



Wirtschaftliche Unsicherheiten stellen Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen, die von steigenden Rohstoff- und Energiekosten bis hin zu einem immer stärker spürbaren Fachkräftemangel reichen. Trotz dieser Schwierigkeiten erweisen sich innovative Ansätze und strategische Anpassungen als Schlüssel zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit und zur Förderung der Unternehmenskultur. Führende Köpfe wie Peter Hack von der HACK AG, Matthias Dahmen von der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald, Kristina Kutting von der IHK Koblenz, Thomas Paffenholz und Marc Sinkewitz von der Sparkasse Neuwied, Johannes Schardt von der Syna sowie Achim Hallerbach und Harald Schmillen von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Neuwied teilen ihre Erfahrungen und Einblicke zu Themen wie neue Technologien, Mitarbeiterförderung und zukunftsorientierte Investitionen.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Chancen
Herr Hack, wie beeinflusst der aktuelle Wirtschaftstrend die Nachfrage nach Ihren Produkten im In- und Ausland?
Hack: Die aktuelle Kaufzurückhaltung der Verbraucher in fast allen Konsumgüter-Bereichen ist auch für uns nicht förderlich. Es gelingt uns mit neuen Ideen, Produkten und zeitgemäßen Konzepten eine eigene Nachfrage zu erzeugen. Ich zitiere meinen Großvater: Gegessen wird immer und wichtig ist, dass wir dabei sind.
Welche Herausforderungen und Chancen sieht die HACKAG im Zusammenhang mit den steigenden Kosten für Rohstoffe und Energie?
Hack: Die verschiedenen Krisen der letzten Jahre haben uns gezeigt, dass schnelles Anpassen an die steigenden Rohstoff- und Energiekosten entscheidend ist, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und die Gewinnmargen zu schützen, besonders wenn eine Kostenübertragung auf den Endkunden schwierig wird. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben wir verschiedene Maßnahmen ergriffen. Resilienz ist hier wesentlicher als je zuvor.




Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter stehen ganz oben auf unserer Liste. Dies geschieht unter anderem durch die Bereitstellung eines externen Coachs als Vertrauensperson und die Gründung der Initiative „Culture Club“, die sich für eine gesunde, nachhaltige und modeme Unternehmenskultur einsetzt.
Langfristig wollen wir durch diese strategischen Anpassungen nicht nur die Krisen-Resilienz verbessern, sondern auch eine Vorreiterrolle in der Branche einnehmen. Dabei wollen wir die Nachhaltigkeit und die Effizienz nicht aus dem Augen verlieren. Diese Maßnahmen stärken nicht nur unsere inteme Struktur, sondern positionieren uns als attraktiven Arbeitgeber, der aktiv in das Wohl seiner Mitarbeiter investiert.
Herr Dahmen, wie bewerten Sie die aktuelle Situation im Handwerkssektor im Kreis Neuwied, insbesondere im Hinblick auf die Bauwirtschaft?
Dahmen: Die momentane Situation im Handwerk könnte unterschiedlicher nicht sein. Unsere Betriebe sehen sich konfrontiert mit höheren Material-, Energie- und Personalkosten. Auch bzw. insbesondere die Verunsicherung der Gesellschaft im Zusammenhang mit der Einführung des GEG haben dafür gesorgt, dass der private Wohnungsbau um fast 30 Prozent zurückgegangen ist. Mit einem Umsatz von über 160 Milliarden Euro ist die Bauwirtschaft ist ein Schlüsselsektor der deutschen Wirtschaft. Dies hat - zumindest zeitversetzt auch massive Auswirkungen auf die nachfolgenden Gewerke des Handwerks wie z. B. das Dachdeckerhandwerk, Elektro, SHK sowie das Maler- und das Tischlerhandwerk. Diese zuletzt genannten Gewerke sind bisher noch nicht im großen Umfang von dem Einbruch im Wohnungsbau belastet. Der Grund hierfür liegt u.a. auch an der stabilen regionalen Wirtschaft
Darüber hinaus sehen sich die Handwerksbetriebe mit einem wachsenden Maß an Bürokratie konfrontiert, sei es in Form von komplexen Genehmigungsverfahren oder strengeren regulatorischen Anforderungen. Dies erfordert zusätzliche Ressourcen und beeinträchtigt die unternehmerische Flexibilität.
Welche Auswirkungen hat der Fachkräftemangel speziell auf das Handwerk in Ihrer Region? Wie gehen Handwerksbetriebe mit den Herausforderungen des Fachkräftemangels um, und welche Unterstützung bietet die Kreishandwerkerschaft dabei?
Dahmen: Die Kreishandwerkerschaft spielt eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von Handwerksbetrieben bei der Suche nach Fachkräften und Auszubildenden. Gemeinsam mit den Innungsvorständen und den Mitgliedsbetrieben beteiligen wir uns an den Ausbildungsmessen in der Region, um auf die Ausbildung im Handwerk aufmerksam zu machen und die Vielfältigkeit des Handwerks darzustellen. Ferner pflegen wir seitens der Kreishandwerkerschaft den engen Kontakt mit den politischen Vertretern, den Wirtschaftsverbänden und kommunalen Akteuren der Region, um die Bedeutung des Handwerks zu stärken und insbesondere Alternativen zum Studium aufzuzeigen.