Bei der Plastischen Chirurgie denken viel Menschen zuerst an Silikonimplantate, Fettabsaugen, Nasenkorrekturen und Botox. „Das ist jedoch nur ein kleiner Bereich dieses Fachgebiets“, sagt Dr. Thomas Schilling. Der Facharzt für Hand- und Plastische Chirurgie ergänzt seit April als Sektionsleiter das Leistungsspektrum der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am Marienhaus Klinikum St. Elisabeth Neuwied. „Die Plastische Chirurgie umfasst vier Bereiche“, erläutert er. Dazu gehören seine Spezialgebiete, die Handchirurgie und die Rekonstruktive Chirurgie, sowie die Verbrennungschirurgie und die Ästhetische Chirurgie. „In Zukunft werden wir nicht nur die bewährte und in der Region bekannte Handchirurgie weiter ausbauen, sondern auch das breite Spektrum der Plastischen Chirurgie am MHK anbieten“, sagt er „Damit helfen wir Patientinnen und Patienten, deren Körper zum Beispiel nach einem Unfall, einer schweren Operation, einer Tumorerkrankung oder bei einer angeborenen Fehlbildung rekonstruiert werden muss. So tragen wir dazu bei, dass sie wieder ein normales Leben führen können.“
Plastische Chirurgie werde nur in wenigen Krankenhäusern angeboten, zwischen Bonn und Mainz sowie im Hunsrück und in der Eifel gebe es neben dem MHK in Neuwied lediglich zwei weitere Kliniken mit diesem Leistungsspektrum, sagt er. Mit seiner umfassenden Ausbildung, die er unter anderem an der BG Unfallklinik Ludwigshafen, einer Spezialklinik für Brandverletzte, dem Bundeswehrzentralkrankenhaus und im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein absolviert hat, bringt er eine herausragende Expertise mit an das MHK. Zudem verfügt er über die international anerkannte Qualifikation zum europäischen Handchirurgen (Fellow of the European Board of Hand Surgery, FEBHS). Damit ist er in der Region der erste und bislang einzige Chirurg, der diese anspruchsvolle Prüfung erfolgreich bestanden hat.

Im MHK seien die Voraussetzungen für die Handchirurgie optimal, freut sich Dr. Schilling: „Wir arbeiten eng mit sehr erfahrenen Physio- und Ergotherapeuten zusammen und die Abteilung für Radiologie bietet sämtliche Möglichkeiten der Bildgebung, einschließlich eines modernen MRT, an.“ Diese enge interdisziplinäre Zusammenarbeit sei nötig, um den Patienten beispielsweise nach einer Amputationsverletzung zu helfen. Die komplexe Handtraumatologie, das heißt, die Versorgung von schwerwiegenden Handverletzungen bis hin zur Replantation von amputierten Fingern oder Teilen der Hand, ist einer der Schwerpunkte des Teams um Dr. Schilling. Damit Betroffene ihre Hand anschließend wieder benutzen können, brauchen sie die Unterstützung von Ergo- und Physiotherapeuten. „Eine bestmögliche Wiedereingliederung in den Alltag ist nur möglich, wenn der Patient aktiv eingebunden ist und im Rahmen der engmaschig Nachbetreuung motiviert und unterstützt wird.“ weiß Dr. Schilling.
Das in der Region bekannte und bewährte Spektrum der handchirurgischen Eingriffe am MHK soll ausgeweitet werden. Bereits jetzt bietet die Klinik beispielsweise Patientinnen und Patienten, die unter schmerzhafter Arthrose des Daumen-Sattelgelenks (Rhizarthrose) leiden, die Versorgung mit einer neuartigen Endoprothese an. Auch die minimal invasive Chirurgie des Handgelenks (Arthroskopie) gehört seit langem zum Standard der operativen Versorgung der insgesamt drei handchirurgisch tätigen Fachärzte am MHK.
Eine weitere fachliche Leidenschaft sei die Rekonstruktive Chirurgie, betont Dr. Schilling. Es sind Patienten mit großflächigen Verletzungen und Zerstörungen von Gewebe beziehungsweise mit nicht heilenden Wunden nach zum Beispiel Herz- oder Bauch-Operationen, denen er mit einem plastischrekonstruktiven Eingriff Heilung ermöglicht. Die Wunden können so gravierend sein, dass dabei Knochen, Muskeln oder Organe freiliegen. Eine plastische Operation kann aber auch nach der Entfernung eines Tumors erforderlich werden. In diesen Fällen transplantiert er körpereigenes Gewebe aus einem unversehrten Bereich des Körpers mit Haut, Muskeln und, wenn nötig, auch Knochen, in die nicht heilende Wunde. So ersetzt er das zerstörte Gewebe und rekonstruiert die Körperoberfläche. Diese mehrstündigen Eingriffe können nur mit einem Operationsmikroskop durchgeführt werden, da Blutgefäße und gegebenenfalls auch Nerven zu klein für eine Naht mit bloßem Auge sind.
Auch im Bereich der Ästhetischen Chirurgie bringt Dr. Schilling neuen Wind ans MHK. Unter anderem werden nun die sogenannten postbariatrischen Operationen angeboten. Patienten, die bewusst und dauerhaft viel Gewicht verloren haben oder sich einer Magenverkleinerung beziehungsweise Magenbypass-Operation unterzogen haben, benötigen nach der Gewichtsabnahme in der Regel eine Hautstraffung am Bauch, den Oberschenkeln und oft auch an den Armen. „Diese Eingriffe können wir ab jetzt auch am MHK durchführen und schenken den Patienten dadurch ein hohes Maß an Lebensqualität“, so Dr. Schilling.