Betrachtet man die überregionalen Pendelbeziehungen, dann spielen Hauptverkehrsachsen wie Autobahnen und ICE-Strecken eine wichtige Rolle. Die drei großen Städte Mainz, Wiesbaden und Frankfurt in der Nähe sind bequem zu erreichen.
Rund 16000 Menschen pendeln täglich über die Kreisgrenzen ein, dagegen stehen etwa 24000 Auspendler. Der Zusammenhang wird deutlich: Im Vergleich zum immer teurer werdenden Rhein-Main-Gebiet sind die Mieten und Kaufpreise für Wohneigentum in Bad Kreuznach und der Rhein-Nahe-Region im Augenblick noch erschwinglich. Die Hauptursache des starken Pendelaufkommens ist demnach – abgesehen von der guten Verkehrsanbindung – in der Kombination von attraktiven Jobs und dem Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum zu sehen. Das Rhein-Main-Gebiet beispielsweise bietet viele und gut bezahlte Stellen, aber eine Wohnung oder ein Haus in der Stadt kommt für viele aus finanziellen Gründen nicht in Frage. Entscheidend für das Pendelverhalten ist dabei, an welchem Punkt die Kosten des Pendelns die Einsparungen durch günstigeres Wohnen übersteigen.
Die Pendlerströme in und vom Rhein-Main-Gebiet werden zunehmend dichter und stellen die Verkehrsinfrastruktur auf die Probe. Gerade die Brücken über den Rhein sind Nadelöhre, über die sich in Hauptverkehrszeiten Stoßstange an Stoßstange schieben. In der „Stau- und Pendlerstudie 2018“, die von der IHK Frankfurt erstmals für die Initiative PERFORM der Wirtschaftskammern in Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz erstellt wurde, zeigte sich, dass mit der boomenden Wirtschaft und steigenden Anzahl an Arbeitsplätzen in der Metropolregion Rhein-Main die Pendlerströme enorm gestiegen sind. Welche Auswirkungen die aktuelle Pandemie darauf haben wird, lässt sich momentan noch nicht absehen. Frankfurt ist übrigens die Pendlerhauptstadt Deutschlands mit rund 400000 Menschen, die täglich zur Arbeit einpendeln. Anette Rump