Wissensmanagement in der Region

Unternehmen auf dem Weg zur Digitalisierung

13. Juli 2022
Wissensmanagement in der Region

Foto: pathdoc - stock.adobe.com

„Wissen für Unternehmen sichern – Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird deutlich, dass die Bedeutung von Wissensmanagement in Unternehmen in Zukunft noch zunehmen wird. Die Aufgabe lautet, das Wissen der Mitarbeiter/-innen transparent und verfügbar zu machen und zu sichern.”

Mit dieser Einleitung wurden Unternehmen der Region 2010 erstmals im WFG DIALOG dazu aufgerufen entsprechende betriebliche Projekte für sich zu identifizieren, deren Konzeption und Umsetzung begleitend unterstützt werden konnten. Das Kompetenzzentrum für Wissensmanagement der Hochschule Koblenz (KOWM) – unter der Leitung von Prof. Dr. Siegfried Schreuder und Mitwirkung von Dipl.-Ing. Dirk Reiländer, heute KM4.0 Consulting UG, begleitete seither 93 Projekte. Nach Abschluss der zehnjährigen Förderrunde „Wissensmanagement“, die durch die WFG begleitet und unterstützt wurde, hat sich die Berechtigung der oben genannten Einschätzung eindrucksvoll bestätigt.

An jährlichen Projektrunden von cirka zehn einzel- betrieblichen Vorhaben mit moderiertem Erfahrungsaustausch nahmen insgesamt 39 Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen teil.

Alle Projekte basierten auf individuellen Problemstellungen, so dass spezifische Lösungen unmittelbaren Nutzen für die Unternehmen lieferten. Dabei kamen verschiedene Methoden zum Einsatz:

• Identifizierung und Bewahrung von relevantem Wissen

• Strategische Planung und Modellierung geeigneter Wissensstrukturen

• Partizipative, agile Entwicklung von wissensbasierten Anwendungen

Anfänglich stand meist die technologische und organisatorische Gestaltung geeigneter Infrastrukturen im Vordergrund. Projekte waren dadurch charakterisiert, dass Wissens-Portale oder zentrale technische Lösungen (Wikis, Blogs, Streams, Company-Pedias, und weitere) eingeführt wurden. Darauf aufbauend wurden in Folgejahren zahlreiche Apps für mobile Anwendungsfälle auf smarten Endgeräten entwickelt. So realisierte beispielsweise die Alufinish GmbH & Co. KG eine digitale Anwendung zur LKW-Kontrolle mit automatisierter Berichtserstellung und Bewertung.

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Wissensmanagement ist eine der großen Zukunftsaufgaben für Unternehmen. Foto: Julien Eichinger - stock.adobe.com

Daneben lag der Fokus der Wissensmanagementprojekte auf einer durchgehenden Digitalisierung von Prozessen. Durch entsprechende „systembruchfreie“ Lösungen ließen sich zum Teil signifikante Kosten- und Zeiteinsparungen realisieren. Außerdem zeigte sich, dass Unternehmensprojekte der letzten Jahre häufig das Ziel verfolgten, Wissensmanagement unternehmensweit strategisch, organisatorisch und personell zu verstetigen. Besonders erfreulich waren im gesamten Projektzeitraum auch Netzwerkvorhaben, in denen jeweils mehrere Unternehmen gemeinsam Problemlösungen entwickelten, wie etwa eine Plattform zur Verwaltung von Pflichtunterweisungen sowie zur gemeinsamen Erstellung und zum Austausch von eLearning-Unterweisungen.

Es wurde erkennbar: Wissensmanagement ist keine „Eintagsfliege“, sondern der Beginn eines auf konsequente Nutzung der Ressource „Wissen“ im Unternehmen ausgerichteter strategischer Transformationsprozess. Beispielsweise beschäftigte die thyssenkrupp Rasselstein GmbH sich 2011 mit den Konsequenzen des demografischen Wandels für das Unternehmen. Dies initiierte entsprechende Vorhaben zum Wissensmanagement wie Videotutorials, die Digitalisierung von Arbeitskreisen und Yellow Pages. In den Folgejahren kamen Projekte zur innerbetrieblichen Ausbildung und einem standortübergreifenden IT-Portfolio- sowie IT-Projektmanagement hinzu.

Das Management von Innovationen ist für thyssenkrupp Rasselstein von strategischer Bedeutung im Hinblick auf technologisch führende Produkte und Dienstleistungen am Markt. Hier wurde daher -basierend auf Methoden des strategischen Managements - seit 2020 ein organisatorischer Ansatz zur smarten Identifizierung und systematischen Bewertung neuer Ideen für mögliche Innovationen entwickelt. Aktuell wird das im Verlauf des Projektes entwickelte Konzept im Unternehmen von Manuela Lück und Sascha Stiwizyus (Team Rasselstein Excellence) erprobt und „feinjustiert“.

Auch nach Abschluss des erfolgreichen Förderprojekts steht das KOWM interessierten Unternehmen weiterhin als Ansprech- oder Projektpartner für Fragen im Kontext des Wissensmanagements und der Digitalisierung zur Verfügung. Interessierte können sich per E-Mail an Prof. Dr. Siegfried Schreuder der Hochschule Koblenz (schreuder@hs-koblenz.de) wenden. Dialog WiFö MYK