Die Uhr zeigt 19:30 Uhr – und es ist noch hell. Der Grill brutzelt irgendwo in der Nachbarschaft, die Amsel singt Überstunden, und selbst der innere Schweinehund wirkt plötzlich erstaunlich schläfrig. Willkommen im Frühsommer, jener herrlichen Zeit zwischen Frühlingsblüte und Ferienfieber, in der die Tage länger, die Abende wärmer und die Möglichkeiten vielfältiger sind. Wer jetzt noch wartet, dem fehlt nicht die Zeit – sondern nur der erste Schritt.
Dass längere Tage uns glücklicher machen, ist kein romantisches Gerücht, sondern biologisch belegbar. Mehr Licht bedeutet mehr Serotonin, also bessere Laune und mehr Antrieb. Kein Wunder also, dass der Frühsommer als ideale Phase für Neuanfänge gilt. Ob es das Laufen am Morgen, das Gärtnern am Abend oder das Aufräumen im Kopf ist – jetzt ist die Zeit, sich (wieder) in Bewegung zu bringen.
Nicht jeder muss dabei zur Jogging-Ikone werden. Oft reicht schon eine bewusste Entscheidung für Bewegung: der Weg zur Arbeit mit dem Rad statt mit dem Auto, der Spaziergang nach dem Abendessen, gern mit Umweg, die Treppe statt des Aufzugs, kleine Gymnastik am Morgen – oder wenigstens beim Zähneputzen. Diese Mini-Aktionen summieren sich – und wer sie regelmäßig in den Tag einbaut, spürt bald mehr Energie als nach dem dritten Espresso.
Der Trick liegt nicht im großen Vorsatz, sondern im kleinen Ritual. Wer sich morgens zwei Minuten für frische Luft auf dem Balkon gönnt, startet bewusster. Wer abends drei schöne Dinge aufschreibt, schläft besser. Der Frühsommer bietet ideale Bedingungen, um neue Gewohnheiten zu etablieren:
- Das „goldene Viertelstündchen“: 15 Minuten täglich für sich selbst – ganz egal wie.
- Sonntags-Radl ohne Ziel, einfach dem Wind folgen.
- Kleines Wochenmarkt-Ritual, weil regionales Obst besser schmeckt und gute Laune macht.
- Digital Detox am Feierabend. Einmal ganz ohne Bildschirm – und mit echtem Sonnenuntergang.
Nicht nur Fenster brauchen Licht, auch Gedanken. Der Sommeranfang ist der perfekte Zeitpunkt, sich von unnötigem Ballast zu befreien – materiell wie mental. Was macht Freude? Was bremst aus? Welche To-dos lassen sich endlich umsetzen, bevor der Hochsommer das Hirn auf Siesta stellt?
Wer dabei neue Routinen sucht, findet schnell Ausreden – oder einfach die richtige Methode. Ob Bullet Journal, Kalender-App oder der klassische Zettel am Kühlschrank: Entscheidend ist, dass aus Ideen Aktionen werden. Und Aktionen werden leichter, wenn sie Spaß machen.
Ein Pro-Tipp: Nicht alles allein machen. Gemeinsam spazieren, kochen, baden gehen oder einfach im Park liegen – geteilte Zeit motiviert mehr als jeder Podcast.
Dabei ist der Frühsommer kein Sprint – aber ein perfekter Startpunkt. Wer sich jetzt bewusst aufmacht, kann den Sommer in vollen Zügen genießen, ohne das Gefühl zu haben, ihn verschlafen zu haben. Denn wenn die Sonne später untergeht, ist da plötzlich wieder Raum – für Bewegung, Begegnung, Begeisterung.
Und seien wir ehrlich: Wer abends im T-Shirt draußen sitzen kann, hat eigentlich schon gewonnen.: Den Feierabend im Freien zu genießen, macht glücklich.
