Es sei, so sagt Dr. Marx in einem Interview, eine Beschreibung für eine Dürre, die nur alle 20 oder im Fall der außergewöhnlichen Dürre nur alle 50 Jahre vorkommt. Dass es so weit gekommen ist, liegt nicht an den Temperaturen der letzten Wochen, an einem solchen Zustand „arbeitet“ die Natur längere Zeit. Die letzten Jahre waren, auch wenn man es im etwas feuchter ausgefallenen Jahr 2021 nicht recht glauben wollte, im Schnitt viel zu trocken. Die Regenmengen reichten einfach nicht aus, um das für Pflanzen zur Verfügung stehende Wasser in ausreichendem Maß aufzufüllen und so sieht die Karte von Deutschland inzwischen sehr bedrohlich aus.

Keine instabilen Wetterlagen
Hatte man seitens der Wissenschaft für den Klimawandel vorwiegend vor instabilen Wetterlagen gewarnt, muss man jetzt zumindest teilweise anerkennen, dass sich die Situation anders darstellt als erwartet. Die schlechte Nachricht in der schlechten Nachricht vom Klimawandel lautet, dass er schneller kommt als berechnet. Derzeit treten mit Überschwemmungen einerseits und Dürren andererseits Klimaphänomene ein, die erst für in zwanzig Jahren prognostiziert waren. Das liegt unter anderem daran, dass sich die Druckunterschiede zwischen Nordpol und Äquator schneller angleichen als berechnet. Die Folge: Das Wetter zieht nicht so schnell wie früher und der Jetstream bricht nach Norden und Süden aus. Das hat zur Folge, das „das Wetter“ länger anhält. So kann es zu lang anhaltendem Regen kommen, der dann Katastrophen auslöst wie im 2021 im Ahrtal, oder eben Dürreperioden, die sehr lange andauern und die gesamte Vegetation und alles was damit zusammenhängt, bedrohen.
Jahrtausenddürre
Das, was wir gerade erleben, kann man durchaus eine Jahrtausenddürre nennen, denn die Wetteraufzeichnungen zeigen kein Jahr, in dem es schon einmal so trocken gewesen wäre. Auch wenn es zum Beispiel im Jahr 1976 ausgenommen warm war, reichen Dauer und Durchschnittstemperatur nicht an das heran, was wir gerade erleben.
Wasser wird nicht knapp – aber es kommt nicht passend
Wer gerade wehmütig in seinen Garten schaut und sich angesichts dieses Artikels die Frage stellt, ob er seinen Ziergarten auf Kakteen umstellen soll, dem sei gesagt, dass laut den Klimaforschern die Gesamtmenge des Niederschlages nicht abnehmen soll. Die Winter werden feuchter, die Wissenschaftler prognostizieren sogar höhere Mengen als bisher. Die Herausforderung wird darin liegen, sich den veränderten Bedingungen anzupassen. Und die wird es unbestreitbar geben.
Anders pflanzen, anders gießen
Nicht nur Land- und Fortwirtschaft müssen sich auf die veränderten Bedingungen einstellen und einen Wandel in Anbau und Pflege vollziehen, auch unsere heimischen Gärten stehen vor einer grundlegenden Änderung. Wassermanagement und eine Anpassung der Arten ist angesichts der Veränderungen sinnvoll. Wasser, das bislang in den Wintermonaten nicht genutzt wurde, kann aufgefangen und in den heißen Sommern zur Bewässerung eingesetzt werden. Inzwischen ist bekannt, dass Eingriffe in den Boden dazu führen, dass er schneller austrocknet, das altgewohnte „Umgraben“ sollte wegfallen und einer Methode weichen, die den Boden nicht oder nur wenig öffnet. Mulchen hilft, auch im Gemüsegarten, die Verdunstungsmenge zu reduzieren und wer geschickt pflanzt, setzt Schatten spendende Pflanzen so ein, dass durch sie die Verdunstung reduziert wird.
Weitergehen wie bisher, so Dr. Marx, der nicht von einer Klimakrise sprechen möchte, könne es nicht. Er ist davon überzeugt, dass auch wieder feuchtere Jahre kommen, insgesamt aber sind die Auswirkungen der verfehlten Klimaziele nicht zu leugnen. Etwas, auf das wir uns langfristig einstellen müssen. Und können. J.S.