Wellness statt Nasszelle

Trends 2022: Das Bad wirkt aufgeräumt, modern aber nicht unterkühlt

05. Februar 2022
Wellness statt Nasszelle

Hier hat man sich für ein dunkles Bad mit Holzelementen entschieden. Der Klassiker des modernen Bades, die bodengleiche Dusche, ist dank der dünnen Rahmen perfekt integriert und lässt durch die großen Glasflächen das Bad größer erscheinen. Foto: denisismagilov - stock.adobe.com

Nasszelle, Bad, heimische Wellness-Oase. Das Badezimmer hat in seiner Geschichte einige Wandlungen erfahren. Ähnlich wie die Küche hat das Badezimmer zwar seinen ursprünglichen Nutzen nicht verloren, aber einige andere Aufgaben hinzugewonnen. Dank Smart-Home kann man das Bad in einen multimedialen Raum verwandeln, die Badewanne wird nicht einfach nur samstags von der Familie genutzt, sondern sie dient der Entspannung und mit den entsprechenden Düsen auch als Whirlpool-Ersatz. Auch in diesem Jahr machen die Entwicklungen vor dem Bad nicht halt – die Trends 2022.

Ein Bad muss sowieso ab und an auf Vordermann gebracht werden. Veraltete Technik, in die Jahre gekommen Fliesen im Stil vergangener Dekaden (in „hübschem“ Grün, Rosa oder Blau) oder aber Schimmelbefall machen eine Renovierung notwendig. Aber auch ohne die Notwendigkeit einer Renovierung kann man sich, wenn der Geldbeutel mitspielt, den Traum vom neuen Bad erfüllen. Grenzen gibt es heute kaum welche, außer die des guten Geschmacks. Aber diese Grenze werden wir hier nicht überschreiten.

Platz zum Wohlfühlen schaffen

Eine wichtige Voraussetzung für die neuen Trends ist ausreichend Platz. Der kann in Mietwohnungen schnell fehlen, aber im eigenen Haus sind die Bäder in der Regel ausreichend geräumig, um einem Trend zu folgen: der frei stehende Badewanne. Allein der optische Effekt einer frei stehende Wanne lässt das Bad groß aussehen, man hat Platz und muss die Wanne nicht an der Wand verbauen. Praktisch ist es zudem, wenn man die Kinder oder den Hund vom Spielschlamm „freibaden“ muss.

Moderne Bäder wirken aufgeräumt. Es herrscht Platz, und wenn der Raum es nicht hergibt, stellt man ihn eben nicht zu voll und arbeitet mit klaren Strukturen, die natürlich auch in großen Bädern eindrucksvoll wirken. Dazu zählt auch, dass Dinge, die man nicht sehen muss, verschwinden: Leitungen, Ventile, Siphons oder Spülkästen sind im heutigen Bad verdeckt. Wichtige Einrichtungsgegenstände wie Waschbecken oder Toilettenschüssel „schweben“ über dem Boden an der Wand, sie werden als Vorwandinstallation ins Bad gebaut, was schick aussieht und bei der Reinigung des Bades die Arbeit erleichtert. Ein Bad ohne Spiegel geht gar nicht, auch nicht in einem Männerbad. Platziert man mehrere Spiegel in unterschiedlichen Größen an den richtigen Stellen, sorgen die Reflexionen darin dafür, dass das kleine Bad größer wirkt. Man sollte es aber nicht übertreiben, sonst wird aus dem gewünschten Effekt schnell der schlechte Geschmack, „weniger und gezielt“ ist manchmal eben mehr. Ebenfalls den Raum vergrößernd und modern anmutend wirken bodenebene Duschen. Die haben den Vorteil, dass man sie auch im höheren Alter bequem betreten kann, man sollte also bei der Neugestaltung des Bades auch an die Zukunft denken, Stichwort Barrierefreiheit. Um die geht es heute nur nebenbei, denn hier wollen wir uns den optischen Trends widmen.
 

Profis verhindern Chaos

Die Optik eines Badezimmers wird maßgeblich von den Materialien an der Wand und auf dem Boden bestimmt. Unterschiedliche Fliesengrößen beispielsweise haben unterschiedliche Auswirkungen auf die optische Größe und Ausrichtung des Raumes. Auch Farben können einen Raum öffnen oder verkleinern. Fliesen gehören für viele einfach ins Bad. Der Verband Deutsche Fliese hat für 2022 die Marmorfliese zum Trendsetter ausgerufen. Sie versprüht wahren Luxus. Wem dies zu altbacken oder zu schwer wirkt, kann auf viele weitere Oberflächenstrukturen und hellere Farben zurückgreifen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, außer eben jener, die wir schon zweimal bemüht haben: die des schlechten Geschmacks. Damit diese nicht überschritten wird und das optische Konzept tatsächlich aufgeht, empfiehlt die Redaktion, einen Badprofi vor Ort aufzusuchen und sich beraten zu lassen. Klassischerweise sind Fließen und meist glänzende Armaturen heute in hellen Farben gehalten. Doch das muss nicht sein. Hersteller bieten auch Produkte in dunklen und matten Farben an. Das wirkt edel und lässt sich beispielsweise mit Fliesen in Betonoptik perfekt kombinieren. Entsprechend könne die Wände etwa mit Sichtbeton verkleidet werden. Das ist natürlich eine eher kühle Optik, und das gefällt nicht jedem im Bad. Früh morgens soll es im Bad warm sein, auch optisch. Holzelemente sind hier eine einfache und wirkungsvolle Antwort. Man kann sie auch mit kühleren Farben an Wand und Boden kombinieren und sie eher als Akzent einsetzen. Es geht aber auch ganz in Holz. Denn auch der Boden kann mit Holzböden für den Nassbereich oder Fliesen in Holzoptik ausgelegt werden. Für die Möbel oder auch die Wand empfehlen sich Hölzer wie Lärche, Walnuss oder Kiefer, die bei Feuchtigkeit nicht aufquellen, sondern diese aufnehmen und wieder abgeben können.

Farbig aber bitte nicht bunt

Das Bad soll ein Raum der Ruhe sein, in dem man sich erholen und den Alltagsstress für ein paar Stunden vergessen kann. Zu grelle oder zu viele unterschiedliche Farben wirken unruhig und stören. Die bunten Bäder in Grün, Rosa oder Blau gehören zum Glück der Vergangenheit an. Nicht nur das Bad wirkt heute aufgeräumter, sondern auch die Farbpalette wurde aufgeräumt: Angesagt ist einfaches Schwarz-Weiß mit maximal leicht glänzenden Oberflächen. Dies kann man dezent mit Holzfarben durchbrechen. Ein weiterer natürlicher Farbton ist Grün. Und damit ist nicht das Grün der 70er-Jahre gemeint, sondern eher ein Waldgrün (oder andere gedeckte Grüntöne), das wunderbar mit Chromapplikationen harmoniert. Natur kann man auch direkt ins Badezimmer holen: Pflanzen unterstützen den Naturtrend und bringen Leben in die Wellness-Oase. Abgerundet wird das Bad durch Accessoires und Zusatzfeatures: Dazu gehören unter anderem LED-Armaturen, komfortable Dusch-WCs, Wellness-Dusche mit zahlreichen Modi, dimmbare Lampen für das Entspannungsprogramm, ein Audiosystem und andere intelligente Technik und nicht zu vergessen: das Quietscheentchen.