Herr Hallerbach, wie unterstützt die WFG lokale Unternehmen bei der Bewältigung von bürokratischen Herausforderungen und Regulierungsauflagen?
Hallerbach: Auch wir ändern die jeweiligen Gesetzgebungen nicht und sind daran gebunden. Aber wir pflegen mit den Unternehmen einen vorausschauenden Dialog, damit mögliche Fallstricke, z. B. bei anstehenden Baugenehmigungen, von Anfang an transparent sind und gelöst werden können. Bei komplexeren Bauvorhaben nehmen wir uns die Zeit, mit den Bauherren und den relevanten Abteilungen der Kreisverwaltung, der SGD-Nord u.a. einen gemeinsamen Dialog in Form eines runden Tisches durchzuführen.
Welche Maßnahmen ergreift die WFG, um die Struktur des Kreises Neuwied zu verbessern?
Hallerbach: Die WFG hat gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern seit vielen Jahrzehnten darauf geachtet, dass wir heute über eine ausgewogene Wirtschaftsstruktur verfügen. Im Landkreis Neuwied siedeln viele familiengeführte Unternehmen sehr unterschiedlicher Branchen. Diese Diversifikation führt zu einer hohen Widerstandskraft gegen einzelne Krisen und das haben wir sowohl während Corona wie auch schon Jahre davor während der Finanzkrise deutlich positiv gemerkt. Die Einbrüche in der Wirtschaftsleistung sind bei uns weniger stark ausgeprägt als in Regionen, die sich auf bestimmte Branchen fokussiert haben.
Innovationsstrategien und Technologieeinsatz
Herr Hack, welche Innovationen in der Lebensmitteltechnologie werden derzeit bei der HACK AG implementiert?
Hack: Tatsächlich haben wir vor wenigen Tagen unseren ersten Produktion-Roboter in der Zentralproduktion begrüßt. Er heißt„ Paletto“. Das ist eines der erkennbaren Veränderungen auf dem Weg in die Zukunft. Der Mensch steht bei uns trotzdem im zentralen Mittelpunkt unseres Handels. Daher werden wir trotz technischer Aufrüstung und Einführung von SAP in einigen Unternehmensteilen, weiter auf eine gute Ausbildung und Weiterentwicklung unserer Mitunternehmer setzen.
Herr Dahmen, welche Trends sehen Sie in der Handwerksbranche im Kreis Neuwied in den nächsten Jahren?
Dahmen: Im Handwerk wird es einige spannende Trends geben, die in den nächsten Jahren eine wichtige Rolle spielen werden. Hierzu nennen sind:
Digitalisierung und Automation: Die fortschreitende Digitalisierung wird auch im Handwerk immer wichtiger Automatisierte Prozesse, digitale Assistenzsysteme und Softwarelösungen tragen zur Optimierung von Betriebsabläufen bei.
Im Bereich der Herstellung dreidimensionaler Objekte und Produkte, sowie bei Einzel- und Kleinserienfertigung sehe ich die 3D-Drucktechnologie immer mehr an Bedeutung gewinnen. Hier insbesondere in den Gesundheitshandwerken, dem Zahltechniker- oder Orthopädietechniker-Handwerk.
Eine weitere sehr große Rolle wird das Thema Nachhaltigkeit spielen. Ein großer Teil an Rohstoffen, die im Handwerk verarbeitet werden, sind endlich. Ressourcenschonende Produktionsmethoden, umweltfreundliche Materialien und Verarbeitungsprozesse werden an Bedeutung gewinnen.
Diese Trends werden das Handwerk in den nächsten Jahren prägen und bieten Chancen für innovative Entwicklungen und Wachstum. Es ist wichtig, dass Handwerksbetriebe sich darauf einstellen und die neuen Möglichkeiten nutzen.
Schmillen: Diese Frage stellt sich in einem viel höherem Maße unseren Unternehmerinnen und Unternehmern im Landkreis Neuwied. Hierzu unterstützen wir unter anderem mit Informationsveranstaltungen und zahlreichen Kontakten, die wir mit Instituten und Forschungseinrichtungen halten um diese bei Bedarf gezielt an die Unternehmen weitergeben zu können.
Darüber hinaus beschäftigen wir uns als WFG ebenfalls mit den Herausforderungen und Neuerungen der digitalen Entwicklung. Aber um zum Beispiel einen KI-gestützten Chat-Bot einzuführen sind wir als WFG zu klein.
Unternehmenskultur und Mitarbeiterwohlbefinden
Herr Hack, wie geht das Unternehmen mit dem Fachkräftemangelum, besonders in der Produktion und Logistik?
Hack: Unser Unternehmen versteht, dass es in der heutigen schnelllebigen und wettbewerbs intensiven Arbeitswelt entscheidend ist, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Um dies zu erreichen, haben wir uns darauf konzentriert, moderne Technologien zu adaptieren und ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das nicht nur sicher und stabil ist, sondern auch dynamisch und innovativ. Ein solches Umfeld zieht nicht nur die besten Talente an, sondern fördert auch deren Entwicklung und Zufriedenheit.
Durch Initiativen wie unseren „Culture Club“ fördern wir aktiv ein Klima, das auf die Bedürfnisse und Erwartungen der neuen Generationen zugeschnitten ist. Dieser Ansatz hilft uns, stetig zu wachsen und uns weiterzuentwickeln. In dieser Hinsicht muss ein Unternehmen heutzutage „sexy“ sein. Es geht darum, mehr als nur ein Arbeitsplatz zu sein, es geht darum, ein Ort zu sein, an dem Mitarbeiter sich entfalten können und wollen, ein Ort, an dem Innovation und Kreativität im Vordergrund stehen.
Herr Schardt, welche Strategien verfolgt Süwag, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten?
Schardt: Süwag bietet eine Karriere mit Sinn und Zukunft. Und die Energiewende bringt für die Süwag viele neue Aufgaben mit sich. Dafür ist Verstärkung gefragt! Das Team Süwag gestaltet Zukunftsvisionen für die Energiewelt von morgen. Diese gemeinsame Mission verbindet und ist die Grundlage für die Zufriedenheit der Kunden. Sie ist sicherlich auch einer von vielen Gründen, warum gute Talente zur Süwag finden - und oft langfristig bleiben.