Mephisto zu erleben im Theaterzelt in Koblenz

Ab Januar 2026 ist Mephisto nach dem Roman von Klaus Mann in einer Inszenierung von Caro Thum mit Musik von Lukas Kiedaisch im Theaterzelt in Koblenz zu erleben.

11. Dezember 2025
Mephisto zu erleben im Theaterzelt in Koblenz

Ausgerechnet der Mephisto aus Goethes „Faust“ wird die Paraderolle des Schauspielers, Regisseurs und Intendanten Hendrik Höfgen. Jene Rolle also, die vom Pakt mit dem Teufel und dem Verkauf der eigenen Seele erzählt. Mit dieser Metapher verknüpft Klaus Mann in seinem von ihm selbst so bezeichneten „harten und bösen Buch” die Frage nach individueller Verantwortung und zeichnet das Porträt eines anscheinend skrupellosen Karrieristen. 

Der im Exil verfasste Roman „Mephisto” erzählt auf der einen Seite von dem von Hendrik Höfgen eingeschlagenen Weg, mit der Macht zu kokettieren und so einen steilen Aufstieg bis in höchste Ämter zu erreichen; auf der anderen Seite aber auch vom Wunsch nach der Freiheit der Kunst, der selbst gesetzten Verpflichtung zum Widerstand und der Enttäuschung hoher Erwartungen. Der Autor betonte zwar: „Mein Roman ist kein Schlüsselroman. Der Held des Romans ist eine erfundene Figur ohne Zusammenhang mit bestimmter Person.“ Doch ist in Hendrik Höfgen nicht bloß ein Typus, sondern leicht Gustaf Gründgens erkennbar – Klaus Manns Schwager und Weggefährte früher Theaterarbeiten. Neben der Hauptfigur kamen auch die Beschreibungen des Theaterlebens und seiner Akteur:innen im Hamburg der 20er Jahre und im Berlin der beginnenden 30er Jahre realen Vorbildern überaus nahe. 

Während Gustaf Gründgens nach dem Krieg fast nahtlos an seine Karriere anknüpfen konnte, setzte Klaus Mann, der in Deutschland nie wieder Fuß fassen konnte, seinem Leben 1949 ein Ende. Seine Studie über die „soziologischen und geistigen Voraussetzungen, die einen solchen Aufstieg möglich machten”, ist jedoch von ungebrochener Aktualität. „Mephisto“ erschien zunächst 1936 als Teilabdruck in einer deutschsprachigen Exilzeitschrift in Paris und kurz darauf in einer Auflage von 2500 Exemplaren im Amsterdamer Querido-Verlag. 1956 druckte der Ost-Berliner Aufbau-Verlag den „Mephisto“ in sechs Auflagen. Gegen eine Veröffentlichung in der Bundesrepublik klagte der Erbe Gustaf Gründgens’ mehrfach erfolgreich und erst 1981 erschien eine Taschenbuchausgabe, die sofort zum Bestseller wurde. 

Mehrfach wurde der Roman verfilmt und für die Theaterbühne adaptiert. Nun ist er in einer Fassung der regieführenden Schauspieldirektorin Caro Thum ab Januar 2026 im Theaterzelt zu erleben.

Inszenierung
Caro Thum

Bühne
Wolf Gutjahr

Kostüme
Charlotte Sonja Willi

Musik
Lukas Kiedaisch