Der weltweite Rohstoffbedarf steigt zusammen mit der zunehmenden Weltbevölkerung an. Diese Entwicklung wird unter anderem durch das Wirtschaftswachstum der aufstrebenden Schwellenlänger getrieben. Zwar findet in den westlichen Industrieländern eine relative Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch im Einklang mit den politisch gesetzten Zielen, zum Beispiel im EU Green Deal, statt, jedoch wird eine weiterhin wachsende Weltbevölkerung einen insgesamt steigenden Rohstoffbedarf zur Folge haben, da die Entkopplung nicht in allen Länder stattfindet. Seit Mitte November 2022 leben mehr als acht Milliarden Menschen auf der Erde. Prognosen der Vereinten Nationen sagen 9,4 bis 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 voraus (UN, 2022].
Auch durch die Entwicklung und Verbreitung klimafreundlicher Technologien, die zur Erreichung der Klimaziele notwendig sind, wird ein steigender Ressourcenbedarf prognostiziert. Die Internationale Energieagentur (IEA, 2022] beziffert in einer aktuellen Studie, dass in einem Szenario, welches mit dem Pariser Abkommen im Einklang ist, der Anteil der sauberen Energietechnologien an der Gesamtnachfrage in den nächsten zwei Jahrzehnten auf über 40 Prozent für Kupfer und Seltene Erden, 60-70 Prozent für Nickel und Kobalt und fast 90 Prozent für Lithium ansteigen wird. Schon heute haben Elektrofahrzeuge und Batteriespeicher die Unterhaltungselektronik als größten Lithium verbraucher abgelöst. Es zeichnet sich eine Diskrepanz zwischen den benötigten und verfügbaren Mengen dieser Rohstoffe ab.
Hoher Anteil an Importen

Deutschland muss einen hohen Anteil der Rohstoffe, die zur Herstellung von Produkten benötigt werden, importieren. Im Jahr 2019 hat Deutschland etwa 678,8 Millionen Tonnen aller insgesamt eingesetzten Materialien (Rohstoffe, Halbwaren und Fertigwaren) importiert, während insgesamt 945,1 Millionen Tonnen inländisch gewonnen wurden. Diese Zahlen zeigen, dass die mengen. basierten Importe insgesamt etwa 40 Prozent der eingesetzten Materialien ausmachen - bei technischen Produkten ist die Quote deutlich höher (Destatis, 2021).
Aufgrund der geografischen Konzentration einiger Rohstoffvorkommen entsteht eine hohe Rohstoffabhängigkeit von wenigen Ländern, welche verschiedene negative Auswirkungen haben kann. Beispielsweise können Ressourcenkonflikte entstehen. Gemessen an internen und externen Konflikten, Rechtsstaatlichkeit, Korruption und politischer und wirtschaftlicher Stabilität müssen insbesondere einige ressourcenreiche außereuropäische Länder als Risikoländer eingestuft werden. Die Möglichkeit, dass Konflikte eskalieren und zu Kriegen werden, gefährdet die Sicherstellung der Rohstoffgewinnung und -exporte (Bähr, 2020). Je nach Abbaubedingungen und lokaler Gegebenheiten kann zusätzlich eine Verlagerung von Umweltwirkungen in die jeweiligen Abbauländer geschehen. Besonders relevant ist dieser Punkt für die als versorgungskritisch eingestuften Edel- und Sondermetalle, die wiederum in vielen technischen Produkten vorkommen. Sarah Fluchs/Adriana Neligan IW Köln