Ransbach-Baumbach: Meisterjahrgang 1965

Peter Korbach, Jahrgang 1937, legte 1965 gleich zwei Meisterprüfungen ab: einmal im Klempnerhandwerk und einmal als Gas- und Wasserinstallateur.

21. Mai 2025
Ransbach-Baumbach: Meisterjahrgang 1965

Zu Hause im Westerwälder Ransbach-Baumbach, wurde Muttern initiativ, als es um die Frage ging, wie es nach der Schule weitergehen soll. „In unserer Straße wurden Gasleitungen verlegt und sie fragte den Chef, ob er nicht noch einen Lehrling gebrauchen könnte.“ So begann die handwerkliche Karriere des heute 87-Jährigen. Jahre später entdeckte seine Ehefrau eine Anzeige in der Tageszeitung „zu Meisterkursanmeldungen bei der Handwerkskammer und riet mir, da mitzumachen.“ Auch diesmal befolgte Peter Korbach den weiblichen Rat. Schon während des Meisterkurses standen für ihn zwei Dinge fest: „Erstens ich bestehe den. Und zweitens mache ich mich direkt danach selbstständig.“

Gesagt, getan. Die ersten Maschinen für den künftigen Fachbetrieb „Sanitär- und Heizungsbau Peter Korbach“ standen dann im Ziegenstall, denn eine Werkhalle wurde erst später gebaut. „Das ging explosionsartig“, erinnert sich der immer noch rüstige Senior und die Augen glänzen, wenn er über Personalzuwachs und viele Aufträge aus Nah und Fern spricht.

Längst hat er den Betrieb an seinen Sohn übergeben. Viel Freizeit hat Peter Korbach dadurch jedoch nicht, denn er ist sportlich wie auch kulturell aktiv, ist Mitglied in gleich zwei Chören und geht regelmäßig ins Fitnessstudio. Außerdem spielt er leidenschaftlich gern Klavier (kleines Fotorechts). Und auch in der Firma Korbach schaut er regelmäßig vorbei und hilft so gut es geht, so als Fahrer für die Materialbeschaffung.

Auf die Frage, welche Rolle bis zum heutigen Tag das Handwerk in seinem Leben spielt, zeigt er verschmitzt auf seine häusliche Garage. Dort hat er sich eine kleine Werkstatt eingerichtet. Hier ist Peter Korbach bis zum heutigen Tag praktizierender Handwerker. Schaut er zurück, sieht er voller Stolz auf ein arbeitsreiches wie erfolgreiches Lebenswerk.

Seine Meisterjubiläen von gleich zweimal 60 Jahren werden ihn im Herbst 2025 dann nach Koblenz führen, wenn die Handwerkskammer Koblenz am 14. und 15. Oktober ihre Altmeisterfeier ausrichtet. Eingeladen sind alle Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister, die vor 50, 60, 65 oder sogar 70 Jahren ihre Meisterprüfungen bestanden haben. Ganz im Gegensatz zur „Meisterfeier“ 1965 wird diese etwas größer ausfallen, denn damals „wurde ein Tisch für elf Leute in einem Koblenzer Restaurant reserviert, gemeinsam im Kreis aus Prüfungsausschuss und Prüflingen gegessen und getrunken, das war's.“

Kontakt:
Ulrich Korbach
Sanitär- und Heizungstechnik
Tel. 02623 2184
www.korbach-heizung.de

Jahr 1940

Das Handwerk unterm Hakenkreuz

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden einige gravierende Änderungen in der Handwerksorganisation vorgenommen. Gesetze regelten eine Gleichschaltung und Umgestaltung im Sinne des NS-Regimes. Ein „Reichshandwerksmeister“ führte den „Reichsstand des Deutschen Handwerks“, die Handwerkskammern wurden in dieser Struktur an dritter Stelle geführt. Jegliche Selbstverwaltung war verschwunden; die „Führer“ entschieden von oben nach unten. Das demokratische System der Handwerkskammern war damit ausgehebelt. Auf regionaler Ebene standen Handwerkskammern und Handelskammern unter dem Dach der„Wirtschaftskammern“, 1942/43 folgte der Zusammenschluss von Handwerks- und Handelskammern zu fünf „Gauwirtschaftskammern“ entsprechend der Gauverwaltung der NSDAP.

Kreishandwerkerschaften und Innungen verloren ihren öffentlich-rechtlichen Status. Damit wurden die letzten Reste überfachlicher wie fachlicher Eigenorganisation des Handwerks weitestgehend beseitigt.

Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 sollte sich bald auch auf das Handwerk im Koblenzer Kammerbezirk auswirken. Denn zum einen wurde in vielen Betrieben auf Kriegswirtschaft umgestellt, zum anderen auch Handwerker zum Dienst an der Waffe eingezogen. In der Folge ging die Zahl der Handwerksbetriebe zurück auf rund 19.000 (1936: 21.314 / 1942: 17.481 Eintragungen). Fast jeder fünfte Betrieb wurde außerdem als „ruhend“ gemeldet. Somit waren nur noch rund 15.200 Betriebe wirklich aktiv. Bald griff auch eine Materialknappheit um sich und Rohstoffe wurden sanktioniert zugeteilt.

Die Handwerkskammer Koblenz verfügte zu dieser Zeit über 28 Mitarbeiter, darunter sechs Beamte (davon drei NSDAP-Mitglieder) und 22 Angestellte (zwei NSDAP-Mitglieder). Mit dem Aufbau von Ausbildungsschulen des Deutschen Beamtenwirtschaftsbundes (NS-Gauschulen) wurde das Erholungsheim des Handwerks bei Traben-Trarbach, an dem auch die Handwerkskammer Koblenz beteiligt war, geschlossen und als Gauschule des Amtes für Beamte genutzt. Die sogenannt e„Gauwirtschaftskammerverordnung“ 1942 sowie ein Erlass des Reichswirtschaftsministers vom 16. Dezember 1942 beendeten schließlich nach 43 Jahren die Arbeit der Handwerkskammern. Sie wurden zum 1. Januar 1943 aufgelöst.

Damit hörte die Handwerkskammer Koblenz als Selbstverwaltungsorganisation des Handwerks auf, zu existieren. Sie wurde erst nach Kriegsende mit der Auflösung der Gauwirtschaftskammer zum 30. Juni 1945 „wiederbelebt“. Mit einer Neuordnung von Gebieten wechselten der Ober- und Unterwesterwald, die Region Unterlahn sowie St. Goarshausen von der Handwerkskammer Wiesbaden nach Koblenz-was Auswirkungen auf die Mitgliedszahlen hatte, die so sprunghaft um rund 5.000 auf 23.486 stiegen.


Jetzt zur Altmeisterfeier anmelden!

Am 14. und 15. Oktober findet bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz die traditionelle Altmeisterfeier statt. Anmeldungen dazu sind ab sofort möglich.

Das Handwerk feiert am 14. und 15. Oktober zusammen mit den diesjährigen Meisterjubilaren und ihren Familien! Handwerksmeister, die vor 50, 60, 65 oder gar 70 Jahren ihre Meisterprüfung abgelegt haben, werden in stimmungsvollem Rahmen in Koblenz gewürdigt und erhalten ihre Jubiläumsmeisterbriefe in Gold, Diamant, Eisern oder sogar Platin. Jubiläumsmeister der Jahrgänge 1975, 1965, 1960 oder 1955 und ihre Familien sind schon jetzt eingeladen, die zu Ehrenden anzumelden.

Anmeldung:
Elena Mebus, Tel. 0261 398 315
elena.mebus@hwk-koblenz.de