Hier ernte ich, hier bin ich daheim

Demenzgarten im AWO Seniorenzentrum Höhr-Grenzhausen

16. November 2020
Hier ernte ich, hier bin ich daheim

Zu St. Martin wurde bei Oma und Opa der Döppekuchen in den Backofen geschoben und wenn man durchgefroren vom Martinszug nach Hause kam, empfing einen der Duft schon an der Haustüre. Alle mochten dazu das selbstgemachte Apfelmus, ein Glas zu kaufen kam für die Oma gar nicht in Frage.

Auch wenn das Döppekuchenrezept nicht mehr ganz erinnert wird, wie man Apfelmus macht, das vergisst keine der Hausfrauen. Und so steht im Herbst die Apfelernte im Demenzgarten des AWO Seniorenzentrums an. Ein Nutzgarten, wie er früher im Westerwald und anderswo zu jedem Haus gehörte, steht den Bewohnerinnen und Bewohnern des Demenzwohnbereiches zur Verfügung. Der Wohnbereich für Menschen mit Demenz befindet sich in einem separaten Wohntrakt und zu dessen ganzheitlicher Konzeption gehört auch ein geschützter Garten, der eigens für diesen Wohnbereich konzipiert wurde.

Was auf den ersten Blick ganz selbstverständlich aussieht erfordert dabei eine gute Planung. Der AWO Bezirksverband Rheinland hat dazu eine Gartentherapeutin, welche in Höhr-Grenzhausen für die bedarfsgerechte Gestaltung des Demenzgartens sorgte. Um den Bewohnern ein Daheimgefühl zu ermöglichen wurde das Konzept des Gartens an deren biografische Prägungen und an die physischen Voraussetzungen angepasst.

Im Nutzgarten mit klassischem Gartenhaus wird Gemüse wie zum Beispiel Kartoffeln und Bohnen angebaut, daneben gibt es Himbeeren und Kräuter für die Küche und zum Tee kochen. Da es für viele nicht mehr möglich ist, sich in die Beete zu bücken wird in Hochbeeten mit dem Anbau von Salat, Kohlrabi und Kräutern der Gemüsegarten in geeigneter Höhe nachgebildet.

Blumen in Form von Sträuchern, Stauden und Blumenzwiebeln begleiten die Bewohner durch das Jahr und spiegeln damit die Jahreszeiten wider. Da sich der Garten über das Jahr ständig verändert ist immer etwas „los“. Ganz nach dem Motto: „hier ernte ich, hier bin ich zuhause“.