Weihnachtliche Irrtümer und Kuriositäten

Vom Coca-Cola-Weihnachtsmann bis zur Weihnachtsgurke: Manche Geschichten rund ums Fest sind schöner als wahr

21. November 2025
Weihnachtliche Irrtümer und Kuriositäten

Mit Schmunzeln und Stockschlägen - der katalanische „Tió de Nadal“ ist ein Weihnachtsbrauch mit Humor. Foto: Sergio - stock.adobe.com

Kaum ein Fest ist so reich an liebenswerten Irrtümern wie Weihnachten. Zwischen Legenden, Kindheitserinnerungen und cleverem Marketing entsteht jedes Jahr ein buntes Gemisch aus Halbwissen – und niemand nimmt es uns übel. Schließlich lebt Weihnachten auch davon, dass wir manche Geschichten lieber glauben, als sie zu hinterfragen. 

1. Der Weihnachtsmann - keine Erfindung von Coca-Cola

Einer der hartnäckigsten Mythen: Coca-Cola habe den Weihnachtsmann erfunden. Stimmt nicht. Den bärtigen Geschenkebringer gab es längst, bevor die Limonadenmarke ihn 1931 in rot-weißem Mantel auf Werbeplakate brachte. Die Figur geht auf den heiligen Nikolaus zurück, den Schutzpatron der Kinder. In den USA wurde er im 19. Jahrhundert zum fröhlichen Santa Claus – durch Gedichte und Illustrationen, nicht durch Cola. Coca-Cola hat ihm lediglich das Gesicht gegeben, das heute alle kennen. 

2. Das Christkind - keine Tochter des Weihnachtsmanns

Auch das Christkind sorgt für Verwirrung. Viele Kinder glauben, es sei die blonde Tochter des Weihnachtsmanns – himmlisch, flink und mit Engelsflügeln ausgestattet. In Wahrheit war es Martin Luther, der das Christkind im 16. Jahrhundert „erfand“. Er wollte den Nikolaus als Heiligenfigur ablösen und Christus selbst zum Mittelpunkt des Festes machen. Erst später verwandelte sich das theologische Symbol in das zarte Engelwesen, das heute den Nürnberger Christkindlesmarkt eröffnet. 

3. Lametta - früher echtes Silber

Was heute aus Plastik glänzt, war einst echtes Silber. Die hauchdünnen Fäden sollten das Kerzenlicht vervielfachen und den Baum in ein funkelndes Wunder verwandeln. Doch Silber lief an, Stanniol war teuer, und in der Nachkriegszeit wurde Lametta zum Luxusgut. Später kam die Kunststoffvariante – pflegeleichter, aber ohne Glanz der Erinnerung. Heute verschwindet Lametta zunehmend, weil es kaum recycelbar ist – ein stilles Ende für einen alten Glanz. 

4. Der erste Weihnachtsbaum - nicht aus Nürnberg

Nürnberg beansprucht vieles für sich, doch der älteste belegte Weihnachtsbaum stand in Freiburg im Breisgau. Im Jahr 1419 schmückte dort die Bäckerzunft einen Baum mit Äpfeln, Nüssen und Gebäck. Erst Jahrhunderte später wurde das Schmücken des Baums zur Familientradition. In Nürnberg dagegen entstand eine andere Ikone: der Christkindlesmarkt, erstmals im 17. Jahrhundert erwähnt – und bis heute Inbegriff deutscher Weihnacht. 

5. Warum feiern wir eigentlich am 24. Dezember?

Offiziell fällt der Geburtstag Christi auf den 25. Dezember – in Anlehnung an das römische Sonnenwendfest, Symbol für Licht und Neubeginn. In Deutschland aber hat sich der Vorabend eingebürgert. Der „Heilige Abend“ markiert den Beginn des Festes, wenn das Warten endet und Kerzen entzündet werden. Eine Tradition, die den Übergang vom Dunkel ins Licht feiert – und die typisch deutsch ist.

Weihnachten steckt voller solcher Geschichten – manche wahr, manche erfunden, viele irgendwo dazwischen. Vielleicht liegt genau darin sein Reiz: dass es in einer Zeit der Gewissheiten ein Fest bleibt, das vom Glauben lebt – und von der Lust, ein wenig zu träumen. red