Nicht jedes Zuhause braucht Strom und Heizung. Für viele Tiere bedeutet ein sicherer Platz im Garten den Unterschied zwischen Überwintern und Erfrieren. Während sich das Leben nach drinnen verlagert, wird draußen jeder geschützte Winkel wertvoll: ein Laubhaufen, eine Futterquelle, eine Schale mit Wasser. Wer solche Orte schafft, sorgt gibt Igeln, Vögeln und Insekten genau das, was sie im Winter wirklich brauchen.
Igelhaus: stabil, trocken und ungestört
Ein Igel übersteht den Winter nur in einem geschützten Unterschlupf. Seinen Winterschlafplatz findet er meist selbst – unter Laub, Holzstapeln oder dichten Hecken. Wo solche Strukturen fehlen, kann ein Igelhaus eine sinnvolle Ergänzung sein. Ideal ist ein Häuschen aus unbehandeltem Holz mit einem Labyrintheingang, der Katzen fernhält, und einem abnehmbaren Deckel für die Reinigung im Frühjahr. Der Standort sollte schattig, windgeschützt und leicht erhöht liegen – etwa unter Sträuchern oder am Rand einer Hecke.
Als Füllung dienen trockenes Laub und Stroh, keinesfalls Heu, Papier oder Stoffreste. Diese speichern Feuchtigkeit und führen zu Schimmel. Wichtig ist, das Haus früh genug – am besten im Herbst– aufzustellen, damit es von Igeln rechtzeitig entdeckt wird. Wird ein Tier fündig und bezieht das Quartier, bleibt es bis zum Frühjahr ungestört. Igel, die im Winter aktiv herumlaufen oder deutlich geschwächt wirken, gehören in die Hände einer Wildtierstation.
Vogelfütterung: Energiequelle mit System
Füttern ist sinnvoll, wenn es regelmäßig und hygienisch geschieht. Ideal sind geschlossene Silos oder Spender, die das Futter trocken halten und leicht zu reinigen sind. Offene Bretter oder Bodenfutterstellen bergen ein hohes Infektionsrisiko.
Die Mischung sollte zur Artenvielfalt passen: Sonnenblumenkerne und Hanfsaat für Meisen, Sperlinge und Finken; Haferflocken, getrocknete Beeren oder Rosinen für Weichfresser wie Amseln und Rotkehlchen. Brot oder Speisereste sind indes ungeeignet – sie quellen auf, schimmeln und schaden dem Verdauungssystem der Tiere.
Futterstellen gehören an einen hellen, gut einsehbaren Platz mit etwas Deckung in der Nähe, damit Vögel bei Gefahr flüchten können. Wichtig ist Kontinuität: Wer einmal anfängt zu füttern, sollte auch bei Frost und Schnee verlässlich nachfüllen. So können sich die Tiere auf ihre Quelle einstellen.
Wasserstelle: Lebenswichtig auch im Winter
Wasser ist selbst in frostigen Wochen unverzichtbar – zum Trinken und Reinigen des Gefieders. Eine flache, raue Schale aus Ton oder Stein genügt, idealerweise auf einem erhöhten Platz, der vor Wind und Katzen geschützt ist. Bei Frost hilft es, lauwarmes Wasser nachzufüllen. Zusätze wie Salz oder Glykol sind tabu, sie schaden Tieren und Pflanzen gleichermaßen.
Die Schale sollte täglich gereinigt und frisch befüllt werden, damit sich keine Bakterien oder Algen bilden. Ein schwimmender Korken oder Zweig verhindert, dass die Wasseroberfläche komplett zufriert. Selbst wenige Grad über Null machen den Unterschied – Vögel und Igel finden so auch in Kälte eine sichere Trinkquelle.
Struktur statt Perfektion
Ein Garten braucht im Winter keine Perfektion, sondern Struktur. Laub, Reisig und Totholz sind kein Zeichen von Vernachlässigung, sondern wertvolle Lebensräume. In Hecken und unter Laubhaufen überwintern Insekten, Amphibien und Kleinsäuger – die Grundlage für ein funktionierendes Ökosystem im Frühjahr. Wer auf den Laubbläser verzichtet und einige Ecken sich selbst überlässt, schafft mehr Schutz, als jede dekorative Nisthilfe bieten kann. red
