„Ja,“ sagt sie, „die Westerwälder sind traditionell, aber sie sind nicht verbohrt. Ich würde sie eher als bodenständig bezeichnen.“ Dass neue Rollenverteilungen längst auch im Westerwald gelebte Realität sind, beweisen Männer in Elternzeit und Manager, die nach New Leadership Prinzipien arbeiten. Sie existieren neben klassisch hierarchisch geführten Unternehmen und bilden das diverse Bild des Westerwaldes, der damit in keine Schublade passt. „Wissen Sie, die Westerwälder Unternehmen wissen, was in ihren Märkten gerade geschieht und stellen sich flexibel und innovativ darauf ein. Sie müssen dabei nicht immer die Ersten sein, sind aber niemals die Letzten.“




Vielleicht, so meint die Wirtschaftsförderin, sei das auch mit ein Grund dafür, dass die Wirtschaft im Westerwaldkreis bislang gut durch die Krise gekommen sei. Die vielen Familienunternehmen des Westerwaldes hätten langfristige Ziele und Pläne, daher würden ihre Entscheidungen eher auf langfristigen Werterhalt als auf den schnellen Euro abzielen. „Erwartungsgemäß gibt es auch im Westerwald Unternehmen, die von der Krise hart getroffen wurden, insgesamt ist die Lage aber stabil.“
Die starken Frauen des Westerwaldes finden sich in Betrieben jeglicher Größe und Fachrichtung. „Egal ob Malerfachbetrieb oder marktführender Mittelständler, wir sind überall. Starke Frauen sind im Maschinen- und Apparatebau ebenso unterwegs wie im Bereich Logistik, Kunststoff-Verarbeitung oder der Herstellung von Containern für Flugzeuge.“ Dennoch ist es nicht selbstverständlich und nicht ohne Hürden, wenn eine Frau in eine Führungsposition gelangen will. „Zum einen liegt es daran, dass Frauen sich häufiger in Frage stellen und sich der eigenen Stärken nicht immer bewusst sind. Zum anderen war es üblich, dass der Erstgeboren ein Unternehmen weiterführt. Handelt es sich dabei um eine Tochter, ist die Selbstverständlichkeit der Nachfolge eingeschränkter und wird – insbesondere von den Vätern – eher hinterfragt.“ Für Katharina Schlag steht bei der Wahl einer Person für einen Führungsposten die Kompetenz, nicht das Geschlecht im Vordergrund. Den Grund, warum dies nicht immer funktioniert, sieht sie sowohl bei den Männern, als auch bei den Frauen selbst. Optimistisch, dass sich zu den starken Frauen im Westerwald weitere einfinden, ist sie aber unbedingt: „Wir Frauen sollten unseren Platz in der ersten Reihe selbstbewusst einnehmen und nicht darauf warten, dass uns jemand darum bittet.“