Handwerk in den Genen?

Die Tischler- und Bestattungsfirma der Familie Gabriel besteht seit 1870 und blickt somit auf eine lange Geschichte zurück.

21. Mai 2025
Handwerk in den Genen?

„Mein Beruf hat mir das Leben gerettet,“ erinnert sich der 67-jährige Tischlermeister Norbert Gabriel (oberes Bild links) aus Oberhausen bei Kim an die Worte seines Vaters Otto Adolf zurück und berichtet: „Während seiner dreijährigen Gefangenschaft im Zweiten Weltkrieg überzeugte er im Gefangenenlager durch seine handwerklichen Fähigkeiten, woraufhin ihm eine Arbeit in der Essensausgabe zugewiesen wurde, die ihm sein Überleben sicherte.“ Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Seit der Gründung im Jahr 1870 durch Adam Gabriel schaut der bis heute familiengeführte Tischler- und Bestatterbetrieb auf eine lange Geschichte zurück, die Handwerk und Familienleben untrennbar miteinander verbindet.

Nach Kriegsende wurde die Heimkehr Otto Adolf Gabriels gewiss in vielerlei Hinsicht herbeigesehnt. „Wenige Jahre zuvor war sein Vater, mein Großvater, der ebenfalls Adolf hieẞ, verstorben. In dieser Zeit gab es niemanden, der den Familienbetrieb weiterführen konnte. Selbst der Sarg musste damals auswärts gefertigt werden - ganz zum Missfallen von Tante Johanna, Adolfs Schwester, die der vollständig schwarz lackierten Ausführung nichts abgewinnen konnte“, berichtet Norbert Gabriel Überliefertes.

Foto: privat
Foto: privat

So wie Adolf Gabriel (Bild links) bereits um 1925 - vor hundert Jahren! - gemeinsam mit Sohn Otto Adolf (links hinter ihm) an der Hobelbank arbeitete, fand auch Norbert Gabriel in seinem Sohn Marcus (oberes Bild r.) einen passionierten Mitstreiter. Bis heute stehen die beiden regelmäßig gemeinsam in der Werkstatt -wenn auch mittlerweile in getauschten Rollen. Denn der 39-Jährige setzt nicht nur die Familientradition der Tischlermeister fort, sondern führt zudem seit 2020 den Handwerksbetrieb in der fünften Generation.

Heute ist die damals fortschrittliche Hobelmaschine auf dem unteren Bild technologisch ausgereiften Arbeitsgeräten gewichen. Diese lassen sich selbstredend auch in der modernen Werkstatt der Schreinerei Marcus Gabriel finden. Seit dem Umzug vor knapp einem Jahr setzt das achtköpfige Team nun im Nachbarort Hennweiler Kundenwünsche aus Massivholz um. Von der Holzbohle bis zum fertigen Produkt entstehen Böden, Treppen, Wandverkleidungen und Decken bis hin zu Fenstern, Carports und maß gefertigten Möbeln. Gleichzeitig bietet das Bestattungsunternehmen umfassende Unterstützung und die Abwicklung aller Formalitäten.

„Auch künftig wollen wir mit der Zeit gehen und im Rahmen unserer Auftragslage und Ressourcen wachsen“, möchte Marcus Gabriel dem altbewährten Kurs des Familienunternehmens treu bleiben. „Mein Ziel ist es, den Betrieb so weiterzuführen, dass einer Übernahme durch die nächste Generation nichts im Wege steht“, erklärt der Vater von zwei Kindern. Aus eigener Erfahrung weiß er, wie erfüllend es sein kann, sich im Familienbetrieb beruflich zu verwirklichen - schließlich ist er selbst das beste Beispiel dafür, wie fest die Begeisterung für das Tischlerhandwerk seit über 150 Jahren in der Familie verankert ist.

Kontakt:
Schreinerei Marcus Gabriel
Tel. 0170 4059 147
www.schreinermeistergabriel.de