Schon vor Jahrhunderten entzündeten Menschen in den langen Nächten des Winters Feuer, um die Dunkelheit zu vertreiben. Fackeln, Herdfeuer und Kerzen galten als Zeichen von Leben, Wärme und Schutz – Symbole, die über Zeiten und Kulturen hinweg Bestand hatten. Noch bevor Weihnachten als christliches Fest gefeiert wurde, war das Leuchten ein fester Bestandteil der Winterrituale.
Mit dem Christentum erhielt das Licht eine neue Dimension. Kerzen standen nicht nur für Helligkeit, sondern für die Botschaft der Geburt Christi: „Ich bin das Licht der Welt.“ Seither begleiten sie religiöse Feste und Rituale – ob in der Messe, in stillen Gebeten oder beim Entzünden des Adventskranzes. Besonders in den Wochen vor Weihnachten wurde das Kerzenlicht zu einem Sinnbild für Hoffnung, Erwartung und Ankunft.
Neben der Kerze trat ein weiteres Motiv in den Vordergrund: der Stern. In der biblischen Überlieferung weist er den Weisen den Weg nach Bethlehem, doch seine Bedeutung reicht weit darüber hinaus. In vielen Kulturen gilt der Stern als Zeichen für Orientierung und Sehnsucht, für die Suche nach einem Ziel in ungewisser Zeit. Deshalb findet er sich bis heute in Form von Strohsternen, Papierlaternen oder als strahlender Schmuck in Fenstern und auf Plätzen wieder.

Im 19. Jahrhundert begann eine neue Epoche des Leuchtens. Wohlhabende Familien wagten es, ihre Weihnachtsbäume mit Kerzen zu schmücken – eine Tradition, die Schönheit und Gefahr zugleich in sich trug. Mit der Erfindung der Glühbirne und der Entwicklung der elektrischen Lichterkette wurde das Leuchten sicherer und für breite Bevölkerungsschichten zugänglich. Heute erstrahlen ganze Straßen, Häuser und Plätze in LED-Licht – technisch modern, im Kern aber Ausdruck derselben uralten Sehnsucht: die Dunkelheit durch Helligkeit zu besiegen.
So zieht sich das Motiv des Lichts wie ein roter Faden durch die Geschichte des Weihnachtsfestes. Vom Feuer der Wintersonnenwende über Kerzen in Kirchen bis hin zum glitzernden Meer aus elektrischen Lichtern: Immer war es Ausdruck von Hoffnung, Orientierung und Gemeinschaft. Vielleicht zeigt sich darin eine einfache Wahrheit – dass schon ein kleines Licht genügt, um Dunkelheit zu durchbrechen. red
