
Ein kurzes Einscannen des Patientenarmbandes und schon ist sichergestellt, dass dem Patienten das richtige Medikament gegeben wird. Was so einfach klingt, bedarf einer systematischen digitalen Vorarbeit, für die sich das St. Nikolaus-Stiftshospital stark gemacht hat. Denn die Sicherheit der Patienten liegt allen Mitarbeitenden besonders am Herzen. „Eine unserer ersten Prioritäten ist es, ständig an den hohen Standards der Patientensicherheit weiter zu arbeiten“, betont Geschäftsführerin Cornelia Kaltenborn. „Durch neue digitale Infrastrukturen ergeben sich auch in Bezug auf die Patientensicherheit neue Möglichkeiten.“
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (E-Akte) war der erste Schritt auf diesem Weg. Auf dieser Basis konnte das St. Nikolaus-Stiftshospital nun auch einen geschlossenen Medikationsmanagementprozess einführen. Für beide Digitalisierungsprojekte erhielt das Krankenhaus Fördermittel aus dem Krankenhauszukunftsfonds. Die Mittel des Fonds wurden zu 70 Prozent durch den Bund bereitgestellt, die Maßnahme ist Teil des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans, der aus Mitteln der Aufbau und Resilienzfazilität der Europäischen Union, NextGenerationEU, finanziert wird. Beide Projekte tragen nicht nur zu einer vermehrten Digitalisierung im Haus bei, sondern stehen auch für hohe Patientensicherheit. Doch was genau bedeutet es, ein digitales Medikationsmanagement umzusetzen?


Alles beginnt bei der Patientenaufnahme im Krankenhaus. Hier gibt der Patient an, welche Medikamente er einnimmt. Alle Daten werden dabei digital hinterlegt. „Im Idealfall hat der Patient seinen Bundesmedikationsplan dabei“, erklärt Patricia Kern, Leiterin der Krankenhausapotheke. Nach jeder elektronischen Neuaufnahme überprüfen die Apothekerinnen in der Krankenhausapotheke, ob die Medikamente des Patienten richtig aufeinander abgestimmt sind. „Es kann zum Beispiel sein, dass Wechselwirkungen auftreten“, erklärt Patricia Kern. Fällt etwas auf, wird der behandelnde Arzt in der E-Akte darauf aufmerksam gemacht. Dies geschieht auch, wenn neue Medikamente im Krankenhaus angeordnet werden.
„Diese Arzneimittelexpertise unserer klinischen Fachapothekerinnen schätze ich sehr“, sagt Dr. Julian Simmendinger, Chefarzt der Akutgeriatrie. „Denn die Interaktion verschiedener Medikamente kann sehr komplex sein.“ Dies kommt insbesondere auf der Station der Akutgeriatrie zum Tragen, auf der viele Patienten verschiedene Arzneistoffe parallel einnehmen müssen.
Genau aus diesem Grund startete das St. Nikolaus-Stiftshospital den neuen Medikationsmanagementprozess als Pilotprojekt auf der Akutgeriatrie. Dort ist das Stellen der Medikamente für das Pflegepersonal sehr anspruchsvoll. Beim Pilotprojekt kommen auf der Station nun Scanner zum Einsatz. Zunächst wird der Patientencode aus der E-Akte gescannt, anschließend der Barcode der Medikamentenschachtel, aus der das Medikament entnommen werden soll. Stimmen die Codes überein, gibt das System die Entnahme frei und das Medikament kann in den Tagesdispenser eingelegt werden. „So kann kein Fehler unterlaufen“, sagt Stationsleiterin Luisa Tigges zufrieden. „Und der übliche Kontrollschritt, dass eine zweite Pflegekraft das Stellen der Medikamente nochmals überprüfen muss, entfällt.“
Wenn im Laufe des Tages die Pflegekraft den Patienten ihre zugeordneten Medikamente ans Bett bringt, wird auch dieser Schritt zunächst über den Scan des Patientenarmbandes freigegeben, erst dann erfolgt die Medikamentenausgabe. „Wir freuen uns, durch die zunehmende Digitalisierung auch die Patientensicherheit auf konsequent hohem Niveau zu halten“, so Geschäftsführerin Cornelia Kaltenborn. Und Pflegemanagerin Sandra Worliczek ergänzt: „Da sich das Pilotprojekt auf der Akutgeriatrie bewährt hat, planen wir im nächsten Schritt auch die weiteren Stationen einzubinden.“
Medizinische Daten auf Knopfdruck
Effizient, sicher und patientenorientiert
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist ein digitales System zur Speicherung und Verwaltung von Gesundheitsdaten. Sie ermöglicht Patienten und Ärzten einen sicheren Zugriff auf medizinische Informationen, darunter Behandlungsberichte, Diagnosen, Medikationspläne und Impfnachweise. Die ePA kann von verschiedenen medizinischen Einrichtungen eingesehen und aktualisiert werden.