Klimawende, Digitalisierung, Elektromobilität oder Wohnungsbau: Die großen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft heute steht, können nur mithilfe des Handwerks umgesetzt werden. Das wird Jahrzehnte dauern – und erfordert ein ganzes Heer gut ausgebildeter Fachkräfte – vom Auszubildenden bis zum Meister oder Ingenieur.

Solarmodule montieren sich nicht von selbst – dafür braucht es Bauunternehmen oder Dachdecker mit Fachkenntnissen. Idealerweise bringen sie auch Know-how in der Elektroinstallation mit oder arbeiten mit Kooperationspartnern aus dem Elektrohandwerk zusammen. Gleiches gilt für Windkraftanlagen, deren Aufbau Zufahrtswege und massive Betonsockel erfordert. Auch für den Einbau neuer Wärmepumpenheizungen als Ersatz für ausgediente Öl- oder Gasheizungen benötigt unser Land viele Fachbetriebe und Mitarbeiter im Heizungsbau, die die kommenden Aufgaben stemmen können. Dazu muss das Haus dann eventuell noch gedämmt und anschließend neu gestrichen werden – auch hier sind wieder jede Menge Handwerker im Einsatz.
Auch die Digitalisierung bei Behörden, Krankenhäusern und in Schulen, in Firmen oder Privathaushalten stockt, wenn nicht genügend Fachinformatiker den Serverbedarf berechnen sowie die Kabelverlegung entsprechend planen und Elektroinstallateure die Strippen ziehen können.
Die Elektronik im Auto und die zunehmende Elektromobilität sind weitere Herausforderungen, denen sich die Kraftfahrzeugwerkstätten bereits seit längerem stellen müssen, und für die sie in Zukunft den Kunden fertige Lösungen zum Beispiel zur Wartung ihrer fahrbaren Untersätze anbieten müssen. Von den Millionen öffentlicher und privater Ladestationen, die noch gebaut werden müssen, ganz zu schweigen.
Derzeit arbeiten rund 5,6 Millionen Handwerkerinnen und Handwerker in über 1 Million Betriebe tagtäglich daran mit, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern – Fachkräfte, die anpacken, umsetzen und so unsere Zukunft und unseren Wohlstand sichern. Sie generierten in Deutschland 2024 757 Milliarden Euro Umsatz. 12,3 Prozent aller Erwerbstätigen und 28,2 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland sind im Handwerk tätig. Die Auftragslage ist positiv, die Arbeitsplätze sind sicher, die Arbeitslosenquote ist geringer als bei Akademikern. Wer seinen Traumberuf gefunden hat und ein eigenes Unternehmen gründen möchte, findet im Handwerk derzeit sogar die besten Voraussetzungen dafür. Rund 70.000 Neugründungen erfolgen jährlich. Zudem warten rund 125.000Betriebe in den nächsten Jahren darauf, von einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin fortgeführt zu werden.
Trotz guter Aussichten und Verdienstmöglichkeiten fehlt es an Nachwuchs im Handwerk. Dabei ist es entscheidend für eine sichere, klimafreundliche Zukunft. Mehr junge Menschen müssen wieder den Weg in einen der über 130 Handwerksberufe finden – denn jeden Tag ein Stück Welt retten, ist starke Motivation.
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