Klein aber heiß!

Pellets sind nur etwa 3 bis 5 Zentimeter klein, haben aber eine große Wirkung auf das Portemonnaie und die Umwelt – Investitionskosten nicht unterschätzen

05. Februar 2022
Klein aber heiß!

Den Pelletkessel kann man wunderbar im Heizungsraum aufbauen. Er hat eine ähnliche Größe wie der einer Öl- oder Gasheizung. Foto: Studio Harmony - stock.adobe.com

Die Preise für Öl und Gas schießen sprichwörtlich durch die Decke und reißen ein riesiges Loch in die Haushaltskasse. Ein Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht. Darauf zu hoffen, dass die Politik das Problem löst, ist eine Sache, Selbstverantwortung die andere. Wo können wir uns also selbst unabhängig machen vom globalen Markt? Richtig, im Eigenheim. Wer günstig heizen möchte – und das auch auf längere Zeit gesehen, der investiert in eine moderne Heizungsanlage, die etwa mit Pellets gefüttert wird. In Kombination mit einer Wärmepumpe beispielsweise heizt man nicht nur günstig, sondern auch effizient und umweltfreundlich.

Nachhaltig und sicher

Es gibt sie noch, vor allem in ländlichen Gebieten. Die günstigen und schönen alten Häuschen mit ganz viel Charme. Und veralteter Technik. Wer sich ein altes Haus kauft, muss damit rechnen, dass hier viel Arbeit wartet. In vielen Häusern sind noch die alten Ölheizungen – oder wenn es ganz schlimm läuft – alte Nachtspeicherheizungen zu finden, deren Betrieb heftig das Portemonnaie belasten und den neuen Standards nicht mehr entsprechen. Es lohnt sich also, alte Heizsysteme zu erneuern. Richtig Sinn macht das allerdings erst, wenn man die alten Mauern auch entsprechend dämmt. Günstig ist ein solcher Umbau also nicht. Gut, wenn man dann auf ein Heizsystem zurückgreift, das auch künftig sichere und günstige Ressourcen nutzt, wie Pellets eben. Die kommen in der Regel aus der Region und deren Nutzung ist nachhaltig. Um ein zweistöckiges Haus ordentlich zu heizen, bedarf es allerdings mehr als eines einzelnen Pelletofens. Der bringt in Kombination mit einem Kamin zwar angenehme Wärme in ein Stockwerk, meist das untere, aber obwohl die Wärme nach oben steigt, genügt dies nicht, um auch die oberen Etagen zu heizen. Da muss schon etwas Größeres her, eine echte Pelletheizung – am besten in Kombination mit einer Wärmepumpe beispielsweise. Allerdings sollte man zuvor auch prüfen, ob der vorhandene Schornstein dafür geeignet ist. Er muss eine gewisse Rußbeständigkeit und einen Querschnitt von mindestens 150 Millimetern haben. Zudem sollte er Feuchtigkeit gut vertragen.

Vorhandenen Platz genau prüfen

Wer also mit dem Gedanken einer Heizungsumrüstung spielt, muss die Begebenheiten vor Ort genau analysieren. Am besten holt man sich dabei eine Profi aus der Region zur Seite. Für den Pelletkessel muss zunächst der Raum vorhanden sein. Im Keller sollte man sich also genau umschauen, wo man das Gerät aufbauen möchte. Wer einen Heizraum mit einer Öl- oder Gasheizung bisher hatte, kann getrost auf Pellet umsteigen, da die Pelletkessel in etwa der Größe eines Kessels für fossile Brennstoffe entsprechen. Es muss gewährleistet sein, dass die Anlieferung der Pellets reibungslos funktioniert, bis zu 30 Meter darf die Distanz von Lieferfahrzeug bis zum Pelletlager betragen. Neben der Platzfrage stellt sich auch die nach der Sicherheit. So müssen zum Beispiel die Brandschutzverordnung erfüllt und für ausreichend Belüftung gesorgt werden. Da der Pelletkessel wie eine Zentralheizung für Heizung und Warmwasser eingesetzt wird, muss auch entsprechend Platz für ausreichend Pellets vorhanden sein. Diese werden vom Pelletlager über eine Fördereinrichtung in den Brennraum transportiert. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Geräte mit integriertem Kleintank zu nutzen. Der Lagerraum für die Pellets sollte trocken und staubsicher und nicht zu weit entfernt vom Kessel sein. Für ein Einfamilienhaus empfiehlt sich eine Größe von rund zehn Quadratmetern (inklusive Heizungsanlage), denn so kann man bis zu zehn Tonnen Pellets, die gebraucht werden, lagern. Als Grundregel kann man sich merken: Pro Kilowatt Heizlast benötigt man mindestens 0,9 Kubikmeter Lagerplatz. Das Deutsche Pelletinstitut empfiehlt eine Lagerfläche für das 1,5-fache der benötigten Jahresmenge an Pellets. Wer keinen Platz im Haus zur Verfügung hat, kann auch ein Pelletlager im Garten einrichten, entweder als Sacksilo oder als unterirdischer Tank.

Gut Ding braucht Pflege und klaren Kostenplan

Auch eine Pelletheizung bedarf der regelmäßigen Wartung. Deshalb macht es Sinn, einen Wartungsvertrag abzuschließen. Empfohlen wird von Experten, die Heizung einmal im Jahr vom Profi warten zu lassen. Genauere Infos hierzu finden Sie in den Wartungshinweisen der Hersteller oder aber in der Beratung mit dem Fachmann vor Ort. In der Regel werden bei der Wartung die gesetzlichen Grenzwerte und der Heizungskreislauf sowie die Druckverhältnisse kontrolliert. Die Asche wird ausgetragen und der Schornstein gereinigt sowie weitere Heizsysteme (die man mit der Pelletanlage kombinieren kann) durchgecheckt. Die Kosten für den Einbau einer Pelletheizung sind nicht die günstigsten und hängen natürlich vom Aufwand ab. Wer seine Nachtspeicherheizung durch eine Pelletheizung ersetzt, muss auch Rohre verlegen, was mit relativ wenig Aufwand möglich ist, aber eben auch zusätzlich Geld kostet. Die BAFA fördert Umrüstungen auf Basis der Förderung für Einzelmaßnahmen (BEG EM). Eine Umrüstung oder Installation einer Pelletheizung wird mit einem Zuschuss von bis zu 35 Prozent der Gesamtkosten gefördert. Die maximale Förderungssumme liegt bei 21000 Euro (Stand: Ende 2021). Wer dabei auch eine fossile Heizungsanlage ersetzt, bekommt noch mehr „Kohle“ vom Staat. Das ist wichtig zu wissen, denn schnell können die Kosten dem Kaufpreis eines VW Golf entsprechen.

Gut zu wissen

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Foto: maho - stock.adobe.com

Umweltbewusst heizen

Der größte Teil der Pellets besteht aus Resten. Restholz wie Sägemehl, Waldrestholz oder Holzspäne werden für die Herstellung der Pellets verwendet. Das zu verwendende Holz wird zunächst getrocknet, sodass nicht mehr als acht bis 12 Prozent Restfeuchte enthalten sind, und anschließend zerkleinert. Das Großartige an Pellets: Um sie zu pressen, bedarf es keinerlei chemischer Bindemittel. Das Holz enthält Lignin, das durch Druck und Wärme selbst zum Kleber wird. Da sich das Material beim Pressen erhitzt, wird es nach dem Schneiden wieder abgekühlt. Fertig.

Im Detail

Heizwert

Wer sich einen Sack Pellets kauft, sollte auf die DIN-Normen DIN 51731 beziehungsweise „DIN plus“. Solch gekennzeichnete Pellets haben eine entsprechend gute Qualität. Der Heizwert der Pellets liegt bei etwa 5 kWh/kg. Somit entspricht ein Kilo Pellets etwa 0,5 Liter Heizöl.