GELEBTE KREISLAUFWIRTSCHAFT IM AWB

Schon umgesetzt sind Photovoltaik-Anlagen und Energie aus Deponiegasen

13. September 2023
GELEBTE KREISLAUFWIRTSCHAFT IM AWB

Fotos: AWB

Gelebte Kreislaufwirtschaft ist eine der wichtigen Säulen der Arbeit des Abfallwirtschaftsbetriebs (AWB). Denn mit der bloßen Abfallsammlung ist die Arbeit des AWB noch lange nicht aufgezählt. Vielmehr wird schon lange auch im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten aus Altabfällen oder auf den Anlagen des AWB Energie erzeugt. Weitere Ideen, den Energieträger Abfall zu nutzen, bestehen bereits, Ideen und Gedanken dazu weiter ausgearbeitet. 

Insbesondere in zwei Bereichen der Energiegewinnung ist der AWB bereits seit Jahren sehr erfolgreich. Zum einen werden Dachflächen gezielt mit Photovoltaik-Anlagen belegt, darüber hinaus gewinnt der AWB Energie aus Deponiegasen. 

PHOTOVOLTAIK:

Aktuell betreibt der Abfallwirtschaftsbetrieb drei PV-Anlagen auf den Dächern seiner Liegenschaften. So wurden 2022 alleine auf dem Dach des Kompostwerks in Bad Kreuznach rund 60.000 Kilowattstunden Strom mit der Anlage erzeugt, die bereits 2009 ans Netz ging. „Diese Energie wird vollständig in das öffentliche Netz eingespeist“, erläutert Meik Schwinn, der stv. Werkleiter des AWB. Die hohe Einspeisegebühr, die zu jener Zeit noch vertraglich fixiert werden konnte, diene seither dazu, sich auch positiv auf die Abfallgebühren auszuwirken. 

Neben dieser „Altanlage“ brachte der AWB in den vergangenen eineinhalb Jahren zwei weitere PV-Anlagen ans Netz. Im März 2021 wurde auf einem anderen Gebäude des Kompostwerks eine 164 KwP-Anlage in Betrieb genommen. „Die nach Ost-West ausgerichtete Anlage erzeugte im Jahr 2022 rund 173.500 Kilowattstunden Strom aus Sonnenenergie. Rund 75 Prozent des Stroms werden für die energieaufwändigen Prozesse im Kompostwerk genutzt, der Überschuss ins Stromnetz eingespeist“, erläutert der stv. Werkleiter. Im März 2022 konnte zudem eine 90 KwP-Anlagen auf der Deponie in Meisenheim in Betrieb genommen werden. Die 2022 gewonnenen 78.000 Kilowattstunden Strom wurden größtenteils selbst verbraucht. „Unsere Prozesse verbrauchen viel Energie, sodass insbesondere in Zeiten, in denen Energiepreise steigen, diese Investitionen Gold wert waren – für den AWB und für die Gebührenzahlenden, aber natürlich auch für die Umwelt. Denn immerhin ist es grüner Strom, der so zum Einsatz kommt“, so Schwinn. 

DEPONIEGASE:

Neben der Energiegewinnung durch die Sonne nutzt der AWB auch die sogenannten Deponiegase zur Stromerzeugung. Bei Deponiegasen handelt es sich um Methan, welches auf Mülldeponien im einst eingelagerten Abfall durch Zersetzungsprozesse entsteht. „Trotz der bereits sehr früh im Landkreis eingeführten Biomülltonne sind im Restabfall bis heute relativ hohe organische Anteile zu finden“, weiß Schwinn. Die organische Zersetzung setze das Methan als Abfallprodukt frei. „Der AWB nutzt dieses wiederrum zur Stromerzeugung auf seinen alten Deponiearealen“. Auf den früheren Mülldeponien Meisenheim und Langenlonsheim werden entsprechende Anlagen betrieben. Beide Deponien sind seit Jahren nicht mehr im Betrieb und bereits saniert. „Im Zuge dieser Sanierungen wurde der Altmüllkörper mit Gasbrunnen ausgestattet, um das entstehende Gas abschöpfen und in einen Motor leiten zu können. Dieser verbrennt das Gas und treibt einen Stromgenerator an“. Auf der Deponie Langenlonsheim wurden auf diesem Wege zum Beispiel im Jahr 2022 aus 290.000 Kubikmetern abgeschöpftem Deponiegas 393.000 Kilowattstunden Strom. In Meisenheim waren 262.000 Kubikmeter Gas nutzbar, woraus 290.000 Kilowattstunden Strom produziert wurden. „Durch die Verstromung dieses sprichwörtlichen Abfallproduktes aus den Altmüllkörpern wird der Energiezukauf deutlich abgesenkt“. 

Insgesamt produzierte der AWB im Jahr 2022 ca. 941.000 Kilowattstunden Strom – genug, um rechnerisch rund 235 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte mit Strom zu versorgen. Stellt man Stromerzeugung und Stromverbrauch des Abfallwirtschaftsbetriebs mitsamt seinen Anlagen gegenüber, kann sich der Betrieb nahezu klimaneutral bezeichnen. 

VISIONEN:

Neben den bereits ausgeschöpften Potentialen entwickelt der Abfallwirtschaftsbetrieb stetig weitere Möglichkeiten, nachhaltig Energie gewinnen zu können. So soll durch ein Gutachten geklärt werden, ob die künftige Verwertung des Bioabfalls zur Produktion von Biogas oder Wasserstoff als Energieträger auf dem Kompostwerkgelände sinnvoll wäre. „Es ist ein wichtiger Ansatz des AWB, die möglichen Energiequellen auszuschöpfen. Die dahinterstehende Vision ist es, aus dem gesammelten Abfall einen Energieträger, wie etwa Wasserstoff, herzustellen, um damit die Sammelfahrzeuge betreiben zu können. Dies wäre – zumindest in Teilen – eine Kreislaufwirtschaft nach Maß“.


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