Endlich und lebendig

Ein neuer Blick auf vertraute Orte

19. September 2025
Endlich und lebendig

Der Tag des Friedhofs rückt die letzte Ruhestätte als Ort der Erinnerung, Kultur und Lebendigkeit in den Mittelpunkt. Foto: Stockpics - stock.adobe.com

Friedhöfe sind Orte, an denen das Leben stillzustehen scheint – und doch erzählen sie Geschichten von Vergänglichkeit, Erinnerung und Neubeginn. Am 21. September 2025 rückt der bundesweite Tag des Friedhofs diese besonderen Räume in den Mittelpunkt. Gemeinden, Initiativen und Fachbetriebe laden dazu ein, Friedhöfe nicht nur als Stätten des Abschieds zu sehen, sondern als Kulturorte, grüne Rückzugsräume und lebendige Teile des gesellschaftlichen Miteinanders. 

Ursprung des Aktionstags

Der Tag des Friedhofs wurde 2001 vom Bund deutscher Friedhofsgärtner ins Leben gerufen. Ziel war es, Friedhöfe stärker in das Bewusstsein der Menschen zu rücken. In einer Gesellschaft, in der Tod und Trauer oft ausgeblendet werden, bieten sie einen wichtigen Rahmen, sich diesen Themen zu stellen.

Der Aktionstag schafft Gelegenheiten, über Bestattungskultur ins Gespräch zu kommen, Traditionen kennenzulernen und neue Formen wie Baum- oder Urnengräber zu entdecken. 

„Endlich und lebendig“

Das Motto 2025 lautet wie im Vorjahr „Endlich und lebendig“. Es erinnert einerseits an die Vergänglichkeit des Lebens, andererseits daran, dass Friedhöfe mitten im Alltag stehen. Viele Veranstaltungen greifen diesen Gedanken auf: Führungen zeigen die botanische Vielfalt, historische Rundgänge erzählen Geschichten bekannter Persönlichkeiten, Kunst und Musik bringen neue Impulse. 

Der Tag lenkt auch den Blick auf aktuelle Entwicklungen. Friedhöfe sind Oasen in den Städten, doch die klassische Erdbestattung geht zurück, neue Formen nehmen zu. Viele Kommunen kämpfen mit knappen Budgets, die Pflege ist aufwendig. Gesetzliche Änderungen wie die Lockerung der Sargpflicht in Rheinland-Pfalz zeigen, dass sich Bestattungskultur verändert. Der Aktionstag bietet Raum, über diese Fragen zu informieren und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Wer am Tag des Friedhofs einen Friedhof besucht, entdeckt einen Kulturraum, der viel über eine Gesellschaft aussagt. Zwischen alten Bäumen, kunstvollen Grabmalen und stillen Wegen zeigt sich, wie Menschen mit Erinnerung umgehen, wie sie Vergänglichkeit gestalten und Orte schaffen, die über Generationen Bestand haben.