Region Koblenz-Mittelrhein - eine Region der Zukunft

Der digitale Wandel wird aktiv unterstützt und gelebt, dazu im Gespräch mit Hans-Jörg Assenmacher und Prof. Dr. Maria Wimmer.

20. Dezember 2024
Hans-Jörg Assenmacher, Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e. V.
Hans-Jörg Assenmacher, Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e. V.

Ob im medizinischen Bereich, in der Wirtschaft, im Handel oder in der Verwaltung – die Digitalisierung schreitet zügig voran und die Region Koblenz-Mittelrhein hält Schritt.

Die Digitalisierung verändert Wirtschaft und Gesellschaft in rasantem Tempo – auch in der Region. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, neue Technologien zu integrieren und ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu gestalten. In der Region Koblenz Mittelrhein hat man sich rechtzeitig mit diesem Thema auseinandergesetzt. Der digitale Wandel wird aktiv unterstützt und gelebt. Nicht umsonst wird die Region Koblenz Mittelrhein als eine Region der Zukunft wahrgenommen.

Wir sprachen mit Hans-Jörg Assenmacher, dem Vorsitzenden der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e. V., und Prof. Dr. Maria Wimmer, Leiterin der Forschungsgruppe E-Government an der Universität Koblenz und Vorsitzende des Netzwerks IT.Stadt Koblenz, über die digitale Zukunft der Region Koblenz-Mittelrhein.

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Herr Assenmacher, Frau Prof. Wimmer, wo liegt Ihrer Meinung nach die Stärke der Region in Bezug auf Digitalisierung und Innovationen? Was zeichnet diesen zukunftsorientierten Standort besonders aus?

Hans-Jörg Assenmacher: „Wir erleben gerade einen intensiven Entwicklungsschritt in der Digitalisierung aller Lebensbereiche für die Bürger und in der Wirtschaft. Es ist ein Schub in eine sich verändernde Welt. Daher heißt Zukunftsfähigkeit einer Region, dass sie an dieser Entwicklung erheblich teilnimmt. Wir haben in der Region ganz unterschiedliche Player, die diese Innovationen mit nach vorne bringen. Nehmen Sie die CompuGroup Medical AG im Medizinbereich. Nehmen Sie die EPG Partner Group in der Logistik, nehmen Sie 1&1 AG in der Kommunikation oder die DEBEKA Versicherungsgruppe in dem Bereich Finanzdienstleistung oder das Bundeswehrzentralkrankenhaus und die BBT-Gruppe in der Gesundheitsversorgung. In Kooperation mit der Universität Koblenz sowie der Hochschule Koblenz ist ein Netzwerk entstanden, das auf Basis einer tragfähigen und zukunftsorientierten Konzeption eine Vielzahl an Akteuren miteinander verbindet und somit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der regionalen Innovationskraft leistet.“

Prof. Maria Wimmer, Leiterin der Forschungsgruppe E-Government an der Universität Foto: Petra Dettmer
Prof. Maria Wimmer, Leiterin der Forschungsgruppe E-Government an der Universität Foto: Petra Dettmer

Prof. Maria Wimmer: „Die Region hat einen starken Mittelstand, der von den Branchen her breit aufgestellt ist. Für die Region bedeutet dies eine wichtige wirtschaftliche Stabilität. Für die künftige Entwicklung dieses wirtschaftlichen Eckpfeilers braucht es ausreichend IT-Fachkräfte.

Die Universität und die Hochschule Koblenz bilden mit ihren Informatik- und Informatik-nahen Bachelor- und Masterstudiengängen viele Fachkräfte im IT-Bereich aus, die vielfach in der Region bleiben, um die Anforderungen an Digitalisierung und Innovation der Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zu stemmen. Die Region lebt eine sehr gute Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, etwa durch die Vernetzungsinitiativen IT.Region Koblenz e.V., die Initiative Koblenz Mittelrhein e.V. oder R56+. Auch in Sachen Startups und Gründungsinitiativen ist die Region Koblenz Mittelrhein sehr gut aufgestellt.“

Wie kann man die Region, die Unternehmen, die Hochschulen unterstützen, um sich noch besser zu positionieren?

Hans-Jörg Assenmacher: „Ich sehe klare Vorteile darin, wenn wir die Akteure so vernetzen, dass ein sichtbares Umfeld entsteht. Die Stärke des Einzelnen profitiert von der Stärke aller.“

Prof. Maria Wimmer: „Aus meiner Sicht wäre es gut und sinnvoll, wenn sich die verschiedenen Vernetzungsinitiativen enger verbünden könnten, um Synergien noch besser zu erschließen. Dies könnte etwa durch gemeinsame Veranstaltungen zu Digitalisierung und Innovation erfolgen.

Was zeichnet die Hochschullandschaft aus? Wo liegen die Stärken?

Hans-Jörg Assenmacher: „Die Universität und die Hochschulen sind schon seit längerer Zeit in den Bereichen Digitalisierung engagiert. Man denke nur an die zahlreichen Prämierungen im Bereich Robotik. Diese sind daher etablierte Partner für die Wirtschaft in der Region.“

Prof. Maria Wimmer:
„Hochschule und Universität Koblenz arbeiten in verschiedenen Bereichen schon sehr gut zusammen, etwa durch gemeinsame Projekte, durch die Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz und durch die aktive Mitwirkung in den vorhin genannten Multiplikatornetzwerken. Mit den Studienangeboten in Informatik- und Informatiknahen Bereichen leisten wir einen sehr wichtigen Beitrag für Kompetenzaufbau und IT-Fachkräfte, welche in der Regiopole Koblenz besonders benötigt werden.“

Können Sie ein paar interessante Projekte nennen?

Prof. Maria Wimmer:
„Wir arbeiten an erfolgreichen Forschungs- und Entwicklungsprojekten zum Wissenstransfer, wie etwa die Projekte Smarter Weinberg und NoLa (Nomadische 5G Infrastruktur für ländliche Regionen) oder auch das Projekt zum Portal für den Brand- und Katastrophenschutz.“

Weshalb ist es für die Region so wichtig, die Expertise in Bezug auf Digitalisierung unbedingt weiter zu fördern? Und wie gelingt das in der Region?

Hans-Jörg Assenmacher: „Die Zukunft ist digital. Also derjenige, der in der Zukunft wettbewerbsfähig sein will, muss Digitalprozesse in seine Arbeit integrieren. Derjenige, der dies am besten kann, wird vorne mitspielen. Nach meinem Eindruck ist diese Message angekommen, sodass ich keine Zweifel hege, dass dies in der Region gelingt.“

Prof. Maria Wimmer: „Warum wichtig: Unsere Unternehmen müssen sich zukunftsfähig machen. Auch die öffentliche Verwaltung muss den Weg der digitalen Transformation beschleunigen, um den Wirtschaftsstandort der Region Koblenz-Mittelrhein nicht zu gefährden. Neue innovative Technologien, wie künstliche Intelligenz, Robotik, 5G und 6G Kommunikationsinfrastrukturen, neue Technologien zur Energiegewinnung, müssen mit neuen bzw. modernisierten Methoden und Modellen der Datengetriebenen Aufgabenerfüllung und Entscheidungsfindung ganzheitlich gestaltet werden, um Vereinfachung, Arbeitserleichterung, Rechtssicherheit, DSGVO-Konformität und Wirtschaftlichkeit zu sichern.“

Smart Cities sind Innovationstreiber für eine zukunftsfähige Transformation

Der Landkreis Mayen-Koblenz und die Region Linz sind als Modellprojekte Smart Cities ausgewählt worden. Was erwarten Sie von der Umsetzung?

Hans-Jörg Assenmacher: „Wichtig sind immer Leitprojekte. Je näher diese angesiedelt sind, desto höher ist der Effekt auf andere. Da die interkommunale Zusammenarbeit bei uns funktioniert, wird dies entsprechende Ausstrahlung haben.“

Prof. Maria Wimmer: „Die Region Koblenz Mittelrhein ist geprägt von einem Oberzentrum Koblenz, das fast so viele Einpendler hat wie Einwohner. D.h. viele Menschen leben im Umfeld von Koblenz, in Teilen in ländlich geprägten Bereichen. Die vom Bundesministerium geförderten Modellprojekte Smart Cities können Innovationen im Kontext innovativer Technologienutzung vorantreiben und damit einen Beitrag leisten, wie Digitalisierung auch in ländlichen Bereichen gelingen kann. Diese Entwicklungen können beispielgebend für andere ländliche Räume sein.“

Welchen Wunsch haben Sie an Entscheidungsträger?

Prof. Maria Wimmer: „Dass die Innovationen besser wahrgenommen und besser geschätzt werden. Dass die gemeinsam entwickelten Beiträge zur Innovation und digitalen Transformation stärker unterstützt werden. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die vorhandenen Expertisen und Kompetenzen. Wir haben viele innovative Leuchtturmprojekte mit nachhaltiger Wirkung, die in der Region und darüber hinaus strahlen.“

Hans-Jörg Assenmacher: „Es ist meine feste Überzeugung, dass wir auch im Bereich Digitalisierung eine starke Region sind, also eine Region mit Zukunft. Es muss uns gelingen, dies auch zu zeigen – nach innen und auch nach außen. Neben der hohen Lebensqualität bieten wir auch ein hochmodernes Arbeitsumfeld.“

Lassen Sie uns zum Abschluss ein wenig träumen. Wo sehen Sie die Region in zehn Jahren?

Prof. Maria Wimmer:
„Die Kooperation zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und der öffentlichen Verwaltung hat die Region Koblenz-Mittelrhein zu einer der Vorzeigeregionen in Deutschland entwickelt. Die Region ist eine der besonders lebenswerten Regionen, weil Arbeitswelten und persönliche Lebenswelten für alle zufriedenstellende Work-Life-Balance bieten und durch die Entwicklungen und digitalen Innovationen der Standort zukunftsfähig bleibt. Dazu werden alle gemeinsam beitragen: die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Wissenschaft und Bildung, und die öffentlichen Verwaltungen der Region.“

Hans-Jörg Assenmacher:
„Ich möchte nicht träumen, aber ich gehe fest davon aus, dass wir alle Grundlagen haben, in zehn Jahren weiterhin ganz oben zu stehen und wir den Wettbewerb der Regionen in Deutschland und Europa nicht scheuen müssen.“