Das Projekt „Smart Cities“ im Landkreis Mayen-Koblenz, bezeichnet als „Smarte Region MYK10“, ist Teil der bundesweiten „Modellprojekte Smart Cities“ (MPSC), die seit 2019 vom Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung Bauwesen sowie der KfW gefördert werden. Diese Projekte zielen darauf ab, die digitale Zukunft und Handlungsfähigkeit der Regionen in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zu entwickeln, zu erproben und umzusetzen. Dabei stehen praxisnahe Lösungsansätze und ganzheitliche, sektorenübergreifende Digitalisierungsstrategien im Vordergrund, um nachhaltige und gemeinwohlorientierte Stadt- und Kommunalentwicklung modellhaft zu fördern.

Digitale Wanderung
Die Traumpfade und Traumpfädchen im Rhein-Mosel-Eifel-Land zählen seit Jahren zu den beliebtesten Wander- und Spazierwegen in Rheinland-Pfalz und weit darüber hinaus. Um diese Attraktivität weiter zu steigern, hat die Rhein-Mosel-Eifel-Touristik (REMET) gemeinsam mit der Smarten Region MYK10 und dem Kulturpark Sayn die erste digitale Wanderung auf dem Traumpfädchen „Sayner Aussichten“ in Bendorf-Sayn initiiert.


Hier können Wanderer über QR-Codes und die Traumpfade-App auf Audio-Beiträge und Videos zugreifen, die lokale Geschichte und Sehenswürdigkeiten näherbringen. Diese Inhalte werden durch lokale Persönlichkeiten vermittelt, wodurch die Geschichte lebendig und greifbar wird. „Das neue Angebot der digitalen Wanderung, das im Rahmen eines Ideenwettbewerbes entstanden ist, macht nicht nur den öffentlichen Raum in Mayen-Koblenz attraktiver, sondern zeigt auch die Potenziale der Verknüpfung von Digitalisierung, Bildung und Tourismus im Stadtbild auf“, erläutert Michael Schwippert, stellvertretender REMET-Geschäftsführer.
Smartes Wegemanagement
Ab 2025 soll das Wegemanagement der Traumpfade und Traumpfädchen digitalisiert werden. Dazu gehört die Nutzung von Sensorik zur (teil-automatisierten Sperrung von Wegen und Gefahrenstellen. Pegelstand-Sensorik in Trittsteinen beispielsweise informiert Wanderer im Vorfeld, ob bestimmte Wege passierbar oder gesperrt sind. Diese Technologie wird auch für Zufahrten und Parkplätze eingesetzt, um Besucherströme zu lenken und Überfüllungen zu vermeiden.„ Über Pegelstand-Sensorik wird ab dem kommenden Jahr für alle im Vorfeld der Wanderung direkt erkennbar sein, ob die Trittsteine überflutet beziehungsweise der entsprechende Weg gesperrt ist“, so Michael Schwippert, stellvertrender REMET-Geschäftsführer.
Zeitreise „Digitale Zeitreise durch MYK“
Ein weiteres spannendes Projekt ist die Zeitreise-Anwendung, die mittels Augmented Reality (AR) sieben Sehenswürdigkeiten in der Region interaktiv erlebbar macht. So können Nutzer beispielsweise die Burg Eltz in einer virtuellen Szenerie erleben und die historische Handelsstraße zwischen Maifeld und Mosel entdecken. Weitere Attraktionen wie die Tuchmacherstadt Monreal, der Vulkanausbruch des Laacher Sees und Caesars Brücke über den Rhein werden durch AR greifbar gemacht, wodurch Geschichte auf spannende Weise neu entdeckt werden kann.
Die Anwendung zielt besonders darauf ab, die jüngere Generation anzusprechen und sie auf spannende Weise zur kulturellen Bildung zu motivieren. „Eine Art Entdeckerreise vor der eigenen Haustür“, beschreibt eine Mitarbeiterin des MYK10-Teams die Anwendung. Die interaktiven Elemente der Anwendung sollen den historischen Kontext der Region vermitteln und gleichzeitig eine unterhaltsame Komponente bieten. „Über die ZEITREISE machen wir die Geschichte unserer Ferienregion interaktiv erlebbar“, berichtet Michael Schwippert, stellvertrender REMET-Geschäftsführer.
MINT MakerSpace
Der MINT-MakerSpace in Mayen-Koblenz ist ein generationsübergreifender Lernort für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sein. Hier werden außerschulische MINT-Aktivitäten unter einem Dach gebündelt und bieten ein kontinuierliches Bildungsangebot für alle Generationen. Der MakerSpace bietet Kurse, Werkzeuge und Materialien zum Experimentieren, Forschen und Programmieren an. Ob Kurse in den Sommerferien, Kurz-Workshops am Wochenende oder Einzeltermine – der MakerSpace hat für jeden etwas zu bieten. „Der MakerSpace ist eine Plattform zum Experimentieren, Forschen, Tüfteln und Programmieren wo der Besuch so selbstverständlich ist wie sonstige „gewöhnliche“ Freizeitaktivitäten“, erläutert Gröntgen weiter.
Neben den detailliert beschriebenen Projekten hat die Smarte Region MYK10 auch mehrere weitere wichtige Initiativen gestartet, die das Leben und die Sicherheit der Bürger im Landkreis verbessern sollen:
Amt-O-Mat: Digitale Verwaltungsdienstleistungen
Der Landkreis Mayen-Koblenz führt gemeinsam mit sechs kreisangehörigen Kommunen Selbstbedienungsterminals für die öffentliche Verwaltung ein. Diese sogenannten Amt-O-Maten bieten Verwaltungsleistungen außerhalb der regulären Öffnungszeiten an und kombinieren Abhol- und Abgabestationen für Dokumente sowie Antragsautomaten.
Derzeit steht ein Amt-O-Mat zu Testzwecken im Kreishaus in Koblenz und wird bald an die Verbandsgemeinde Weißenthurm überführt. Weitere Geräte sind bereits in verschiedenen Rathäusern und öffentlichen Einrichtungen in Betrieb, so in den Ratshäusern von Bendorf, Vallendar, Rhein-Mosel (Kobern-Gondorf), Vordereifel (Mayen) sowie in der Kreissparkasse in Mendig.
RegioHubs: Smarte Ortsmittelpunkte
RegioHubs sind multifunktionale Arbeits-, Begegnungs-, Innovations- und Lernräume, die den Wissensaustausch und die Integration zukunftsweisender Lebens- und Arbeitsmodelle fördern. Die neuen RegioHubs werden als digitale Ankerorte in der Region dienen und den sozialen Austausch sowie das regionale Wirtschaften fördern. Geplant ist die Einrichtung von RegioHubs an verschiedenen Standorten wie der Stadthausgalerie in Andernach, dem Ideenkino in Bendorf, dem @Videl in Polch, dem Viergiebelhaus in Monreal und dem Pfarrhaus in Rieden.
Hochwasserfrühwarnsystem
Zum Schutz vor Überschwemmungen soll die Pegelerfassung im Landkreis Mayen-Koblenz erweitert werden. Mithilfe von IoT-Sensoren werden die Pegelstände an verschiedenen Flüssen erfasst, darunter Pegel Breitenau im Landkreis Westerwald, Pegel Thür in der Verbandsgemeinde Mendig, Pegel Camping Falkley in der Verbandsgemeinde Vordereifel sowie Pegel Bermel und Hammesmühle in der Verbandsgemeinde Vordereifel.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Sicherheit der Bevölkerung zu erhöhen und Schäden durch Hochwasserereignisse zu minimieren.