
Liebe Neuwieder,
es ist passiert: Unser Nahverkehr hat ein neues Gewand. Frisch gebügelt, neu nummeriert und – Überraschung! – verwirrender als je zuvor. Die alten Liniennummern sind passé, dafür gibt’s jetzt „Durchmesserlinien“ und neue Taktungen. Klingt nach Fortschritt, fühlt sich aber eher an wie ein kompliziertes Kreuzworträtsel.
Die Linie 56? Vergessen Sie sie! Die heißt jetzt 61 und fährt von Feldkirchen über die Innenstadt nach Bendorf. Und die 58? Das war einmal. Sie ist jetzt als Linie 62 unterwegs und verbindet Heimbach-Weis, die Innenstadt und Oberbieber. Ach, und falls Sie sich wundern, warum Ihr gewohnter Bus nicht kommt: Keine Sorge, er fährt vermutlich – nur anders und woanders.
Die sogenannten „Durchmesserlinien“ sollen die Stadtteile verbinden, ohne dass man zwangsläufig in der Innenstadt umsteigen muss. Klingt praktisch, aber wer sich beim Fahrplanlesen nicht komplett verirrt, hat schon gewonnen. Die Abfahrtszeiten wurden nämlich angepasst, die Wege verändert, und plötzlich hat man das Gefühl, ein Semester Stadtplanung zu brauchen, um von A nach B zu kommen.
Auch der Schülerverkehr hat neue Nummern bekommen. Die Linien 70 und 80 sind jetzt die jungen Wilden im System, speziell für den Nachwuchs. Ob diese Änderungen tatsächlich für mehr Übersicht sorgen, darüber dürfen Eltern und Schüler auf dem Weg zur Schule in aller Ruhe nachdenken – sofern der Bus pünktlich kommt.

Was die Verantwortlichen versprechen: mehr Fahrten, bessere Taktung, längere Betriebszeiten. Klingt super, oder? Doch der Start lief holprig: Falsche Aushänge an Haltestellen, unzureichende Infos und vor allem viele ratlose Fahrgäste. Statt Aufbruchstimmung gibt’s Kopfschütteln. Die Krönung? Wenn Sie Fragen haben, sind weder MVB noch VRW zuständig. Die Planung hat der Kreis Neuwied übernommen. Da fühlt sich doch gleich jeder Beschwerdebrief wie ein netter Versuch an.
Also, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, schnallen Sie sich an – die Fahrt in Neuwieds Bus-System bleibt ein Abenteuer. Mein Tipp: Laden Sie die VRM-App runter und bringen Sie viel Geduld mit. Wer den neuen Fahrplan entschlüsselt, verdient übrigens eine Medaille.
Bis dahin: Bleiben Sie entspannt und genießen Sie die unfreiwilligen Stadtführungen – man entdeckt so viel Neues, wenn man im falschen Bus sitzt!
Ihr Werner