Lotto Rheinland-Pfalz - in Koblenz verwurzelt

Die Geschichte der Lotto-Zentrale: Vom „Toto-Haus“ am Bahnhofsvorplatz bis zur heutigen modernen Ansicht

05. Juli 2023
Lotto Rheinland-Pfalz - in Koblenz verwurzelt

Spannende Ansicht von oben: Die Lotto-Zentrale könnte auch als Vorlage für eine Raumstation dienen.

In Mainz saßen die Sportbünde im November 1948 zusammen und gründeten das Unternehmen, das heute Lotto Rheinland-Pfalz heißt. Doch schnell war klar, dass die Zentrale des Glücks in Koblenz eine Heimat finden wird. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Nach dem zweiten Weltkrieg waren die rheinland-pfälzischen Städte im Durchschnitt zu 50 Prozent vernichtet. Teilweise sogar bis zu 80 Prozent war den Bomben zum Opfer gefallen. In der zu 98 Prozent zerstörten Innenstadt von Koblenz waren allein nach dem ersten großen Fliegerangriff vom 22. April 1944 rund 4 000 Menschen ohne Dach über dem Kopf. Doch Koblenz war nach dem Krieg auch ein geschichtsträchtiger Ort: Nach den Kriegswirren erlangte das Koblenzer Berghotel „Rittersturz“ seinen historischen Ruf als „Wiege der Bundesrepublik“, als dort am 8. Juli 1948 die Länderminister zur Beratung über das Grundgesetz zusammenkamen. Was wenige wissen: Durch das Grundgesetz wurde die historisch gewachsene Lotteriehoheit der Länder wiederhergestellt. Die Grundlage für das heutige Lotto Rheinland-Pfalz war gelegt.

In Rheinland-Pfalz drängte Ministerpräsident Peter Altmeier zusammen mit den Sportbünden auf die Einführung der Toto-Wetten, da die Instandsetzung der zerstörten Sportanlagen allein durch die engagierten Selbsthilfemaßnahmen der Sportler nicht zu stemmen war. Somit vereinbarten die Vertreter der rheinland-pfälzischen Sportbünde am 7. November 1948 in Mainz-Gonsenheim die Gründung der Sport-Toto GmbH Rheinland-Pfalz. Bald darauf entstand die Zentrale des jungen Glücksspielunternehmens in Koblenz. Im städtischen Hochhaus am Bahnhof - heute Sitz des Koblenzer Tiefbauamtes - bezog man die ersten Räumlichkeiten. Insgesamt sieben Jahre organisierte man von hier das Spielgeschäft für das junge Bundesland. Dann wurde es langsam zu eng für das schnell wachsende Unternehmen.

Am 9. Juli 1956 wechselte die Belegschaft in das neuerbaute und im Koblenzer Volksmund immer noch bekannte „Toto-Haus“ am Bahnhofsvorplatz, unweit der ersten Heimstätte. 40 Jahre lang sollte dann „Toto-Lotto“ hier zuhause sein. Erst die Umstellung von händischer Spielscheinauswertung zum Online-Tipp machte es notwendig, den Standort und das Gebäude erneut zu wechseln. Ende April 1994 war der erste Spatenstich für die neue Lotto-Zentrale, die für alle Erfordernisse der Zukunft gewappnet sein sollte. Zwei Jahre waren für den Bau vorgesehen. Pünktlich zum 2. Mai 1996 bezogen die meisten Mitarbeiter die neuen Büroräume. Dieser letzte Umzug war allein für sich schon eine logistische Meisterleistung. Das Team der Technik musste allerdings in der Umzugsphase laufend zwischen dem alten und neuen Standort pendeln - verbunden mit allen bekannten Parkplatzproblemen, die die Koblenzer nur zu gut kennen. Über ein Dienstfahrrad wurde zu dieser Zeit ernsthaft nachgedacht. Spektakulär und auch von den Medien begleitet war der Transport von zwei Auswertungsmaschinen. Diese wurden mit Hilfe von Kränen durch die Fenster auf speziell dafür konstruierte Träger gehoben. Einzig ein „eingemauerter“ Tresor musste beim Umzug geopfert werden und verblieb im Altbau am Bahnhofsvorplatz. Seit 1996 findet man Lotto Rheinland-Pfalz nun im Koblenzer Verwaltungszentrum. Dort laufen bis auf den heutigen Tag alle Leitungen im rheinland-pfälzischen Lotteriegeschäft zusammen.