Würde man die Einzelbausteine der 31-jährigen Biografie von Celeste Biondi neu zusammenbauen, könnte dabei alles mögliche herauskommen: Kosmopolit, Krisenmanager, Sprachwissenschaftler, Seelsorger, Feuerwehrmann oder Astronaut. Er spricht sechs Sprachen, lebte als Kind in Deutschland und den USA, studierte in China. Doch richtig angekommen ist er im Ahrtal und als Handwerker. Die verrückte Geschichte eines sympathischen Multitalents ...
Der Vater Italiener, die Mutter Schweizerin, Geburtsort Heidelberg. Schon in Kindertagen der Umzug in die USA, weil der Vater dort beruflich zu tun hatte. „Irgendwann beschloss meine Mutter, mit mir nicht mehr Deutsch, sondern Französisch zu sprechen. In den USA kam dann Englisch dazu, Italienisch war bereits vorhanden.“ Das Kind muss klarkommen in diesem Kommunikations-Wirrwarr. Zurück in Deutschland folgte das Abitur mit dem Fremdsprachenfach Spanisch, dann studiert Celeste in China„Mandarin“. Nach einem Jahr kehrt Celeste zurück nach Deutschland und beginnt ein Studium als Wirtschaftsingenieur im Bereich Maschinenbau. Gewisse Dinge müssen eben ausprobiert werden...

„Ich war und bin technisch orientiert“, sagt Celeste, der dann eine Ausbildung zum Kaufmann für Versicherung und Finanzen in Frankfurt am Main absolviert. Bereits 2012 besucht er das Ahrtal und verliebt sich in die Gegend. „Für mich war ab da klar: hier werde ich irgendwann leben!“. Sein Umzug erfolgt genau dann, als das Ahrtal alles andere als einladend wirkt. Mit der Flutkatastrophe 2021 wird Celeste zum Helfer der ersten Stunde und ist Mitbegründer des Hilfsvereins „Die Ahrche“.„ Wir waren alles Duschplatz, Supermarkt, Aufräumer, Reparaturtrupp.“ Flutbetroffene kommen, um etwas zu besorgen, zu reden, zu heulen. Celeste ist 27 Jahre und muss lernen, zeitgleich als Manager, Seelsorger und Feuerwehrmann zu funktionieren. Er lernt eine junge Frau kennen, verliebt sich. Über die Freundin der Freundin kommt er zu Elektromeister Stefan Weck, Inhaber des Elektrounternehmens „Strom-Weck“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Eine Lehre zum Elektroniker schließt sich an, die nun kurz vor dem Abschluss steht.
„Ich bin angekommen. “ Im Handwerk hat er etwas gefunden, das es so in seinem Leben bisher nicht gab. „Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen, die unterschiedliche Lösungsansätze, aber immer ein Ziel haben. Das finde ich hochinteressant. Ich habe mit Menschen und Technik gleichermaßen zu tun. Das fordert mich und macht mir Spaß. Zumal die Nachfrage riesig ist. Die Auftragslage von „Strom-Weck“ ist entsprechend ...„viel zu tun“, sagt der Chef nüchtern, der den heutigen Siebenmann-Betrieb 2016 gründete.
„Ich bin ein Planer“, antwortet Celeste auf die Frage nach seiner Zukunft. Einfach so treiben lassen und schauen, wohin der Wind einen weht, ist nicht seine Sache. Der Meistertitel und eine fachliche Spezialisierung Richtung smart homes und Photovoltaik nennt er spontan. Sollte also jemals eine Mars-Mission anstehen und technisch-menschlich-organisatorische Multitalente gesucht werden... Celeste wäre erste Wahl!
Kontakt:
Strom Weck
Tel. 02641 9183 690
www.stromweck.de
Stipendien zur Weiterbildung
Die Handwerkskammer (HwK) Koblenz vermittelt Stipendien, um junge Fachkräfte aus dem Kammerbezirk beim Verwirklichen ihrer beruflichen Ziele im Handwerk zu unterstützen.
Im Rahmen des Programms „Begabtenförderung berufliche Bildung“ des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt können sich talentierte Gesellen unter 25 Jahren nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung um Fördermittel für die Teilnahme an berufsbezogenen oder -übergreifenden Weiterbildungen bewerben. Eine finanzielle Unterstützung von bis zu 9.135 Euro ist möglich-zum Beispiel auf dem Weg zum Meister. Oder auch, um das Wissen in Edelstein-, Diamanten- und Perlenkunde zu vertiefen - so wie Niklas Vaitl (links im kleinen Bild; zusammen mit ZDH-Präsident Jörg Dittrich) aus Türkheim. Der Goldschmied qualifizierte sich für die Bewerbung um das Stipendium durch seine hervorragenden Leistungen in der Ausbildung und als Bundessieger bei der „Deutschen Meisterschaft im Handwerk“ 2024. Für das Aufnahmeverfahren ab dem 2. Januar 2026 stehen noch freie Plätze zur Verfügung. Die Bewerbungsfrist endet am 30. November 2025.
Informationen: Kerstin Schmitt-Bamberger, Tel. 0261 398 585, kerstin.schmitt-bamberger@hwk-koblenz.de