Es lässt sich ein Wandel in der Bestattungskultur beobachten, der sich in den vergangenen Jahren enorm beschleunigt hat. Erdbestattungen werden immer weniger nachgefragt. Rund 80 Prozent wählen mittlerweile eine Urnenbeisetzung. Kleinere Grabstätten, naturnahe pflegefreie Grabstätten und Urnengemeinschaftsanlagen werden immer häufiger nachgefragt. Diese Grabarten erfreuen sich großer Beliebtheit, da die Pflege für die Angehörigen entfällt, weil diese durch die Friedhofsgärtner übernommen wird. Der Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen der Stadt Koblenz hat sich mit der Entwicklung neuer attraktiver Grabangebote auf diese Wünsche eingestellt.
Bestattet zwischen Weinreben
Eine außergewöhnliche letzte Ruhestätte ist auf Feld 13 entstanden. Das „Weinrebenfeld“ soll unter anderem Menschen ansprechen, die eine Verbundenheit mit der heimischen Weinbauregion haben und dennoch mitten in Koblenz beerdigt werden wollen. Die Asche der Verstorbenen wird in einer Urne aus natürlichen Materialien direkt an einem Rebstock beigesetzt. Im Laufe der erworbenen Ruhezeit gehen Urne und Inhalt in den Naturkreislauf über. Insgesamt wurden 30 Urnenwahlgräber an Weinreben sowie 64 Urnenreihengräber fertiggestellt. Eine Grabpflege durch die Angehörigen ist nicht erforderlich, stattdessen kümmert sich der Eigenbetrieb mit Unterstützung der BUGA-Freunde um den Erhalt.
Urnenreihengräber direkt am Baum
Auch die Nachfrage nach Baumbestattungen ist hoch. Die Nähe zur Natur ist oft der ausschlaggebende Faktor. Auch hier sind die Angehörigen von der Grabpflege entbunden. Die Grabstätte soll so naturbelassen wie möglich bleiben und sich im Laufe der Zeit in die natürliche Umgebung einfügen.


Angeboten werden Urnenreihengräber an einem Gemeinschaftsbaum und zwar auf den Bezirksfriedhöfen Asterstein und Metternich und auf dem Hauptfriedhof. Hier dient der Baum als Anlaufstelle für die Trauernden. Dabei finden insgesamt 30 Urnen in einem Kreis rund um einen Baum Platz. Jeweils 15 Namen kommen gemeinsam auf eine Namenstafel an den Baum. Die Ruhestätte lädt zum Besuch im Grünen und dem Gedenken an den Verstorbenen ein. Dabei können die Angehörigen die zentrale Lage, die gute Infrastruktur und eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr der Koblenzer Friedhöfe nutzen. Anders als in einem Friedwald oder Ruheforst sind die Wege befestigt und auch im fortgeschrittenen Alter noch gut erreichbar.
Immer mehr Urnengemeinschaftsanlagen
Auf dem Hauptfriedhof an der Beatusstraße verbindet das Bestattungswesen zunehmend die Schaffung neuer gemeinschaftlicher Anlagen mit dem Erhalt alter Grabdenkmäler. Auf diese Weise bekommen wertvolle Grabstätten eine neue Nutzung mit professioneller Pflege und die vor vielen Jahren geschaffene, wertvolle Bildhauerkunst und das Steinmetzhandwerk bleiben erhalten. So entstehen neue Urnengemeinschaftsanlagen inklusive Pflege in herausgehobener Lage.
Auch bei dieser Variante sind die Angehörigen von der Grabpflege befreit. Mit der Wahl einer solchen Grabstätte wird maßgeblich zum Erhalt des kulturhistorischen Erbes des Hauptfriedhofes beigetragen. Jede Stelle bietet Platz für zwei Urnen. Die Schaffung von Urnengemeinschaftsanlagen ist nicht auf den Koblenzer Hauptfriedhof beschränkt. Nach und nach wird dieses Angebot auch in den Ortsteilen geschaffen.
Diese Gemeinschaftsanlagen werden mit einer attraktiven Dauerbepflanzung und einer kleinen Gedenktafel für den Verstorbenen angelegt. Jede Stelle bietet Platz für eine Urne. Die Pflege übernehmen die Friedhofsgärtner. Diese Grabart befindet sich derzeit auf den Stadtteilfriedhöfen Arzheim, Kesselheim, Lay, Niederberg, Arenberg sowie auf dem Hauptfriedhof. Derzeit im Bau befindet sich die Urnengemeinschaftsanlage in Rübenach. Langfristiges Ziel ist, für jeden Stadtteilfriedhof ein solches Angebot zu schaffen.