Aufbau im Ahrtal

Ein Fokus liegt auf der Unterstützung der Kreiswirtschaft

23. Juni 2023
Aufbau im Ahrtal

Foto: SanGero - stock.adobe.com

Die verheerende Flutkatastrophe im Jahr 2021 hat tiefe Spuren im Ahrtal hinterlassen. Ein Haus wird nicht an einem Tag wiederaufgebaut. Kreis, Kommunen und die Bürgerinnen und Bürger stehen aktuell sogar vor der Aufgabe, ein gesamtes Tal wiederaufzubauen. Nach aktuellem Stand sind allein für den Wiederaufbau der öffentlichen Infrastruktur kreisweit 2760 Maßnahmen mit einer Schadenshöhe von etwa 4,11 Mrd. Euro geplant. Die Zuständigkeit liegt jeweils bei den örtlichen Kommunen.

In der Verantwortung des Kreises liegen hiervon 126 Maßnahmen mit einem Volumen von circa 467 Millionen Euro. Bis Mitte April wurden aus diesem Maßnahmenkatalog bereits 39 Anträge mit einem Volumen von etwa 182 Millionen Euro bewilligt. Die Herausforderungen, um zurück zur Normalität zu finden, sind seither groß. Beispielsweise mussten nach den Räumungsarbeiten provisorische Lichtmasten, Brücken, Unterkünfte oder Schulen errichtet werden. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat noch immer Sonderabfälle zu entsorgen, und bereits Mengen beseitigt, die sonst in einem Zeitraum von mehr als 60 Jahren anfallen.

Von der Flut waren außerdem rund 5900 Schülerinnen und Schüler der Kreisschulen betroffen. Dennoch konnte der Schulstart zum 30. August 2021 mittels Übergangslösungen ermöglicht werden. Später gelang die Zusammenführung der Schulgemeinschaften in festen Provisorien. Aktuell erfolgen die Planung und Durchführung der Gebäudewiedererstellung. Neben dem Wiederaufbau der sozialen Infrastruktur stellt auch die Wiederherstellung der Verkehrsinfrastruktur eine zentrale Aufgabe dar. Die örtlichen Unternehmen und insbesondere die für die Region so wichtige Tourismus-Branche sind dringend auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen. Die Erreichbarkeit der Unternehmen durch Lieferanten, Kunden, Touristen und die Belegschaft sind dabei von essenzieller Bedeutung. Daher arbeitet der Kreis in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Mobilität mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Kreisstraßen, um so den Verkehrsfluss wieder zu normalisieren.

Herausforderung identitätsstiftenden Doch auch die Unternehmen selbst stehen vor der des Wiederaufbaus. Einer der Wirtschaftszweige des Kreises stellen die Landwirtschaft und der Weinbau dar. Die Bearbeitung der Förderanträge auf Wiederaufbauhilfe wird durch den Kreis in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium RLP durchgeführt. Bis Mitte April 2022 waren bereits 231 Anträge für Emteausfall und die Entsorgung im Jahr 2021 eingegangen. 141 Anträge wurden mit einem Volumen von etwa 2 Millionen Euro bewilligt. Darüber hinaus unterstützt der Kreis den Wiederaufbau der flutbetroffenen Unternehmen, indem er sich kontinuierlich für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen stark macht. Hierbei zu erwähnen ist der konsequente Einsatz für die Fristverlängerung zur Beantragung der Wiederaufbauhilfen auf Bundes- und Landesebene oder für Ausnahmegenehmigungen zum Arbeitszeitgesetz für Wiederaufbaumaßnahmen.

Schließlich steht der Kreis in engem Kontakt zu den Kammern vor Ort, um über Hilfsangebote zu informieren, Unterstützungsleistungen zu bündeln und auch im Gegenzug zu erfahren, wo der Kreis weiter unterstützen kann.