Herbstleuchten im Westerwald

Holzbachschlucht, Dreifelder Weiher, Kroppacher Schweiz und starke Fernblicke: Wege, Türme und Orte für goldene Tage zwischen Nister und Wied.

05. September 2025
Herbstleuchten im Westerwald

Der Stöffel - ein gewaltiger Steinbruch, in dem über 100 Jahre Basalt abgebaut wurde - präsentiert sich nun als 140 ha großer Kultur- und Landschaftspark. Foto: Frederic Kruft/ Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Am Morgen steht Nebel über der Seenplatte, am Nachmittag glühen Buchenhänge in warmem Rot: Zwischen Mitte September und Mitte Oktober zeigt der Westerwald seine stillste, farbigste Seite. Schluchten, Seen und Aussichtstürme liefern kurze Wege mit großer Wirkung – von der Holzbachschlucht bei Gemünden über den Dreifelder Weiher bis zum Stöffelpark. 

Holzbach & Seenplatte: kurze Runden, große Wirkung

Die naturbelassene Holzbachschlucht führt durch schattige Bachpassagen, über Wurzeln und Steine und öffnet immer wieder den Blick auf moosige Felsen. Im warmen Seitenlicht des Nachmittags wirken die Laubfarben besonders intensiv, nach Regen ist Trittsicherheit gefragt. Die Westerwälder Seenplatte rund um den Dreifelder Weiher bietet dagegen weite Uferblicke, offene Wiesen und ruhige Rastplätze – ideal für ein spätes Picknick oder die goldene Stunde am Wasser. 

Türme & Fernblicke: Gräbersberg, Köppel, Stöffel

Wenn das Laub leuchtet, lohnt der Blick von oben. Der Aussichtsturm auf dem Gräbersberg bei Alpenrod öffnet das Panorama über das Hügelland; an klaren Tagen reicht die Sicht weit. Der Köppelturm auf der Montabaurer Höhe steht mitten im Buchenwald – ein klassischer Ort für den Moment, wenn die Sonne zwischen den Stämmen sinkt. Im Stöffelpark bei Enspel verbindet der Blick vom Aussichtspunkt die herbe Basaltkulisse mit dem Farbspiel des Waldes; das Industriekulturerbe wirkt im Herbstlicht besonders grafisch. 

Täler & Schluchten: Brexbach, Saynbach, Gelbach, Nister

Wer dem Wasser folgt, bekommt die Farbe gleich im Doppel: Spiegelungen an ruhigen Bachstellen und die Hänge darüber. Die Brexbachschlucht verläuft wildromantisch zwischen Felsen und alten Brücken. Im Sayntal treffen Buchenhänge und Bachauen auf Relikte der Montangeschichte. Das Gelbachtal verbindet stille Abschnitte mit weiten Kurven – ein Tal für langsame Schritte. Und die Kroppacher Schweiz zeigt an der Nister steile Ufer, Holzstege und lichte Buchenhallen – eine Bühne für das volle Herbstspektrum.

Naturpark Rhein-Westerwald & Basaltpark Bad Marienberg

Der Naturpark Rhein-Westerwald bündelt viele kurze Rundwege mit hoher Motivdichte – von stillen Quellmulden bis zu freien Kuppen. Im Basaltpark Bad Marienberg stehen polygonale Säulen dicht an dicht; im schrägen Nachmittagslicht werden Kanten und Texturen sichtbar, Moospolster leuchten sattgrün zwischen dem Laub. 

Beste Zeit & Hinweise

Höhenlagen färben meist etwas früher, Tallagen etwas später. Für Fotos eignen sich die Morgenstunden mit Dunst über den Weihern und die späte Sonne an Türmen und offenen Hängen. Herbst ist Waldzeit: Auf Wegen bleiben, Hunde anleinen, temporäre Sperrungen durch Forstarbeiten oder Drückjagden beachten. Pilze nur mit Kenntnis sammeln, Beläge und Wurzeln können nass und glatt sein. 

Ausrüstung & Anreise

Feste Schuhe, leichte Regenjacke, warmes Oberteil für den Abend. Wer mit der Bahn kommt, profitiert von den RB- und RE-Linien in den Zentren ringsum; viele Startpunkte sind per Bus erreichbar, an Wochenenden mit eingeschränkten Taktungen. Parkplätze sind an den genannten Zielen ausgeschildert. Goldene Wälder, klare Luft und kurze Wege: Der Westerwald liefert im Herbst Motive im Minutentakt – und macht aus bekannten Pfaden neue Lieblingsrunden. red