Augel in Weibern: Ein Dorf und sein "Baugigant“

Das Bauunternehmen als zukunftsorientierter Dienstleister mit kreativen wie pragmatischen Konzepten legt großen Wert auf Fachkräftesicherung

01. September 2025
Augel in Weibern: Ein Dorf und sein "Baugigant“

Fotos: Dominik Ketz Photography

Weibern, zwischen der A61 und dem Nürburgring gelegen-das sind 1.160 Jahre Geschichte und schon das Ortswappen verrät, dass diese eng mit dem Handwerk verbunden ist, denn darauf sind auch die Werkzeuge der Steinmetze zu finden. Seit fast 100 Jahren ist hier das Bauunternehmen Augel zu Hause. Der Familienbetrieb in dritter Generation wurde am 1. April 1928 gegründet und war mit Blick auf die beeindruckende Entwicklung alles andere als ein Aprilscherz. Das schließt allerdings auch die Frage der Fachkräftegewinnung ein - eine Herausforderung, die im ländlichen Raum ganz sicher nicht einfacher zu lösen ist, als in Köln, Bonn oder Koblenz. Wie kann es also sein, dass die Mitarbeiterzahl bei Augel auf 100 wachsen konnte und auch das Thema Ausbildung funktioniert?

Antworten kennt Michelle Schmidt. Die 31-jährige studierte Wirtschaftspsychologin ist Personalreferentin im Unternehmen. „Wir setzen auf einfache und praxisnahe Wege, um Jugendliche zu erreichen. Dazu gehört beispielsweise unser unkompliziertes Online-Kurzbewerbungsverfahren, das uns mit jungen Menschen in Kontakt bringt - ohne großen Aufwand oder Hürden“, nennt Schmidt einen Punkt des Recruiting-Portfolios. 

Info-Veranstaltungen an Schulen, Tage der offenen Tür im Unternehmen oder auch die Teilnahme an den Azubispots zählen dazu, Probepraktika von ein bis zwei Wochen geben einen realistischen Einblick in den Berufsalltag. Eine wichtige Rolle spielen außerdem die Azubipaten, die den Nachwuchs persönlich begleiten. „So stellen wir sicher, dass niemand mit Fragen oder Problemen allein bleibt.“ Entsprechend ist die Abbrecherquote, „die quasi gegen Null tendiert.“ So wurden in den letzten 25 Jahren über 60 Maurer ausgebildet. Wichtig ist Michelle Schmidt auch, „die Eltern miteinzubinden. Und da bietet der ländliche Raum eindeutig Vorteile, denn die familiären Bande sind hier einfach stärker als vergleichsweise in Großstadtmetropolen.“

Nachteile verbinden sich mit der Verkehrsinfrastruktur, Stichwort ÖPNV, „was wir ganz pragmatisch lösen.“ Augel schaffte schon vor Jahren einen Ellenator an (mehr Infos unten). Und auch fachlich ist eine Mitarbeit im Unternehmen spannend wie herausfordernd. „Wir sind ein innovativer sowie zukunftsorientierter Baudienstleister für Arbeiten in hochsensiblen Anlagen der petrochemischen und produzierenden Industrie sowie in der Energiebranche. Als familiengeführtes Unternehmen mit kurzen Entscheidungswegen sind wir in der Lage, schnell und lösungsorientiert auf neue Anforderungen zu reagieren“, beschreibt Michelle Schmidt das Augel-Leistungsspektrum. Büros in Essen und Köln gehören dazu... also doch ein Hauch von Großstadtflair. Die Strategie geht auf, denn die meisten der im Betrieb Ausgebildeten bleiben über Jahre und Jahrzehnte im Unternehmen. „Einer von ihnen kann in diesem Jahr sein 45. Augel-Jubiläum feiern.“ Die ländliche Eifel und mittendrin ein Bauunternehmen mit diesem Format - mit kreativen wie pragmatischen Konzepten und einem durchdachten Ausbildungsmarketing funktioniert sogar die Fachkräftesicherung.

Kontakt:
Augel GmbH
Tel. 02655 950 00
www.augel.de

Ab 16 Jahren mobil dank Ellenator

Mobilität im ländlichen Raum ist ein wichtiges Thema für Ausbildungsbetriebe wie junge Lehrlinge gleichermaßen. Das Bauunternehmen Augel löst es unter anderem mit dem „Ellenator“. Was das ist, erklärt Mitarbeiterin Michelle Schmidt.

„Der Ellenator ist ein speziell umgebauter Fiat 500, den Jugendliche ab 16 Jahren mit Führerschein Al fahren dürfen. Das Unternehmen nutzt diese Fahrzeuge auch als rollende Werbebotschafter und bietet seinen Lehrlingen sogar Fahrsicherheitstrainings auf dem nahegelegenen Nürburgring an. Das wichtige Thema Mobilität ist damit gut abgedeckt.“

Hersteller ist die Ellenator GmbH aus Westendorf im Allgäu, die ein herkömmliches Fahrzeug so umbaut, dass es als dreirädriges Fahrzeug zugelassen werden kann. Die Vorzüge eines vollwertigen PKW bleiben so erhalten, dass es in der Fahrzeugklasse L5e eingestuft wird und so auch durch Fahrer ab 16 Jahren bewegt werden darf. Die Leistung ist auf 20 PS begrenzt, die Höchstgeschwindigkeit beträgt laut Hersteller etwas weniger als 100 km/h.