Ein winterliches Festmahl für heimische Vögel

08. Oktober 2020
Ein winterliches Festmahl für heimische Vögel

Foto: ©Ronny Gängler - stock.adobe.com

Heimische Wildvögel haben es nicht leicht. Immer mehr Wiesen und Weiden verschwinden und damit Lebensraum, Nahrungsquelle und potenzielle Brutstätte vieler Vogelarten. Schon vor drei Jahren berichtete der NABU von einem Rückgang der gezählten Vogelbrutpaare um über 15 Prozent, vor allen Dingen bei Star, Buchfink und Haussperling. Und auch wenn die Winter grundsätzlich milder werden, bedeutet das für viele Vögel nicht gleichzeitig, dass sie es leichter haben. Wir sollten also helfen, wo wir können, und das bedeutet häufig wesentlich mehr, als der gelegentliche Futterknödel im Vorgarten.

Monokulturen, Überdüngung und der übermäßige Gebrauch von Insektiziden und Pestiziden hat dazu geführt, dass viele einheimische Vogelarten mittlerweile lieber in städtischen Gebieten leben als auf dem Land, entsprechend sollten wir es den Tieren hier so angenehm wie möglich machen. Selbst kleine Gärten können hier so geplant werden, dass sie Nistmöglichkeiten und Futterquellen bieten. Bäume, Sträucher und dichtes Buschwerk bieten natürliche Rückzugsmöglichkeiten für Vögel. Alternativ kann man Nistkästen selbst bauen und aufhängen; während die Brutzeit erst im Frühling beginnt, freuen sich die Vögel auch im Winter über einen trockenen und warmen Schlafplatz.

Zudem kann man bei der Wahl der Pflanzen und Bäume im eigenen Garten darauf achten, dass sie die Vogelwelt im Winter weiterhin natürliche Futterquellen bietet, sodass die Vögel nur bedingt auf die Hilfe von Menschen angewiesen sind. Vogelkirschen, Schlehen, Ebereschen, schwarzer Holunder und viele weitere Arten bieten den Tieren im Herbst bis in den Winter hinein Futter. Wer außerdem Totholz oder gestapeltes Feuerholz erreichbar liegen lässt, bietet Vögeln so ein Insektenbuffet; verblühte Stauden wie Malven oder Sonnenblumen bieten außerdem wertvolle Samen als Snack.

Ein winterliches Festmahl für heimische Vögel-2
Foto: ©Susanne – stock.adobe.com

Wenn allerdings der Platz oder die Möglichkeiten fehlen, kann man mit artgerechten Futterstellen zusätzlich Nahrung anbieten. Besser als die bekannten Futterknödel, die häufig mit Plastik umwickelt sind und in denen sich gerade kleinere Vögel verhaken, sind große Vogelhäuser oder -Plattformen, auf denen man Körner ausstreuen kann und gleich mehrere Tiere Platz haben. Wichtig ist hierbei aber, die Plattform regelmäßig zu säubern, da der Vogelkot sonst das Essen verunreinigt und so eine ideale Brutstelle für Krankheiten bildet. Am besten ist es, den Vögeln lediglich eine Stange zum Sitzen anzubieten, sodass Kot direkt zum Boden fällt und gar nicht erst mit dem Futter in Berührung kommt.

Apropos Futter: Nicht alle Vogelarten haben die gleichen Vorlieben. Während Finken mit den klassischen Samen und Körnern zufrieden sind, kann man Rotkehlchen und Amseln mit weichen Snacks wie Rosinen oder Apfelstückchen eine Freude bereiten. Wer einen Kleiber oder gar einen Specht anlocken will, kann es mit Mehlwürmern versuchen. Wer Futterknödel selbst machen oder zumindest ein eigenes Menü für die Futterstelle zusammenstellen will, sollte auf Brot, gesüßte Früchte und anderes Zuckerhaltige verzichten.

Wer jetzt Futterstelle in Sichtweite aufstellt, kann den Winter über beim Frühstück das bunte Treiben beobachten und darüber staunen, welche Vogelarten alle im heimischen Garten unterwegs sind. Wer handwerklich nicht ganz begabt ist oder nur einen kleinen Vorgarten oder Balkon zur Verfügung hat, kann auch speziell designte Vogelfuttersäulen im Bio-Laden oder Baumarkt erwerben. Fionna Frank