Mittelrhein-Verlag: Der Zukunftsweisende

Marko Süsterhenn muss als Chef-Controller nicht nur mit Zahlen, sondern auch mit Menschen umgehen können.

29. September 2023
Mittelrhein-Verlag: Der Zukunftsweisende

Marko Süsterhenn auf dem Dach des Medienhauses: Er muss wissen, wie die wirtschaftlichen Verhältnisse in den einzelnen Unternehmensbereichen aufgestellt sind. Foto: Jens Weber

Wenn man Marko Süsterhenn fragt, wie er Sinn und Zweck seines beruflichen Tuns beschreiben würde, dann antwortet er mit einem bemerkenswerten Satz: "Der Controller ist das betriebswirtschaftliche Gewissen eines Unternehmens.“ Damit ist klar, dass der 50-Jährige ein Multitalent auf seinem Gebiet sein muss. Süsterhenn wacht über die wirtschaftliche Stabilität des Mittelrhein-Verlages, er kalkuliert Szenarien für die Zukunft, berät die Führungskräfte in den einzelnen Abteilungen ebenso wie die Geschäftsführung des MRV. Süsterhenn ist es wichtig, im Dialog mit den anderen Abteilungen zu sein, damit alle Mitarbeiter die betrieblichen Ziele verstehen. Er muss also nicht nur mit Zahlen, sondern auch mit Menschen umgehen können. „Jede einzelne Entscheidung hat wirtschaftliche Konsequenzen“, sagt er. „Was bedeutet das am Ende des Tages für die Entwicklung unseres Hauses?“

Marko Süsterhenn stammt wie so viele Mitarbeiter in der großen RZ-Familie aus der Region. Er ist in Burgen an der Mosel (Kreis Mayen-Koblenz) aufgewachsen und lebt heute noch dort. Die Rhein-Zeitung war immer ein wichtiger Teil des Alltags - die Zeitung fürs Leben sozusagen. Er erinnert sich noch gut daran, wie er als kleiner Junge bei seinen Großeltern am Tisch saß, sich die Rhein-Zeitung schnappte, den Sportteil aufschlug und sich in die Sporttabellen vertiefte.
Als aktiver Fußballer beim FC Burgen kämpfte er mit seinem Verein um jeden Punkt. Der Fußball ist damals wie heute die große Leidenschaft von Süsterhenn geblieben, wenngleich er heute in der inaktiven Phase der Kickerkarriere ist. Geblieben ist aber über die Jahrzehnte hinweg die Vorliebe für Print, für die gedruckte Rhein-Zeitung - auch wenn er sich als Controller die Frage stellen muss, wann sich möglicherweise die Zustellung bis in den letzten Winkel des Verbreitungsgebietes betriebswirtschaftlich einfach nicht mehr trägt. Der Digitalisierung sei Dank, ist es heute kein Problem mehr, sich schnell und zuverlässig über alles Relevante auf rheinzeitung.de und auch im E-Paper zu informieren.

Süsterhenn ist nicht nur der Region, sondern auch dem Unternehmen verbunden. Seine Diplomarbeit hat er 1999 am Ende des Betriebswirtschaftsstudiums beim MRV geschrieben - zum Thema „Szenariotechnik wie entwickelt sich der MRV in den nächsten acht Jahren“. Diese Arbeit zum Beginn der digitalen Revolution und des demografischen Wandels war so überzeugend, dass er nach dem Examen sofort seine Festanstellung beim MRV in der Tasche hatte. Seit 2009 leitet Süsterhenn die Abteilung Controlling mit einem Team von aktuell vier Mitarbeitern. Er legt Wert auf eine gute Altersstruktur und eine gesunde Mischung aus Akademikern und Nichtakademikern. „Es muss zu unserem Haus passen“, erklärt er. „Wir müssen die Sprache der Menschen in unserer Region sprechen.“ Süsterhenn - seit 2021 Prokurist des MRV - kann mehr als das.

Die großen Fragen des Controllers lauten: Wie sind die wirtschaftlichen Verhältnisse in den einzelnen Untemehmensbereichen? Wie stellen sie sich gebündelt für die gesamte Verlagsgruppe dar? Dabei geht es um insgesamt 20 Firmen, die sich in die Bereiche Tageszeitung, Anzeigenblätter, einen Satzdienstleister und einen Anbieter für verschiedene Reiseangebote gliedern. Darüber hinaus werden diverse Beteiligungen, unter anderem der private Radiosender RPR1 in Mannheim, mit einbezogen.
„Der Blick des Controllers geht gern in die Zukunft“, sagt Süsterhenn, denn dann erst beginnt die wirklich spannende Aufgabe: Neben einem monatlichen Reporting und einer jährlichen Planung legt er besonderen Wert darauf, einen Fünfjahreszeitraum zu betrachten. In diesem Prozess setzt er auf Einschätzungen und Erfahrungswerte der Kolleginnen und Kollegen aus dem Top-Management.

Daraus entstehen mehrere Szenarien aus einer Wert- und Risikoabwägung, auf die sich das Unternehmen vorbereiten kann. Doch selbst für den besten Controller unberechenbar war der russische Angriffskrieg in der Ukraine mit all seinen Folgen wie steigenden Energiekosten oder Rohstoffknappheit beim Papier, auf die der MRV reagieren musste. „In solchen Situationen gilt es, schnell einen Plan B zu entwickeln“, beschreibt Süsterhenn seine Strategie für das Unwägbare.
„Wir sind ein schlagkräftiges Unternehmen, insbesondere was Veränderungsprozesse betrifft“, sagt Süsterhenn. „Wir haben es immer geschafft, mit neuen Ideen und Innovationen wirtschaftlich erfolgreich zu sein, oft als Vorreiter der Branche.“
Birgit Pielen