Für die Entscheidung, ob jemand adipös ist, spielt der Body Mass Index, der BMI, eine entscheidende Rolle. Er gibt an, wie das Verhältnis von Größe und Gewicht ist. Liegen 90 Prozent der Gleichaltrigen mit ihrem BMI unterhalb des eigenen BMI, ist die Person übergewichtig, sind es sogar 97 Prozent, spricht man von Fettleibigkeit. Dabei ist es unerheblich, welchen Alters die Person ist, Fettleibigkeit kommt bei Kindern ebenso vor wie bei Erwachsenen.
Zunächst muss bei der Frage nach den Ursachen von Adipositas geklärt werden, ob eine hormonelle Erkrankung wie eine Schilddrüsenerkrankung oder eine Überproduktion von Cortisol Grund für das Übergewicht sind. Auch eine genetische Störung kann zum Übergewicht beitragen oder eine Hirnverletzung. Probleme mit dem Zucker- oder Fettstoffwechsel können Ursache, aber auch Folge des Übergewichtes sein.
In den meisten Fällen ist das Übergewicht aber auf die „einfache“ Formel: zu hohe Kalorienzufuhr und zu wenig Bewegung zurückzuführen. Bei Kindern ist es oftmals der Hang zu passiven Freizeitbeschäftigungen wie PC-Spielen und Fernsehen oder der Konsum von stark zuckerhaltigen Getränken wie Cola, Limonade oder Fertig-Eistee. Bei Erwachsenen spielen ebenfalls zu wenig Bewegung, zu fett- oder zuckerhaltige Nahrungsmittel eine entscheidende Rolle.
Die Folgen von Adipositas sind gravierend. Neben Bluthochdruck und Diabetes schädigt das hohe Gewicht Knochen, Gelenke und Gefäße des Menschen. Damit erhöht sich die Gefahr, Schlaganfälle und Herzinfarkte zu erleiden, oder an Gelenkarthrose zu erkranken.
Was tun?
Übergewicht ist eine fatale Spirale. Wenn Nahrung als Belohnung und Wohlfühlfaktor eine immer größere Rolle spielt und man die Enttäuschung über das eigene Spiegelbild mit noch mehr Nahrung zu kompensieren versucht, ist der Weg zum Übergewicht gebahnt. Mit steigendem Gewicht nimmt die Bewegungsfreude ab, Disziplin wird immer schwerer. Damit dieser Teufelskreis gebrochen werden kann, müssen die Betroffenen zunächst einmal einsehen, dass sie ohne Hilfe mit der Situation nicht mehr zurechtkommen. Eine Ernährungsumstellung, die am besten stationär mit begleitender Psychotherapie stattfinden sollte, braucht Zeit, kann aber dauerhaft zum Erfolg führen. Zeitgleich nimmt der Patient ein Bewegungsprogramm auf, das ihm im weiteren Verlauf hilft, die Bilanz von Kalorienzufuhr und -verbrauch zu seinen Gunsten zu beeinflussen.
Für diejenigen Patienten, die erfolglos versuchen, ihr Gewicht zu reduzieren, gibt es operative Methoden als letzten Ausweg. Ob Magenband, Magenballon oder der immer häufiger vorgenommene Magenbypass, in allen Fällen verändert sich das Leben der Patienten von Grund auf und zum Teil für immer.