„Lass uns 'nen Kaffee holen und ich nehm' dich kurz mit an die 3, da wird die Beilage 75 Jahre Mittelrhein-Verlag' laufen - will mal sehen, wie es auf Papier aus. sieht“, empfängt uns Markus Schulz, der Geschäftsführer der sapro GmbH in seinem Büro mitten im Druckhaus der Rhein-Zeitung in Koblenz. Mit „der 3“ meint er eine der drei riesigen Rotationsdruckmaschinen, auf der gerade die von der sapro GmbH produzierte Beilage läuft. Zusammen mit Judith Alexandre, der zuständigen Produktionsleiterin, werfen wir einen prüfenden Blick auf das Endergebnis. Die digitale Ausgabe hatte ich mir schon vorab auf dem iPad angesehen, aber ich bin sehr gerne hier an der Maschine und liebe gedruckte Medien“, schwärmt Judith (hier sind übrigens alle per du, was mich ab der ersten Minute jedoch niemals irritiert hat).

Zurück im Büro finden sich auf dem runden Stehtisch, an dem wir unseren Kaffee fertig trinken, eine ganze Reihe von Beilagen, Zeitschriften und Zeitungen. „Unsere Print-Produkte der letzten 10 Tage, manchmal schaffe ich es kaum, mir die Endergebnisse in gedruckter Form nochmal alle anzusehen“, erzählt Judith, auch wenn sie von der Planung bis zur Fertigstellung zusammen mit ihrem 13 Kopf starken Team immer auf dem Laufenden ist. „Was macht ihr hier am Standort Koblenz alles?“, frage ich Markus, der bereits seit 1989 in der Unternehmensgruppe des Mittelrhein-Verlages arbeitet, zu der die sapro GmbH gehört. „Unsere Kunden sind Verlage und auch gewerbliche Kunden. Hier in Koblenz entwickeln wir komplette Layout-Konzepte für gedruckte und digitale Medien - also von einer Zeitungsbeilage über Hochglanzmagazine bis hin zu Büchern. Seit geraumer Zeit unterstützen wir auch die Redaktion mit der Herstellung von ausgewählten Service-Seiten. Dieses Produkt 75 Jahre Mittelrhein-Verlag' wurde im Übrigen auch bei uns produziert.
Wir erstellen zusätzlich auch alle digitalen Varianten für die Bewerbung dieser Medien, also Web-Banner, Social-Media-Motive oder auch Einblender für Smart-TV-Werbung.“ Also ein crossmedialer Full-Service-Dienstleister?“, frage ich nach und Markus erklärt mir, dass sich die sapro mit den Kunden über eine sehr lange Zeit am Markt orientiert entwickelt hat und auch die Mitarbeiter die Vielfalt der Produktion lieben - das bringt Abwechslung in den Arbeitsalltag und bietet den Kunden große Vorteile, da diese alles aus einer Hand mit einem durchgängigen kunden- oder themenbezogenen Style bekommen. „In rund 40 Jahren ist die sapro mit den Verlagen und den Gewerbekunden eben gereift“, ergänzt Judith, die selbst auch bereits seit 25 Jahren in der Unternehmensgruppe arbeitet.
Mir fällt auf, dass relativ wenige Mitarbeiter im Büro sind und die beiden erzählen mir von den variablen Arbeitszeiten und dass Mobile-Office auch vor Corona bereits etabliert war. „Wir haben also eigentlich nicht zwei Standorte, sondern 52, wenn ich die Mobile Office-Plätze der Belegschaft mitzähle“, scherzt er, man erkennt hier die Dynamik, die sich wie ein roter Faden durch die Produktion und das Team zieht.
„Wenn du Lust hast, zeig ich dir unseren zweiten Standort.“, schlägt mir Markus vor und am nächsten Tag treffe ich ihn in Gutenacker, oberhalb der Lahn, wo weitere 37 Mediengestalter arbeiten. Heute sind wir nur zu zehnt hier, die anderen MitarbeiterInnen sind im Mobile-Office. Auf Dauer werden wir die Räumlichkeiten hier auch gar nicht mehr brauchen. Es läuft bei uns mit der Kombi aus Mobile-Office und gelegentlichen stationären Arbeitssitzungen einfach super.“

„1bis 2-mal pro Woche will ich aber schon jeden gerne mal sehen, sonst verlieren wir unser Miteinander“, grätscht Bettina Maxeiner ein, die uns beim Rundgang begleitet. Sie ist die zweite Produktionsleiterin der sapro und verantwortet die Anzeigenherstellung Dazu gehören neben dem Mittelrhein-Verlag (Rhein-Zeitung) und dem Verlag für Anzeigenblätter auch Verlage aus der Schweiz, wie die NZZ, die CH-Media oder die Zürcher Oberland-Medien. Auch der Paul Parey Zeitschriftenverlag gehört zu den Kunden der sapro. Bettina arbeitet seit über 36 Jahren bei der sapro und kennt nicht nur so gut wie jeden Sonderwunsch der Anzeigenkunden, sondern sie hat auch eine besondere Nähe zu ihrem Team, mit dem sie jährlich fast 100.000 Anzeigen aus allen erdenklichen Branchen herstellt. „Erfahrung, Qualität und Zuverlässigkeit sind unsere Tragsäulen - denn ein falscher Preis oder Termin in einer Anzeige wäre für einen Gewerbekunden schädlich, ein falscher Bestattungstermin in einer Traueranzeige aber für eine Trauerfamilie eine Katastrophe“, erklärt Bettina. Sie führt weiter aus, dass die Abteilung Qualitätssicherung, die ebenso zu ihrem Bereich gehört, daher eine enorm wichtige Rolle spielt.
Mich beeindruckt diese enorme Vielfalt der Medienproduktion, das hätte ich mir von außen betrachtet so nie vorstellen können. Bettina und Markus zeigen mir zum Abschluss noch die Seiten-Montage für die Anzeigenblätter und die Zeitschriften des Paul Parey Verlages. Die fertigen Seiten gehen als PDF von hier direkt auf die Druckmaschinen in verschiedenen Druckhäusern.
Kurz bevor ich mich beeindruckt verabschiede, sagt mir Markus noch: „Es ist auch nach vielen Jahren noch komisch, wenn man bedenkt, dass zum Beispiel in Miehlen, Cramberg, Birlenbach oder Berzhahn jemand im Mobile-Office auf den Knopf drückt und dann in Zürich eine Anzeige „rausfällt“, aber wir sind mit unseren Mitarbeitern dank volldigitaler Arbeitsplätze an jedem beliebigen Ort, nah dran' und gut vernetzt.“
„Mega. Falls du mal jemanden suchst...“, verabschiede ich mich und Markus antwortet prompt: „Du kannst direkt anfangen, denn wir suchen gerade motivierte Verstärkung und lernen dazu auch gerne Quereinsteiger an.“ „Ein sympathisches Team und ein cooler Laden“, denke ich mir bei der Rückfahrt.
Markus Schulz