Lago d‘Iseo – nicht nur die Italiener lieben ihn

03. September 2022
Lago d‘Iseo – nicht nur die Italiener lieben ihn

Ein Kleinod in Oberitalien. Der Lago d'Iseo ist vielleicht nicht so bekannt wie Gardasee und Co., aber nicht weniger schön. Foto: Fraliscapide - stock.adobe.com

Die schwimmenden Stege des verstorbenen Künstlers Christo haben ihn mit einem Schlag bekannt gemacht, den 65 Quadratkilometer großen, idyllischen Iseosee, italienisch Lago d’Iseo oder Sebino genannt. Aber nicht erst die gigantische Installation eines 3 km langen und 16 m breiten Stegs von über 220000 Kunststoffwürfeln ließ ihn auf Augenhöhe zu den berühmten „großen Brüdern“, dem Gardasee, dem Comer See und dem Lago Maggiore aufsteigen. Für die Italiener ist er dies seit jeher.

Auch seine Inseln sind außergewöhnlich, wie zum Beispiel Monte Isola, die größte bewohnte Insel eines Binnengewässers in ganz Europa, auf der neben einer Buslinie nur Motorroller verkehren und das Wasser aus den Brunnen hervorragende Trinkwasserqualität hat. Für die Attraktivität der Region spricht zudem, dass sich zwei kleinere Inseln, die Isola di Loreto und die Isola di San Paolo, in Privatbesitz der Waffenherstellerdynastie Beretta befinden. Im Süden grenzt der See an das bedeutsame Weinanbaugebiet Franciacorta, in dem die wohl edelsten Schaumweine Italiens hergestellt werden.

Es waren die Gletscher des Val Camonica, die den See mit seiner stattlichen Tiefe von über 250 m erschufen. Selbst heute scheint an vielen Orten die Zeit stehengeblieben zu sein. Man sieht die Fischer mit ihren handgesponnen Netzen auf ihrer Jagd nach prächtigen Forellen, Hechten und Aalen. Und die „gamba di legno“, die Holzbein genannte Eisenbahn, fährt so langsam wie ihr Spitzname klingt am See entlang.

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Foto: Vincenzo De Bernardo - Fotolia

Die Umgebung des Sees mit seinem Hauptort Iseo im Süden bietet viele interessante Ausflugsziele. Westlich finden sich, eingebettet in schroffe Felswände, pittoreske, kleine Orte wie Predore oder Riva di Solto. Schon geschäftiger sind die Seepromenaden und Einkaufsstraßen in Iseo, Sarnico und Lóvere. Unbedingt sehenswert in der näheren Umgebung des Sees ist Brescia mit seinen etwa 199000 Einwohnern, die zweitgrößte Stadt der Lombardei. Das nur circa 25 km entfernte Kleinod verfügt über ein einmaliges Stadtbild, geprägt von zahlreichen Bauwerken aus der Antike, dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock. Bekannteste Sehenswürdigkeit ist der prächtige Palazzo Loggia am schönsten Platz der Stadt. Das etwas kleinere Bergamo, auch in nur einer guten halben Stunde zu erreichen, liegt malerisch am Fuß der Alpen. Die wunderbar erhaltene Altstadt ist für den Autoverkehr gesperrt, von der Unterstadt per Standseilbahn zu erreichen und weiß vor allem durch Bauwerke der letzten 500 Jahre und winklige Gassen zu beeindrucken. Alles in allem ist der Iseosee somit ein „kleiner Bruder“, der sich so gar nicht hinter den andern Dreien verstecken muss. Aber sicherlich der am wenigsten touristische und der noch Ursprünglichste.