Still und smart: Wie der ländliche Raum zur Ideenschmiede werden kann

Im Rhein-Lahn-Kreis gibt es sie längst - innovative Unternehmen, technologische Vordenker und "Hidden Champions"

25. Juni 2025
Anders denken, anders handeln: Innovation bedeutet, neue Wege zu gehen - mutig und mit klarer Richtung. Foto: Worawut-stock.adobe.com
Anders denken, anders handeln: Innovation bedeutet, neue Wege zu gehen - mutig und mit klarer Richtung. Foto: Worawut-stock.adobe.com

Wer nach Innovationen sucht, schaut oft in Richtung Silicon Valley oder Metropolen wie Berlin und München. Doch auch der ländliche Raum hat das Potenzial, eine Zukunftswerkstatt zu sein. So arbeiten im Rhein-Lahn-Kreis mittelständische Unternehmen an Hightech-Lösungen, entwickeln Maschinen, Software und medizintechnische Produkte für internationale Märkte – oft unbemerkt von der Öffentlichkeit. Was fehlt, ist ein innovationsfreundliches Klima mit mehr Gründermut, gezielter Förderung und besseren Netzwerken. Denn gute Ideen brauchen nicht nur Platz, sondern auch Plattformen. 

Der Rhein-Lahn-Kreis gilt jedoch nicht als klassische Innovationsregion. Er wirkt zu still, zu kleinteilig und zu weit entfernt von den urbanen Innovationsclustern. Und doch täuscht dieser Eindruck. Wer genauer hinsieht, entdeckt Betriebe mit enormer technologischer Tiefe: Hersteller hochspezialisierter Maschinen, Softwareanbieter für Industrieprozesse, Entwickler medizintechnischer Produkte und Betriebe mit eigener Forschungs- und Entwicklungsabteilung. 

Viele dieser Unternehmen zählen zu den sogenannten „Hidden Champions“: Sie sind in Nischenmärkten führend, arbeiten international, sind aber öffentlich kaum bekannt. Ihre Stärken sind hohe Eigenentwicklung, enge Kundenbeziehungen und technische Exzellenz. Ihre Schwäche ist die fehlende öffentliche Wahrnehmung und die oft mangelnde Vernetzung mit anderen innovativen Akteuren. 

Das Potenzial ist vorhanden, aber es fehlen Strukturen

Knapp ein Drittel der Unternehmerinnen und Unternehmer im Kreis sehen das Innovationsumfeld vor Ort als Stärke, zwei Drittel sehen es jedoch kritisch. Viele wünschen sich bessere Rahmenbedingungen, mehr Raum für Ideen und vor allem einen Mentalitätswechsel: Innovation muss nicht immer spektakulär sein, aber sie braucht Offenheit, Unterstützung und den Mut, Neues zu wagen. 

Ein zentrales Problem ist, dass Gründungen mit technologiegetriebenem Ansatz selten bleiben. Die meisten Neugründungen erfolgen im Dienstleistungsbereich – sie sind niedrigschwellig, bieten aber oft keine großen Wachstumsperspektiven. Der Wettbewerb ist hart und der Preisdruck hoch. Um zukunftsfähige Geschäftsmodelle zu fördern, muss der Fokus stärker auf technologische Start-ups gelegt werden – und diese müssen gezielt begleitet werden.