahr buchen. Die beliebten Termine sind schnell vergeben.
Mit der Buchung erhält man ein Infopaket, in dem die Lage der Plattform genau mit Hilfe von Fotos des Weges beschrieben ist. Zusätzlich erleichtern GPS-Daten das Finden der Plattformen. Auch Wandertipps für die Umgebung, die detaillierte Wegbeschreibungen über die Outdoor-App „Kommot“ beinhalten gibt’s für jede der Plattformen.
Im Gepäck sollten neben dem Zelt Isomatten und warme Schlafsäcke sein – auch in Sommernächten kann es auf den Höhen der Eifel kühl werden. Und auch für Verpflegung muss man selbst sorgen, denn im Wald ist man auf sich selbst gestellt.
Ein eigenartiges Gefühl von Abenteuer und Ungewissheit macht sich breit, wenn dann die Wanderung mit dem gut gepackten Rucksack in den Wald beginnt. Es empfiehlt sich durchaus, nicht den nächsten Weg zur Plattform zu wählen – je länger die Wanderung dauert, um so deutlicher wird die Wahrnehmung für die Abgeschiedenheit, die Schönheit der Natur und die Qualität des Verzichts auf gewohnten Komfort.
An den Seiten der Plattformen sind Ösen angebracht, an denen die Zeltschnüre verspannt werden können – etwas zusätzliche Schnur kann da hilfreich sein.
Leuchtet dann nach dem Sonnenuntergang der Sternenhimmel über dem Walddach, fühlt man sich der Natur ganz nahe. Und auch wenn es dank Rascheln, Zwitschern und anderen Naturgeräuschen vielleicht nicht gelingt, die ganze Nacht durchzuschlafen – das intensive Erlebnis, direkt in die ursprünglichen Natur der Eifel einzutauchen, sorgt für beste Erholung – bei der man dank der erhöhten Plattform auch keine Angst vor nächtlichem Besuch von Nagern haben muss. Rainer Claaßen
Alle Infos zu den Plattformen und zur Buchung unter www.trekking-eifel.de
freizeit-tipp: Loth Haus
Schöne Einblicke in den Westerwald bietet der Gickelsweg bei Niederelbert.
Gickelsweg
56412 Niederelbert
niederelbert.de
Anbieter
Naturpark Nordeifel e.V.
Geschäftsstelle NRW
Bahnhofstraße 16, D-53947 Nettersheim
Tel.: 02486 911117
Geschäftsstelle RLP
Tiergartenstraße 70, D-54595 Prüm
Tel.: 06551 985755