Wo Wasserfälle rauschen und Gipfel grüßen

Der Traumpfad Pyrmonter Felsensteig ist ein Eifeler Kleinod - voller landschaftlicher Höhepunkte und stiller Momente

02. Mai 2025
Wo Wasserfälle rauschen und Gipfel grüßen

Foto: Dominik Ketz / Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Es gibt Wege, die einen nicht nur durch die Landschaft führen, sondern mitten hinein in eine Welt aus Natur, Geschichte und stillem Staunen. Der Traumpfad Pyrmonter Felsensteig ist einer dieser Wege. Eine 11,7 Kilometer lange Rundwanderung, die mehr ist als nur ein Ausflug: Sie ist ein Erlebnis für die Sinne – und für die Seele. Wer in Roes am Parkplatz der Pyrmonter Mühle startet, hört zuerst das Rauschen. Ein Wasserfall stürzt über moosige Felsen in einen glasklaren Teich, Libellen tanzen über dem Wasser. Gleich zu Beginn taucht man ein in eine Szenerie, wie sie romantischer kaum sein könnte. Die historische Mühle mit ihrer Fachwerkfassade und der alten Mühlentechnik bildet nicht nur den Ausgangspunkt der Tour – sie ist bereits ein erstes Highlight.

Von Höhen, Burgen und offenen Horizonten

Der Weg führt zunächst durch einen schattigen Wald hinauf auf die Höhen des Maifelds. Die Landschaft öffnet sich–Felder in sattem Grün, gelb blühender Raps im Frühjahr, Schmetterlinge auf flatterndem Kurs. Hier beginnt der eigentliche Zauber dieses Weges: die Verbindung von offenen Horizonten und urwüchsiger Natur, von Ruhe und Vielfalt.

Auf halber Strecke thront sie über dem Tal: Burg Pyrmont. Ihre Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück – einst errichtet von den Herren von Eltz, später im Besitz wechselnder Adelsgeschlechter. Heute ist die Burg nicht nur ein kulturhistorisches Denkmal, sondern auch ein lebendiger Ort: Besucher können ihre Türme erklimmen, die Kapelle besichtigen und im Burgrestaurant einkehren. Auf dem Burghof weht oft ein leichter Wind – und es ist leicht, sich hier ins Mittelalter zurückzuträumen.

Der Sammetzkopf: Fernsicht und Stille

Nur wenige Kilometer weiter wartet der Sammetzkopf – ein Aussichtspunkt, der seinem Namen gerecht wird. Vom hölzernen Gipfelkreuz schweift der Blick über die sanft geschwungenen Hügel der Osteifel, bis hinüber zur Hunsrückkante. Besonders im Frühjahr, wenn die Felder in goldgelben Raps getaucht sind, entfaltet sich hier ein Farbenspiel, das an impressionistische Gemälde erinnert. Wer hier verweilt, spürt: Der Ausblick berührt nicht nur das Auge, sondern auch die Seele.

Im Reich der Felsen

Romantik pur: Gleich zu Beginn der Wanderung empfängt die Pyrmonter Mühle mit ihrem rauschenden Wasserfall und der alten Steinbrücke - ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Foto:oldpixel-stock.adobe.com
Romantik pur: Gleich zu Beginn der Wanderung empfängt die Pyrmonter Mühle mit ihrem rauschenden Wasserfall und der alten Steinbrücke - ein Ort wie aus dem Bilderbuch. Foto:oldpixel-stock.adobe.com

Der Pfad führt weiter in Richtung Elztal, vorbei an Lichtungen, auf denen sich Rehe und Füchse zeigen, wenn man nur leise genug geht. Der sanft plätschernde Elzbach begleitet die Wanderer in den nächsten Abschnitt – die geheimnisvolle Teufelskammer. Hier verdichtet sich die Landschaft: Steile, moosbewachsene Felsen säumen den Weg, Höhlen öffnen sich im dunklen Gestein, Efeu windet sich an schroffen Wänden empor. Es ist ein Ort, der klingt – nach Tropfen, die auf Stein fallen, nach Vogelstimmen, die im Fels verhallen.

Geologisch betrachtet durchquert man hier ein kleines Naturwunder: Die Region ist von vulkanischen Aktivitäten geprägt – Basaltformationen, erkaltete Lava und über Jahrmillionen entstandene Gesteinsstrukturen erzählen von einer Zeit, in der Feuer die Landschaft formte. Und obwohl heute das Wasser überwiegt–sei es als Bach, Wasserfall oder stiller Teich – spürt man die urtümliche Kraft noch immer.

Zwischen Ginster, Goldglanz und Gesang

Auch botanisch ist der Pyrmonter Felsensteig ein Kleinod. Besonders im Naturschutzgebiet Juckelberg leuchtet im Frühjahr der Ginster – goldgelb, duftend, lebendig. Dazwischen wachsen Buschwindröschen, Wiesenschaumkraut, vereinzelt sogar seltene Orchideenarten. Auf den feuchten Böden am Bachrand gedeihen Farne und Moose in großer Vielfalt.

Die Tierwelt ist nicht minder reich: Schwarzspecht und Kleiber sind hier heimisch, Graureiher ziehen ihre Bahnen über das Tal, und mit etwas Glück entdeckt man Spuren von Dachsen oder Wildkatzen. Insekten schwirren über den Wiesen, das Summen und Zirpen begleitet den Wanderer wie eine sanfte Klangkulisse.

Rückkehr zur Quelle

Der Rundweg endet, wo er begann: an der Pyrmonter Mühle. Wer jetzt seine Schuhe löst, sich auf einen der Steine am Wasser setzt und den Blick noch einmal über den Mühlteich schweifen lässt, wird vielleicht das Gefühl kennen, das dieser Ort hinterlässt: eine tiefe Ruhe. Ein Stück Verbundenheit mit der Natur. Und die Erkenntnis, dass Wandern mehr sein kann als Fortbewegung – nämlich eine Rückkehr zu sich selbst. red