Gesunde Arbeit im Unternehmen

Mit einem BGM betriebliche Strukturen und Prozesse gesundheitsförderlich gestalten, steigert die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten, aber auch die Produktivität für das Unternehmen.

27. Juni 2024
Gesunde Arbeit im Unternehmen

Die Gesundheit der Mitarbeitenden wirkt sich auf den Erfolg des Unternehmens aus. Mit einem Betrieblichen Gesundheitsmanagement können Strukturen und Prozesse im Betrieb gesundheitsförderlich gestaltet werden. Foto: Andrey Popov/stock.adobe.com

Die Mitarbeitenden sind die Basis jedes Unternehmens. Das Wohlbefinden der Beschäftigten steigert nicht nur ihre Leistungsfähigkeit, sondern auch die Produktivität für den Betrieb. Daher ist die Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements, kurz BGM, Chefsache.

Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem grundlegenden Veränderungsprozess. Die Globalisierung führt zu einem zunehmenden Wettbewerbsdruck, Digitalisierung und die Einführung neuer Technologien verändern die Arbeitsprozesse und bergen neue gesundheitliche Risiken für Mitarbeiter. Nicht mehr nur körperliche Beanspruchungen stehen heute im Fokus, sondern auch psychische Belastungen wie Zeitdruck, Über- oder Unterforderung, mangelnde Kommunikation oder sozialer Stress.

Mehr Gesundheit für die Mitarbeitenden bedeutet mehr Erfolg für das Unternehmen. Hier setzt das Betriebliche Gesundheitsmanagement an. Mit einem BGM können betriebliche Strukturen und Prozesse gesundheitsförderlich gestaltet werden. Dafür werden Arbeitsmittel, Arbeitsumgebung, Arbeitszeit, Arbeitsorganisation, Sozialbeziehung, individuelle Anpassungen und unterstützendes Umfeld einbezogen. Sinnvoll ist es, auch die Lebenssituation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sinne der Work-Life-Balance zu berücksichtigen. 

Viele Betriebe verstehen diese Aufgabe bereits als Managementverantwortung. Kleine und mittlere Unternehmen stehen aufgrund von geringerer Mitarbeiterzahl und begrenztem Gestaltungsspielraum vor einer Herausforderung. Hier erleichtern die richtigen Ansprechpartner den Schritt zur Gesundheitsförderung im Unternehmen, zum Beispiel die gesetzlichen Krankenkassen, die den Zugang zu notwendigem Wissen und Informationen erleichtern.

Die Grundlage des BGM bilden drei Säulen: der Arbeits- und Gesundheitsschutz (AUG), das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEMD) − beide mit gesetzlicher Verpflichtung für Arbeitgeber − sowie freiwillige Leistungen des Arbeitgebers. Die Kombination der drei BGM-Säulen bietet Unternehmen eine nachhaltige Investition in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und der Zukunft des Unternehmens.

Die DIN-Norm SPEC 91020 legt die Anforderungen an ein Betriebliches Gesundheitsmanagement fest. Sie beschreibt die Entwicklung von Rahmenbedingungen, Strukturen und Prozessen, damit das Unternehmen in allen Bereichen gesundheitsgerecht und leistungsfördernd gestaltet ist. Die Anforderungen sind auf alle Organisationen anwendbar, unabhängig von Größe oder Branche und gehen über die Anforderungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz hinaus. Die Norm dient der Unternehmensführung als Leitlinie, um den Erfolg einzelner Maßnahmen bewerten zu können und nachhaltig in die Unternehmensentwicklung zu integrieren.

Parallel dazu können Unternehmen als zentrale Strategie die Kennzahlen zur Gesundheit der Mitarbeitenden in die vierteljährliche oder jährliche Berichterstattung des Unternehmens einbeziehen. Dafür müssen Führungskräfte und Teams die sechs Ursachen von Burnout einbeziehen: zu hohe Arbeitsbelastung, fehlende Autonomie, mangelndes Gemeinschaftsgefühl, unzureichende Belohnung, Wertekonflikte und fehlende Fairness. Wohlbefinden bedeutet nämlich nicht nur, eine „Work-Life-Balance“ zu finden, sondern zu erkennen, dass die Arbeit selbst ein Schlüsselfaktor des Wohlbefindens und ein Teil des Lebens ist. Gudrun Heurich

Vorteile für Arbeitgeber und Beschäftigte durch ein erfolgreiches BGM

Arbeitgeber
• Sicherung der Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden.
• Erhöhung der Motivation durch Stärkung der Identifikation mit dem Unternehmen.
• Kostensenkung durch weniger Krankheits- und Produktionsausfälle.
• Steigerung der Produktivität und Qualität.
• Imageaufwertung des Unternehmens.
• Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.

Arbeitnehmer
• Verbesserung des Gesundheitszustandes und Senkung gesundheitlicher Risiken. Reduzierung der Arztbesuche.
• Verbesserung der gesundheitlichen Bedingungen im Unternehmen.
• Verringerung der Belastungen. Erhaltung beziehungsweise Zunahme der eigenen Leistungsfähigkeit.
• Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und Verbesserung des Betriebsklimas.
• Mitgestaltung des Arbeitsplatzes und des Arbeitsablaufs.
• Verbesserung der Lebensqualität.