Ein Ansatz: Die Stadtentwicklungsinitiative „Business Improvement District“, kurz BID. Ein sperriger Begriff – keine Frage. Aber die Idee dahinter ist in anderen Städten, so zum Beispiel in Gießen, Bremen oder Solingen bereits sehr erfolgreich. In Rheinland-Pfalz will Koblenz als eine der ersten Städte ebenfalls mitmachen. Der Anstoß dazu kam von den Gewerbetreibenden der „Initiative Schlossstraße“. Sie wollen sich aktiv – das bedeutet auch finanziell – daran beteiligen, die gediegene Schlossstraße im neuen Glanz erstrahlen zu lassen.
Um ein BID aus der Taufe zu heben, müssen sowohl private als auch öffentliche Akteure an einem Strang ziehen. Wenn 15 Prozent der Eigentümer die Idee unterstützen, kann ein Antrag bei der Kommune eingereicht werden, ein BID einzurichten. Dies ist im Fall der Schlossstraße bereits geschehen. Dann muss ein Verein gegründet werden. Das ist die Aufgabe der Stadt. Sie wird beauftragt, eine Satzung auszuarbeiten und diese an alle Grundstückseigentümer der Schlossstraße zu verschicken. Geplant ist dies für Mitte des Jahres. Darin erfährt jeder Grundstückseigentümer, was auf ihn zukommen wird. Wenn 70 Prozent der Grundstückseigentümer der Satzung zustimmen und beitreten möchten, wird die Satzung erlassen und der BID Schlossstraße eingerichtet.
Und was passiert dann? Die Akteure entwickeln ein Konzept und einen Finanzierungsplan für ihren Standort für die nächsten drei bis fünf Jahre. Da es darum geht, die Verweildauer in einem BID zu erhöhen, wird sehr häufig in optische Veränderungen wie Fassaden- und Straßenraumbeleuchtung oder in bauliche und gestalterische Maßnahmen investiert. Die Umsetzung der Maßnahmen oder Aktivitäten wird von einem hauptberuflichen Geschäftsführer gemanagt.
All diese Maßnahmen kosten Geld, das die Grundstückseigentümer aufbringen müssen. Geld, dass sich aber amortisiert. Denn bereits in anderen Städten ist zu sehen, dass BIDs deutlich dazu beitragen, Straßen oder Quartiere aufzuwerten. Es zeigt sich, dass deutlich mehr Passanten und Käufer angezogen und an den Standort gebunden werden. Letztendlich schlägt sich die gewonnene Attraktivität auch in einer Wertsteigerung des Districts wider, so dass die Immobilien höher bewertet und auch höhere Mietpreise erzielt werden können. Petra Dettmer
BUSINESS IMPROVEMENT DISTRICT
Ein Business Improvement District (BID) ist ein räumlich festgelegter, innerstädtischer Bereich, in dem Grundstückseigentümer zeitlich begrenzte Maßnahmen zur Verbesserung des Umfeldes und der Attraktivität des Bereiches finanzieren und durchführen. Die Maßnahmen eines BID sollen kommunale Maßnahmen ergänzen, nicht ersetzen. Häufige BID-Maßnahmen sind Baumaßnahmen, Sachinvestitionen, Maßnahmen für Sicherheit und Sauberkeit, Pflege und Ausbau des Geschäftsbestandes, Durchführung von gemeinschaftlichen Veranstaltungen und Marketing.