Heimische Rohstoffe, Glas und Keramik

Für Gesundheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit werden Keramiken auch in der Medizin und Biotechnologie eingesetzt, z.B. als Knochenersatz oder Zahnprothesen.

27. Juni 2024
Heimische Rohstoffe, Glas und Keramik

Fotos: FGK

Das Forschungsinstitut für Glas und Keramik (FGK) ist eine Institution des Landes Rheinland-Pfalz und des Westerwaldkreises. Seit mehr als 35 Jahren werden hier Rohstoffe und Produkte aus Glas und Keramik erforscht, entwickelt und geprüft. Das Team des FGK arbeitet Hand in Hand mit heimischen Tonbergbau- und Rohstoffbetrieben, Keramikherstellern und -anwendern, um Innovationen zu fördern, die zur Erhaltung der menschlichen Gesundheit beitragen, unsere Umgebung sicherer gestalten und unsere Umwelt sauberer halten.

Keramische Rohstoffe und Produkte mögen unscheinbar wirken, spielen jedoch eine entscheidende Rolle in der grünen und digitalen Transformation unserer Gesellschaft. Sie finden Anwendung in Windkraftanlagen, Photovoltaikpaneelen und Elektrofahrzeugen. Entwicklungen wie wasserstoffbasierte Ofentechnologien oder energieeffiziente Beleuchtungssysteme (Keramik in LED-Systemen) weisen den Weg in eine nachhaltige Zukunft. Keramiken finden zudem Einsatz in der Medizin- und Biotechnologie, beispielsweise als Knochenersatz oder Zahnprothesen.

Die wohl bekanntesten keramischen Elemente aus dem Alltag sind Sanitär- und Baukeramik sowie Geschirr. In zahlreichen Entwicklungsprojekten steht die nachhaltige Gestaltung der keramischen Produktion im Fokus. Diesbezüglich werden beispielsweise Recyclingmaterialien eingesetzt, der Ausschuss reduziert, die Energieeffizienz gesteigert und der CO2-Ausstoß minimiert. Auch bewährte Produkteigenschaften werden kontinuierlich verbessert: Fliesen sollen über eine beständige, rutschfeste und gut zu reinigende Oberfläche verfügen, die darüber hinaus auch mit innovativen Eigenschaften kombiniert werden kann. So können antibakteriell beschichtete Oberflächen die Ausbreitung von Keimen verhindern.

Das 45-köpfige Team ist jedoch nicht nur mit der Entwicklung von Werkstoffen befasst. Im Rahmen des institutseigenen, unabhängigen und akkreditierten Prüflabors werden produktionsbegleitende Materialprüfungen zur Qualitätsüberwachung angeboten, welche höchsten Prüfstandards entsprechen. Ein Beispiel hierfür ist die Prüfung der Lebensmittelechtheit von Geschirr. Einen weiteren wesentlichen Aspekt der Institutsarbeit stellt die Förderung der Nachwuchskräfte dar. Dies umfasst die Ausbildung zum Prüftechnologen Keramik (m/w/d) ebenso wie die Betreuung von studienbegleitenden Projekt- und Abschlussarbeiten. Das FGK ist Teil des Bildungs- und Forschungszentrums Keramik (BFZK e.V.), einem lokalen Netzwerk für Kooperationen und Wissensaustausch.

Nicht zuletzt spielt die Anwendung von 3D-Drucktechnologien eine zentrale Rolle, um maßgeschneiderte keramische Komponenten für anspruchsvolle Anwendungsfelder zu entwickeln. Hierzu wurde gemeinsam mit der Hochschule Koblenz und der Universität Koblenz ein Kompetenzzentrum zur Additiven Fertigung keramischer Werkstoffe aufgebaut. Das „3D-Keramik“ wurde durch Mittel des Wirtschaftsministeriums Rheinland-Pfalz (MWVLW) sowie des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Jahr 2019 gegründet und ist das erste Kompetenzzentrum zur Additiven Fertigung anorganisch-nichtmetallischer Werkstoffe in Rheinland-Pfalz.

Die Fortschritte in Glas und Keramik bedeuten nicht nur technologische Meilensteine, sondern auch Fortschritte hin zu einer gesünderen, sichereren und saubereren Welt. Die Förderung heimischer Rohstoffe und die Unterstützung innovativer Unternehmen sind entscheidend für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts in Rheinland-Pfalz und im Westerwaldkreis. Das FGK fungiert dabei als erfahrener Forschungspartner und Dienstleister, der Innovationen vorantreibt.