Vor tausenden von Jahren formten Vulkane und Wasser die einzigartige Landschaft des Rheintals und der Eifel. Flüssiges Magma erkaltete zu festem Gestein. Lava und Bims, Sand, Kies und Ton schlummerten weitere Jahrhunderte ungenutzt unter der Erdoberfläche: Wertvolle Rohstoffe, die von der Aktiengesellschaft für Steinindustrie seit 1921 im Tagebau abgebaut und veredelt werden.

Mit ihren fünf Produktionsstätten in der Vordereifel steht die „SteinAG“ heute für Flexibilität, ausgeprägte Dienstleistungsbereitschaft und Leistungsstärke. Kunden profitieren von dem Streben des Unternehmens, Produktinnovationen und Produktionsergänzungen voranzutreiben sowie immer neue Einsatzzwecke der gewonnenen Rohstoffe zu entwickeln.
Verantwortlich für dieses Engagement zeichnen der Aufsichtsratsvorsitzende Erwin Hassel mit seiner Enkeltochter Maren Hassel-Kirsche als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, welche zugleich auch die Aktienmehrheit am Unternehmen hält. Ihr Ehemann, Dipl. Kaufmann Cornelius Kirsche, bildet zusammen mit Rechtsanwalt Wolfgang Pitzen den Vorstand. Mit den assoziierten Tochterunternehmen HKP Rohstoffe GmbH und der im Jahr 2021 neu gegründeten Logistiksparte Vulconnect GmbH können sämtliche von der AG für Steinindustrie angebotenen Schüttgüter, wie Lava, Kies, Bims, Sand, Phonolith, Trass, Tuff und Ton, sowie Recyclingmaterial für die Baubranche an den Ort des Bedarfs befördert werden, auch ins europäische Ausland. Hier vervollständigt die SteinAG BV Niederlande, ebenfalls ein Tochteruntemehmen der „SteinAG“, das Angebot in Benelux.
Weitere Informationen unter: www.agstein.de, www.hkp-neuwied.de, www.vulconnect.de

Die wirtschaftliche Situation ist eine zunehmende Herausforderung
Frau Kutting, wie beurteilen Sie die aktuelle Wirtschaftslage im Kreis Neuwied und welche Hauptfaktoren beeinflussen sie Ihrer Meinung nach am meisten?
Kutting: Die aktuelle wirtschaftliche Situation der Unternehmen sowohl im Landkreis Neuwied als auch in Rheinland-Pfalz insgesamt stellt eine zunehmende Herausforderung dar. Die belastete Stimmungslage lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen, darunter die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, der Fachkräftemangel, gestiegene Energiepreise, ein Rückgang im Inlandsabsatz sowie hohe Arbeitskosten. Trotz dieser Herausforderungen liegt die wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Neuwied laut unserer aktuellen Konjunkturumfrage aus dem Frühjahr 2024 noch über dem Durchschnitt des gesamten IHK-Bezirks Koblenz.
Inwiefern hat der Fachkräftemangel die Unternehmen im IHK-Bezirk in den letzten Jahren beeinflusst? Welche Branchen leiden Ihrer Einschätzung nach am meisten unter dem Fachkräftemangel und warum? Und welche Maßnahmen empfiehlt die IHK Koblenz den Unternehmen, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen?
Kutting: Die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden stellt für sämtliche Branchen eine der größten Herausforderungen dar, deshalb sind Unternehmen zunehmend auf Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen. Eine Willkommenskultur, die nicht nur unkomplizierte Verfahren bereithält, sondern auch gesellschaftlich gelebt wird, ist in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung.
Die IHK Koblenz unterstützt ihre Mitgliedsunternehmen bei der Rekrutierung von Fachkräften beispielsweise durch die Beratung zur Personalgewinnung - ob im In- oder Ausland, die Organisation von Jobmessen oder die Vermittlung von Kontakten zu Bildungseinrichtungen.
Zudem legen wir großen Wert auf die Stärkung und Weiterentwicklung des dualen Ausbildungssystems und unterstützt Unternehmen bei der Einstellung und Ausbildung von Auszubildenden.
Herr Paffenholz, wie schätzen Sie die finanzielle Situation der lokalen Unternehmen aktuell ein?
Pfaffenholz: Aus den Krisen der Vergangenheit - Corona, hohe Energiepreise oder Lieferkettenschwierigkeiten usw. - haben die Unternehmen schnell lernen können und sind in der Lage, sich auch neuen Herausforderungen gut anzupassen. Unsere Region ist vom Mittelstand geprägt. Dieser zeichnet sich vor allem durch Flexibilität, Schnelligkeit, Marktnähe und Innovationsbereitschaft aus - davon profitiert unser Kreis, der als einer der wirtschaftsstärksten im Land gilt. Demnach können wir die finanzielle Situation unserer lokalen Untemehmen durchaus als stabil bezeichnen. Natürlich gibt es da branchenspezifisch Unterschiede. Stärker wirtschaftlich betroffen sind beispielsweise das Bau- und Baunebengewerbe aufgrund des starken Einbruchs im Neubau sowie das Gesundheitswesen. Die Binnennachfrage ist vergleichsweise stabil. Unsere international operierenden Unternehmen werden aktuell vom Exportgeschäft gestützt.
Herr Sinkewitz, welche Rolle spielt die Sparkasse Neuwied bei der Unterstützung von Unternehmen, die vom Fachkräftemangel betroffen sind?
Sinkewitz: Wir sprechen seit längerem nicht mehr nur vom Fachkräftemangel, sondern vom Arbeitskräftemangel im Allgemeinen in fast allen Branchen, der natürlich auch uns betrifft. Als regionales Unternehmen liegt uns die Stärkung unseres regionalen Markts sehr am Herzen. Da, wo wir können, unterstützen wir daher gerne. Als Sparkasse sehen wir uns hier vor allem als Bindeglied und Netzwerker. In den Kunden- und Beratungsgesprächen bekommen wir immer wieder entsprechende Bedarfe mit. Unsere Netzwerker-Rolle möchten wir auch in Zukunft stärker ausbauen. Im Gespräch ist aktuell beispielsweise eine Plattform, die gezielt Fachkräfte und Unternehmen aus der Region zusammenbringt.
Gibt es spezielle Finanzprodukte oder Beratungsdienste, die auf Unternehmen ausgerichtet sind, die in innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel investieren wollen?
Sinkewitz: Ganz nach unserem Motto „Alles aus einer Hand“ erhalten unsere Kundinnen und Kunden nicht nur wichtige Impulse und Denkanstöße hinsichtlich des Fachkräftemangels, sie können auch auf unser breites Angebot an Produkten und Dienstleistungen, die speziell auf diese Herausforderungen abgestimmt sind, zurückgreifen. Über unsere zahlreichen Standard-Finanzdienstleistungen hinaus bieten wir beispielsweise eine spezielle Digitalisierungsberatung an. Dabei wird die Finanzabwicklung eines Unternehmens komplett durchleuchtet und gezielt Möglichkeiten der Digitalisierung zwischen Bank und Kunde herausgearbeitet, sodass die Effizienz gesteigert und vor allem wertvolle Zeit gespart werden kann.
Auf der anderen Seite bieten wir auch verschiedene Lösungen für Mitarbeiterbindungsinstrumente - Betriebliche Altersvorsorge und Krankenversicherung, Job-Red-Leasing oder auch Angebote zur Altersteilzeit usw. können mit uns und unseren Verbundpartnern einfach zentral abgewickelt werden. In Sachen Unterstützung der Mitarbeitenden nutzen wir auch gezielt die Förderangebote der ISB und KfW. Hier gibt es nicht nur Förderungen für energetische Maßnahmen oder Immobilien, sondern auch zinsgünstige Darlehen für Aus- und Weiterbildungen oder auch für die Einstellung von Mitarbeitenden. Viele wissen das nicht und staunen, was hier alles möglich ist.
Herr Pfaffenholz, wie hat sich die Nachfrage nach Krediten in den letzten Monaten entwickelt, und welche Faktoren beeinflussen diese Entwicklung?
Pfaffenholz: Die deutliche Zurückhaltung im Kreditbereich und Immobilienmarkt 2023 machte sich auch bei den gewerblichen Kundinnen und Kunden bemerkbar. In den letzten Monaten haben wir allerdings wieder eine leichte Zunahme der Kreditnachfrage beobachtet, die durch positive Entwicklungen wie Unternehmensexpansionen und Investitionen in Nachhaltigkeit getrieben wurden. Gleichzeitig gibt es auch eine steigende Nachfrage nach Betriebsmittelkrediten aufgrund der Unsicherheiten in der globalen Wirtschaft und gestiegenen Betriebskosten. Ziel ist hier ganz klar die Steigerung der Unabhängigkeit.
Stark beeinflussende Faktoren für diese Entwicklungen sind beispielsweise die Verbesserungen in der Wirtschaft nach den zurückliegenden Krisen. Die Unternehmen möchten jetzt wieder expandieren, erneuern und investieren zum Beispiel in Automatisations- oder Ersatzinvestitionen. Auch die KfW bietet wieder attraktivere Zinssätze an, die Förderdarlehen im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit interessanter machen.
Mit der erhöhten Nachfrage geht auch ein deutlich höherer Gesprächsbedarf einher. Die geo- und finanzpolitischen Herausforderungen und nicht zuletzt die aktuelle politische Situation in Deutschland bleiben schwer kalkulierbar. Als lokale Sparkasse beobachten wir diese Trends genau und passen unsere Kreditangebote und Unterstützungsleistungen an, um unseren Kundinnen und Kunden zu helfen, ihre Ziele zu erreichen und die Herausforderungen des Marktes zu bewältigen.
Herr Schardt, wie beeinflusst der Fachkräftemangel den Energie- und Versorgungssektorin Neuwied?
Schardt: Die Süwag braucht Talente für die Energiewende. Um potenzielle Bewerber zu erreichen, stellt sich die Süwag breit auf. Das Team Personalmarketing setzt auf eine Vielzahl von Kanälen. Das sind zum Beispiel regionale Messen, aber auch Streaming-Plattform wie Twitch. Das Team Suwag wächst in allen Geschäftsfelder - Netz, Vertrieb und grüne Erzeugung.
Herr Schmillen, welche Hauptziele verfolgt die WFG zur Stärkung der Wirtschaft im Kreis Neuwied und wie messen Sie deren Erfolg?
Schmillen: Eine Kernaufgabe der WFG ist die Vermarktung der von Ortsgemeinden und Städten zur Verfügung gestellten freien Gewerbe- und Industrieflächen. Hier sind wir insbesondere überregionaler Ansprechpartner für Zuzugswillige Unternehmerinnen und Unternehmer. Insbesondere in der letzten Dekade sind nahezu alle Gewerbeflächen veräußert worden, so dass wir heute einen Schwerpunkt darin sehen, auf dem Weg zu neuen Flächenausweisungen zu unterstützen. Daneben ist vor allem der Dialog mit den heimischen Unternehmern von besonderer Bedeutung.
Die Messung dieser Ziele ist jeweils durch Aufzeichnung der Vorgänge möglich und diese Zahlen werden den Gremienvertretern regelmäßig berichtet.