Die Stadt Koblenz hat sich in den vergangenen Jahren zu einem namhaften Hochschulstandort für Forschung und Lehre im Bereich Informatik mit den Schwerpunkten Informationsmanagement, Informationstechnik und Computervisualistik entwickelt.

Für das Institut für Computervisualistik konnte die Universität Koblenz im letzten Semester einen neuen Professor gewinnen. Prof. Dr. Peer Neubert wird die Riege der Professoren mit dem Schwerpunkt „Intelligente autonome Systeme“ erweitern. An seiner früheren Arbeitsstätte an der Technischen Universität Chemnitz lag der Fokus des Informatikers mehr im Bereich Automatisierungstechnik. Seine Doktorarbeit schrieb er zum Thema Maschinelles Sehen und Lernen für kamerabasierte Lokalisierung in veränderlichen Umgebungen
Den Ruf nach Koblenz hat er gerne angenommen, „auch weil ich hier wieder unter Informatikern forschen kann“, so Neubert. Außerdem ist er sehr beeindruckt, wie gut der Studiengang etabliert ist und betreut wird. „Die Studierende werden eng mit einbezogen, befragt, was verändert werden könnte. Ich sehe hier sehr viel Engagement.“
Prof. Neuberts Forschungsschwerpunkt liegt auf dem Gebiet der Sensordatenverarbeitung und -interpretation, auf Autonomen Systemen und auf angewandter Künstlicher Intelligenz. Autonome Systeme sind zum Beispiel Maschinen oder Roboter, die ohne menschliche Steuerung und detaillierter Programmierung ein vorgegebenes Ziel selbstständig und an die Situation angepasst erreichen. Stichwort: Autonomes Fahren. Sie können sich an die Umwelt anpassen, lernen und auch mit anderen Systemen oder Menschen kooperieren. Dies geschieht durch Sensoren, die ihnen die notwendigen Daten übermitteln.
Neuberts Augenmerk liegt auf der Entwicklung von neuen Algorithmen und Methoden um diese Daten zu verarbeiten, zu interpretieren und daraus Entscheidungen und Aktionen abzuleiten. Dabei kommt es darauf an, die Vorteile aus verschiedenen Ansätzen zu kombinieren, zum Beispiel Wissen und Lernen. Die Physik sagt uns, dass Autos nicht willkürlich von einem Ort in der Welt zum nächsten springen. Das müssen wir einen Computer nicht unbedingt erst aufwändig lernen lassen. Maschinelles Lernen ist wiederum besonders gut geeignet, das Auto in den Pixeln eines Bildes oder den Messungen eines Laserscanners zu erkennen.“
Seit etwa 10 Jahren ist die Entwicklung im Bereich Tiefes Maschinelles Lernen und darauf aufbauender Künstlicher Intelligenz sehr schnell. „Die öffentliche Wirkung von KI kommt in Wellen“, so Neubert. „Mein Eindruck ist, dass die aktuelle Welle deutlich größer sein könnte als die vorherigen und einen sehr nachhaltigen Eindruck in unser aller Alltag hinterlassen wird. Wir brauchen fähige Köpfe auf allen Plätzen im Hörsaal und in den Unternehmen um gemeinsam einen nachhaltig positiven Effekt für unsere Gesellschaft und die lokale Wirtschaft zu erzielen.“ Petra Dettmer